Oliver Leisses Blick ist nach vorn gewandt. Der Zukunftsforscher ist einer der Speaker beim 13. Symposium für Personalverantwortliche in Frankfurt und lässt die Besucher an seinem Wissen teilhaben. Uns gewährte er bereits vorab interessante Einblicke in die Zukunft.
Das Interview führte Sonja Dietz
Herr Leisse, Sie betrachten nicht die entfernte Zukunft, sondern die, die schon spürbar ist. Sprechen wir doch mal über die Arbeitswelt. Welche gesellschaftlichen Trends werden diese in den kommenden Jahren prägen?
Wir stehen vor sehr großen Veränderungen, der gesamte Arbeitsmarkt wird sich bis ins Detail verändern. Die internationale Konkurrenz wird größer, Flexibilität und Employability werden für die Arbeitnehmer entscheidend sein. Sie müssen neue Skills erlernen, immer in Bewegung sein und sich völlig neu aufstellen.
An welchen Stellschrauben müssen Unternehmen drehen, um fit für die Zukunft zu sein?
Da gibt es einige. Sie müssen erst einmal erkennen, wie sehr sie sich und wie schnell sie sich verändern müssen. Unternehmen haben früher die Mitarbeiter an ihr System angepasst, in Zukunft müssen sie sich an die Mitarbeiter anpassen. Zum Beispiel wird es bei den anspruchsvollen Jobs immer mehr um Soft Skills gehen – da entscheidet Vertrauen, Haltung, Werte, Gemeinschaft, Evolutionswille.
Nicht nur der gesellschaftliche, auch der technologische Wandel wird das Arbeiten zunehmend verändern. Auf welche großen Veränderungen müssen sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber einstellen?
Wer die Technik nicht versteht und umarmt, wird es schwer haben – sowohl in den Unternehmen als auch auf dem Arbeitsmarkt. Dabei geht es darum, die Technik als Beschleuniger der eigenen Fertigkeiten und Fähigkeiten einzusetzen, es geht also nicht mehr um die bloße Teilnahme am digitalen Leben, man muss sie auch kreativ und agil nutzen können.
Wearable IT gehört derzeit zu den ganz heißen Themen. Werden Wearbles auch in Bälde die Arbeitswelt revolutionieren? Wenn ja: Wie?
Natürlich wird das Internet der Dinge Einfluss in alle Bereiche des Lebens haben, daher auch in die Arbeitswelt. Die Kontrolle der persönlichen Arbeitsleistung wird rapide zunehmen. Die Länge und Anzahl der ineffizienten Zeiten – Pausen etc. – wird erfasst und am Ende bei der Effizienzanalyse des Projekts bewertet. Aber auch die Qualität der erbrachten Arbeit wird durch viele Sensoren und Kontrollpunkte erfasst. Das ist sicher keine schöne Perspektive, aber wie sagt schon Aristoteles: Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen. Jeder von uns muss in Zukunft seinen Weg in dieser neuen Arbeitswelt finden. (Bild: Fotolia.com)
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