Arbeitskräfte aus dem Ausland gewinnen: So geht’s!

Geschäftsleute laufen über den Flughafen.

von Christiane Toedt (Artikel-Update vom 02.02.2023)

In vielen Branchen ist die Nachfrage nach Fachkräften groß. Wer auf dem Arbeitsmarkt nicht fündig wird, muss kreativ werden. Für manch ein Unternehmen ist es daher naheliegend, auch im Ausland nach Bewerber:innen zu suchen. Das ist zwar mit Aufwand verbunden, lohnt sich aber in vielen Fällen. Im folgenden Artikel zeigen wir deshalb, wie Sie Arbeitskräfte aus dem Ausland gewinnen und langfristig halten.

Warum sollten Unternehmen Arbeitskräfte aus dem Ausland gewinnen?

Internationale Arbeitnehmer:innen zu rekrutieren, macht aus mehreren Gründen Sinn. Zum einen bringt der demografische Wandel Unternehmen dazu, über die Beschäftigung ausländischer Angestellter nachzudenken. Das liegt daran, dass die Belegschaft innerhalb der Unternehmen immer älter wird und nicht genug junge Fachkräfte nachkommen. Um offene Positionen zu füllen, ist für Recruiter:innen deshalb der Blick über die Ländergrenzen hinweg ins Ausland notwendig.

Arbeitskräfte im Ausland sind oftmals nicht nur bestens qualifiziert, sie sind auch Arbeitsuchende mit Motivation und Durchhaltevermögen. Wer sich im Ausland um einen Job bewirbt, nimmt so einige Herausforderungen auf dem Weg auf sich und zeigt den Willen, bürokratische Hürden zu überwinden. Sie als Unternehmen investieren demnach in Personal, das eine langfristige berufliche Perspektive sucht.

Des Weiteren eröffnen qualifizierte Arbeitnehmende aus dem Ausland Businessperspektiven, indem sie neue Blickwinkel einbringen und Unternehmen durch ihren kulturellen Hintergrund dabei helfen, neue Märkte zu erschließen. Das schafft nicht nur neue Geschäftszweige, sondern auch neue Kundschaft – und Ihnen die Gelegenheit, zu einem global agierenden Unternehmen zu avancieren. Für Arbeitsuchende werden Sie so zu einem attraktiven Unternehmen, denn Sie zeigen Ihre weltoffene Seite, die Internationalität und Diversität großschreibt – das ist gleichermaßen ein Plus für Ihr Image.

Was müssen Unternehmen beachten?

Für EU-Bürger:innen in Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, den Niederlanden, Österreich, Portugal, Schweden und Spanien sowie Personen aus Norwegen, Liechtenstein, Island und der Schweiz gilt die uneingeschränkte Arbeitnehmerfreizügigkeit. Das bedeutet, dass sie in Deutschland einem Job nachgehen dürfen, ohne dafür eine Genehmigung beantragen zu müssen.

Doch auch Staatsangehörige anderer Länder dürfen unter bestimmten Voraussetzungen in Deutschland arbeiten. Mit dem Migrations-Check der Bundesregierung finden Unternehmen heraus, ob potenzielle Arbeitnehmer:innen eine Arbeitserlaubnis in Deutschland brauchen oder nicht. Arbeitskräfte aus dem Ausland können Sie unter anderem mit der Hilfe von EURES finden. EURES steht für „European Employment Service“ und ist ein Netzwerk, bei dem sich Arbeitgeber:innen europaweit an Berater:innen wenden können, um Arbeitskräfte zu gewinnen.

Auch die Bundesagentur für Arbeit (BA) kann Unternehmen bei der Suche unterstützen. Diese führt in der Regel eine sogenannte Vorrangprüfung durch. Dabei testet sie, ob ausgeschriebene Stellen durch EU-Bürger:innen oder Deutsche besetzt werden können, bevor Drittstaaten (Länder, die nicht zur Europäischen Union oder dem Europäischen Wirtschaftsraum – inklusive der Schweiz – gehören) in Erwägung gezogen werden. Besonders bei Unternehmen, die nah an Landesgrenzen sitzen, lohnt es sich, sogenannte Grenzgänger:innen gezielt anzusprechen.

Sonderregeln bei einigen Berufsgruppen

Es gelten außerdem Sonderregeln für bestimmte Berufsgruppen. Zu ihnen zählen Lehrkräfte, Wissenschaftler:innen sowie Saisonkräfte. Sie dürfen ihren Beruf ohne individuelle Vorrangprüfung ausüben. So finden Sie einfach Personal – auch in der Pflege oder in der Gastronomie. Zwei Beispiele:

Pflegekräfte

Pflegekräfte aus Europa dürfen ohne Erlaubnis als Pflegepersonal in Deutschland arbeiten. Pflegefachkräfte aus Drittstaaten benötigen wiederum einen Aufenthaltstitel. Die Bundesagentur für Arbeit muss der Beschäftigung zustimmen, bevor die Arbeitswilligen angestellt werden.

