Am Ende der internen Karriereleiter?

Die Kollegen sind top, die Abteilung passt und auch die Zusammenarbeit mit dem Vorgesetzten ist zufriedenstellend. Doch der Schuh drückt 2014, wenn es um die Perspektiven im eigenen Unternehmen geht. „Laut Bewerbungspraxis 2014* ist nur jeder Fünfte mit den Karrieremöglichkeiten beim eigenen Arbeitgeber zufrieden. Auch mit Gehalt und den Möglichkeiten, Beruf und Familie zu vereinen, ist nur jeder Dritte glücklich“, erklärt Studienleiter Prof. Dr. Tim Weitzel vom Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik der Universität Bamberg.

Mit welchen Bereichen sind Arbeitnehmer besonders zufrieden oder unzufrieden? Dieser und weiteren Fragen geht das Karriereportal Monster seit elf Jahren zusammen mit dem Centre of Human Resources Information Systems (CHRIS) der Universitäten Bamberg und Frankfurt am Main, im Rahmen der Studie „Bewerbungspraxis“ auf den Grund.

Bleib-Faktor: Persönliche Perspektiven

Mehr als ein Viertel der Befragten hat innerhalb der letzten zwölf Monate den Job gekündigt. „Für einen Jobwechsel kann es verschiedene Gründe geben. Insbesondere die individuellen Perspektiven im Unternehmen werden derzeit kritisch gesehen“, erläutert Studienleiter Prof. Dr. Tim Weitzel weiter. „Bei der Suche nach einer neuen beruflichen Hausforderung stellen Arbeitnehmer im Jahr 2014 die höchsten Anforderungen an ein gutes Arbeitsklima, Weiterbildungsmöglichkeiten sowie flexible Arbeitszeitmodelle“.

Bernd Kraft, Vice President General Manager CE bei Monster, ergänzt: „Die Stimmung ist gut – knapp jeder zweite Studienteilnehmer blickt 2014 optimistisch auf den Arbeitsmarkt und 24,2 Prozent glauben an ihren individuellen Traumjob. Beschwingt durch diese positive Grundstimmung erscheint Karriereinteressierten ein Jobwechsel möglicherweise weniger schwer. Insbesondere in Bereichen, in denen Talente hart umkämpft sind, ist es für Firmen deshalb entscheidend, Möglichkeiten zur persönlichen Entwicklung zu geben, sonst sind die Talente schnell ‚auf dem Sprung‘. Unternehmen können aber laut unserer Studie interne Potenziale nutzen, indem sie ihren Mitarbeitern Raum zur beruflichen wie persönlichen Entwicklung bieten. Dadurch kann es gelingen, qualifiziertes Personal – und damit Know-how – im Betrieb zu halten.“

Zufriedenheit im aktuellen Beruf:
Mit den Kollegen (69,8%)
Mit der Abteilung (60,0%)
Mit der Art und Weise zu arbeiten (57,1%)
Mit den Arbeitsbedingungen (53,2%)
Mit ihren Vorgesetzten (47%)
Mit der Möglichkeit, Familie und
Beruf zu vereinbaren (37,7%)
Mit der Gestaltung von Home Office (35,7%)
Mit dem Gehalt (34,5%)
Mit der Weitergabe von Informationen
in ihrem Unternehmen (25,5%)
Mit den zu erwartenden Karrieremöglichkeiten (21,8%)

Internet-Stellenportale weiterhin wichtigster Informationskanal bei der Suche

Bei der Suche nach offenen Positionen liegen auch in diesem Jahr Internet-Jobportale auf der Beliebtheitsskala an vorderster Stelle bei der Informationsbeschaffung. Mehr als zwei Drittel der Befragten greifen bei der aktiven Suche nach Vakanzen und potentiellen Arbeitgebern darauf zurück. Die Unternehmenswebseite liegt bei nur 37 Prozent. Die besten Ratgeber in puncto Karrierefragen sind aus Sicht des Bewerbers 2014 Freunde, Partner und externe Personalberater.

Neben Online-Stellenbörsen wird auch Social Media als zusätzliche Informationsquelle genutzt. 45,3 Prozent der Befragten gehen sogar davon aus, dass dies von Unternehmen erwartet wird. Umgekehrt befürwortet es mehr als jeder Zweite, wenn Unternehmen Social Media als Instrument der Personalbeschaffung einsetzen. Interaktive Stellenanzeigen mit Facebook-Elementen, Links oder Videos sind zudem erwünscht und es wird deutlich, dass auch die Anzeige sich dem geänderten Mediennutzungsverhalten anpassen muss.

Mobile Recruiting: mit voller Fahrt voraus

„Am rasantesten gewinnt jedoch das Thema ‘Mobile Recruiting‘ in der Bewerberwelt an Bedeutung“, betont Bernd Kraft. „64 Prozent der Befragten finden es gut, wenn Online-Karriereportale oder Internet-Stellenbörsen Applikationen für mobile Endgeräte bereitstellen. Waren es im vergangenen Jahr noch 27,7 Prozent, die ihr Smartphone nutzten, um nach offenen Positionen zu suchen, sind es aktuell fast 40 Prozent – ein Anstieg um knapp zwölf Prozentpunkte.“ Die tatsächliche Umsetzung von Mobile Recruiting in Hinblick auf mobil-kompatible Darstellungen wird kritisch gesehen, da diese in vielen Fällen noch nicht implementiert ist.

Ähnlich wie im vergangenen Jahr favorisieren neun von zehn Studienteilnehmern die Online-Bewerbung gegenüber der klassischen Papierbewerbung. Die Erstellung erfolgt fast überwiegend (83,2 Prozent) am heimischen PC/Laptop. Einige wenige (zwölf Prozent) gaben hingegen an, Bewerbungen auch schon einmal an ihrem aktuellen Arbeitsplatz verfasst zu haben.
Eine Kurzzusammenfassung der Studie kann unter http://info.monster.de/Studien_MEI/info2.aspx abgerufen werden. (Quelle: Monster.de / Bild: Fotolia)

* Die aktuelle Studie „Bewerbungspraxis 2014“ mit mehr als 10.050 Stellensuchenden und Karriereinteressierten ist in zehn Schwerpunktthemen strukturiert und ermöglicht segmentspezifische Einsichten in die Besonderheiten ausgewählter Bewerbergruppen.

** Nielsen Studie, Juni 2013