Und dann gingen HR und Marketing dem Sonnenuntergang entgegen…

Jährlich veranstaltet Monster das Symposium für Personalverantwortliche, lädt hier zu einer exklusiven Präsentation der Studie “Recruiting Trends 2018” ein und erkundet gemeinsam mit den Teilnehmern die HR-Themen der Zukunft. In Breakout-sessions fokussieren die Speaker in diesem Jahr auf das Motto „HR meets Marketing“: Wo sollten beide Bereiche „Hand in Hand gehen“? Hier schon einmal ein paar Kernaussagen als Appetithäppchen vorab….

Eingesammelt von Sonja Dietz

VIVIANE WILDE
Mit Geburtsjahrgang 1987 darf sich die Medienökonomin, Beraterin und Dozentin Viviane Wilde als „Kind des digitalen Zeitalters“ bezeichnen. Wilde hat sich mit ihrer 2016 gegründeten Unternehmensberatung Bockstein Consulting auf den Neuaufbau und die Restrukturierung von Marken spezialisiert und hilft Konzernen, Mittelständlern als auch Start Ups den Herausforderungen des digitalen Strukturwandels entgegenzutreten. 

VIVIANE WILDE SAGT:
“HR und Marketing sind kein Liebespaar mit Hindernissen, sondern wie füreinander geschaffen. In den Zeiten von Social Media und Arbeitgeber-Bewertungsplattform wird der Mensch als „Marketing-Faktor“ immer wichtiger. Wer sich also als Arbeitgebermarke erfolgreich und nachhaltig am Markt positionieren will, muss lernen Menschen zuzuhören, sie einzubinden und sie zu Markenbotschaftern aufzubauen. Das können Menschen innerhalb des Unternehmens sein, denen man dann aber auch intern das Umfeld und die Befähigung bieten muss, um als Wertschöpfungsfaktor Mensch in der digital vernetzen Welt agieren zu können.

Die restriktive Social-Media-Verbotskultur am Arbeitsplatz vieler deutscher Unternehmen wirkt da eher kontraproduktiv. Auch externe Key Opinion Leader oder Meinungsmacher (neudeutsch „Influencer“), die eine dezidierte Zielgruppe ansprechen, können ein Einflussfaktor bei der Arbeitgeberwahl sein. Hier spielt die Glaubwürdigkeit, Qualität und Dauer der Kooperation zwischen Influencer und Unternehmen eine große Rolle. Ob man das Ganze nun „Influencer-Marketing“ oder „Empfehlungsmarketing“ nennt ist dabei unerheblich, wichtig ist nur eines: Menschen führen im digitalen Raum öffentliche Unterhaltungen über ihre (potenziellen) Arbeitgeber und hören dabei auf die Empfehlungen und Meinungen von denen, die sie als vertrauenswürdig empfinden. Massenhaft. Jederzeit. Und überall. Diesen Unterhaltungen in Echtzeit zuzuhören, daraus zu lernen und Strategien abzuleiten ist aus meiner Sicht das Geheimnis einer glücklichen Beziehung zwischen HR und Marketing.” 

PROFESSOR ARMIN TROST
Professor Trost, Jahrgang 1966, lehrt und forscht an der Hochschule Furtwangen. Seine Schwerpunkte bilden Personalgewinnung, Talent Management und die Zukunft der Arbeit. Zuvor hatte er eine Professur an der FH Würzburg inne. Bei der SAP war er mehrere Jahre global als HR Manager tätig. 

PROFESSOR ARMIN TROST SAGT:
“Wir sind es gewohnt von HR und Marketing als zwei unterschiedliche Funktionen innerhalb eines Unternehmens zu sprechen. Tatsächlich findet in den meisten Unternehmen eine organisatorische Trennung zwischen den beiden Funktionen statt. Anstatt sich aber mit der Abgrenzung der beiden Bereiche zu beschäftigen, ist es aus strategischer Sicht interessanter und zielführender, über die gemeinsamen, inhaltlichen Wurzeln nachzudenken. Die Wahrnehmung von Produkten und vor allem von Dienstleistungen ist immer ein Ergebnis der Führung und Organisation eines Unternehmens.
Wertschätzung gegenüber Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erzeugt Wertschätzung gegenüber Kunden. Ein Innovationsförderndes Umfeld erzeugt innovative Produkte. Zugleich bestimmen Führung und Organisation die Art und Weise wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Arbeitgeber erleben und im Unternehmen wirken. Wie arbeiten Teams zusammen? Welcher Führungsstil herrscht im Unternehmen vor? Investiert der Arbeitgeber in Misstrauenssysteme oder setzt er auf eine Vertrauensumgebung? Umso tiefer man schaut, desto mehr erkennt man, dass die Trennung von HR und Marketing zumindest aus strategischer Sicht künstlicher Natur ist. Für den Kunden spielt sie am Ende sowieso keine Rolle.” 
EWALD HAAF

Ewald Haaf konzentrierte sich vor rund acht Jahren als freiberuflicher Unternehmensberater auf den Einsatz des Themas Suchmaschinenoptimierung (SEO) als effektives Instrument im Marketing Mix. Als Projektmanager im Online Marketing verantwortete er für Monster Recruiting-Kampagnen für zahlreiche Unternehmen und Partner deutschlandweit. Heute ist er Manager Search der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ).

 

EWALD HAAF SAGT: 
“Wie heißt es so schön? Gut Ding will Weile haben. Und so entwickelte sich aus anfänglichem wahllosen Personalmarketing-Feuern aus allen Rohren nach und nach eine stabilere Beziehung zwischen HR und Marketing. Geprägt von einem immer zielgerichteteren Arbeiten, das sich auf Daten und Erhebungen stützte, die valide Ergebnisse lieferten. Heute, im Jahr 2018, arbeiten Marketing und HR eng zusammen. So gehen HR und Marketing also Hand in Hand dem Sonnenuntergang entgegen. Ob es ein Happy End gibt? Wer weiß! Denn niemand kann vorhersehen, was der gesellschaftliche Wandel, die Digitalisierung und aufkommende künstliche Intelligenz für die beiden noch bereithält…”