Dazu gibt es bestimmte Vorgaben, die das Pflegepersonal zu erfüllen hat. Hierzu gehört unter anderem eine Qualifikation, die gleichwertig zu einer berufsverwandten Ausbildung in Deutschland ist bzw. das Vorhaben im gleichen Beruf zu arbeiten wie im Heimatland.

Köche und Köchinnen

Restaurants dürfen Köche und Köchinnen aus dem Ausland einstellen, wenn sie landestypische Speisen anbieten. Dazu müssen die Köch:innen Staatsangehörige des Landes sein, nach dessen Küche das Restaurant ausgerichtet ist. Außerdem müssen sie eine abgeschlossene Kochausbildung besitzen und praktische Erfahrung von mindestens zwei Jahren im Herkunftsland vorweisen.

Auch wenn Unternehmen Praktikant:innen suchen, gibt es Möglichkeiten, junge Talente im Ausland zu finden. Für ein Praktikum in Deutschland benötigen diese unter Umständen einen Aufenthaltstitel. Die Bundesagentur für Arbeit muss dafür das Praktikum vorab genehmigen.

Wie finden Unternehmen Arbeitskräfte aus dem Ausland?

Die Unternehmenswebseite

Denken Sie darüber nach, Ihre Firmenwebseite sprachlich neu auszurichten, damit Sie internationales Fachpersonal ansprechen. Übersetzen Sie hierzu Ihre Inhalte auf Englisch, um Ihren Bewerbenden-Pool auf internationale Bewerber:innen zu erweitern. Möglich ist die zusätzliche Gestaltung der Seite in anderen Sprachen. Mit Englisch stellen Sie sich jedoch bereits konkurrenzfähig auf.

Ihr Netzwerk

Nutzen Sie den Kontakt zu Geschäftspartner:innen im Ausland, ehemaligen oder aktuellen Mitarbeiter:innen oder zu Bekannten, um außerhalb Deutschlands Personal zu finden.

Employer Branding

Erreichen Sie internationale Talente durch ein erfolgreiches Employer Branding, das Ihr Unternehmen als Top-Arbeitgebenden präsentiert. Stellen Sie sich dafür auch mithilfe von Social-Media-Expert:innen auf, die sich darauf konzentrieren, Ihr Unternehmen national sowie international auf verschiedenen Online-Plattformen zu präsentieren.

Internationaler Personalaustausch

Hat Ihr Unternehmen bereits mehrere Standorte, dann denken Sie über einen Personalaustausch statt. Sie können sowohl Arbeitnehmer:innen als Expert:innen entsenden als auch Verstärkung an Ihrem Standort anfordern.

Messen im Ausland

Nehmen Sie an Messen teil, die Ihren Betrieb präsentieren, um junge Talente an Ihren Standort zu holen. Es gibt auch spezielle Messen, die Absolvent:innen verschiedener Universitäten ansprechen. Durch Partnerschaften können Sie ebenfalls qualifizierte Arbeitskräfte anwerben.

Onboarding von internationalem Personal

Haben Sie neue Fachkräfte aus dem Ausland akquiriert, steht nun das Onboarding an. Das sorgt dafür, dass Ihre neuen Angestellten einen reibungslosen Start in der Firma haben, sich an die neue Atmosphäre, die neuen Kolleg:innen und die Unternehmensphilosophie gewöhnen. Eine erfolgreiche Teamintegration verhindert frühzeitige Kündigungen und unzufriedene Arbeitnehmer:innen.

Neben dem beruflichen Onboarding gibt es auch private Themen, bei denen Sie als Unternehmen Ihren internationalen Neuzugängen beistehen können. Denn zu Themen wie Kulturschock und der Gewöhnung an eine neue Arbeitsmentalität kommen bürokratische Themen auf den Tisch, die es zu klären gilt.

Unterstützen Sie Ihre neue Teambesetzung bei:

  • Arbeitsrechtlichen Fragen
  • Behördengängen
  • Aufenthaltsgenehmigungen
  • Fragen zum Familiennachzug
  • Steuern und Versicherungen

Haben Sie alle Fragen geklärt und das Onboarding geschafft, leiten Sie weitere unterstützende Maßnahmen ein, um Ihre neuen Mitarbeitenden an die Arbeitsumgebung zu gewöhnen. Führen Sie regelmäßig Mitarbeitergespräche, geben Sie transparentes Feedback, bieten Sie Weiterbildungen und Fortbildungsmöglichkeiten sowie Entwicklungschancen, um Ihre Angestellten kontinuierlich zu fördern und so an Ihr Unternehmen zu binden. So zahlen sich die Mühen einer internationalen Rekrutierung für beide Seiten aus.

Motiviertes Fachpersonal an Land ziehen ist einfach – mit Monster

Um Arbeitskräfte aus dem Ausland zu gewinnen, gehen Unternehmen in der Regel einen recht hohen Aufwand ein. Von Vorteil ist es da, auf internationale Expert:innen in Sachen Recruiting zu setzen. Mit einer Stellenanzeige von Monster sprechen Sie Fachkräfte über die Landesgrenzen hinweg an. In unserem Talente-Pool finden Sie die richtigen Mitarbeiter:innen, um Ihr Unternehmen international voranzubringen.