Förderung, Führung, Arbeitsplatzgestaltung: Innovative Arbeitsmodelle für ältere Mitarbeiter

Ältere Frau sitzt lächelnd vor dem Laptop.

von Christiane Toedt

Themen wie Bewegung, gesunde Ernährung oder auch die Familie tragen zu einem gesunden Alterungsprozess bei. Eine ähnlich bedeutsame Rolle spielt aber auch das Arbeitsleben. Ältere Mitarbeiter, die ihr Leben lang von einer Work-Life-Balance, einem unterstützenden Arbeitgeber oder einem ergonomischen Arbeitsplatz profitiert haben, altern gesünder und zufriedener. Dazu können Unternehmen beitragen: mit innovativen Arbeitszeitmodellen sowie durchdachten Förderungs- und Führungskonzepten. Ein paar von ihnen stellen wir in diesem Artikel vor.

Arbeitsmodelle für ältere Mitarbeiter

Nicht nur junge Beschäftigte wünschen sich Flexibilität im Arbeitsleben. Flexibles Arbeiten ist auch für ältere Mitarbeitende interessant. „Silver Worker“ oder auch „Silver Surfer“ profitieren von Arbeitsmodellen wie Teilzeit und Gleitzeit ebenso wie ihre jungen Kolleg:innen. Unternehmen stehen aber noch weitere Instrumente zur Verfügung, um den Arbeitsabschnitt bis hin zum Ruhestand attraktiv zu gestalten.

Dazu gehört zum Beispiel die Altersteilzeit, die ab 55 Jahren denkbar ist. In dieser wird die wöchentliche Arbeitszeit um die Hälfte reduziert. Unternehmen verpflichten sich in diesem Fall nach dem Altersteilzeitgesetz (AltTZG), das Gehalt aufzustocken und Beiträge in die Rentenversicherung zu zahlen.

Ältere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben auf die Altersteilzeit jedoch keinen rechtlichen Anspruch. Dennoch können Sie als Unternehmen individuelle Pläne entwickeln, die Sie gleichzeitig als Arbeitgeber für ältere Mitarbeitende attraktiv machen. Diese können Sie im Tarifvertrag oder in der Betriebsvereinbarung festlegen. Folgende Varianten kommen unter anderem infrage:

  • Gleichverteilungsmodell
  • Blockmodell
  • Personalisierte Modelle

Gleichverteilungsmodell

In einem festgelegten Zeitraum bis zum Renteneintritt arbeiten ältere Mitarbeiter:innen nur noch die Hälfte ihrer Arbeitszeit. Das realisieren Unternehmen z.B. durch die Einführung halber Arbeitstage.

Blockmodell

Beim Blockmodell teilt sich die Altersteilzeit in zwei große Blöcke. Im ersten Block arbeiten die Silver Surfer regulär ihre vertraglich vereinbarten Stunden. Im zweiten Block (auch: Freistellungsphase) wird hingegen gar nicht mehr gearbeitet.

Personalisierte Modelle

Sie als Arbeitgeber:in haben zudem die Möglichkeit, individuelle Vorgehen zu vereinbaren. Denken Sie beispielsweise über eine stufenweise Reduzierung der Arbeitszeit nach. Weniger Arbeitstage pro Woche sind hier ein guter Weg zum Ziel.

Remote Work statt Frührente

Home Office, Nomadismus, Workation: Diese Begriffe verbinden wir automatisch mit der jungen Arbeitsgeneration. Doch warum? Auch ältere Mitarbeiter profitieren von Konzepten wie Fernarbeit. Deswegen können Unternehmen zusätzlich zur Arbeitszeit am Arbeitsort ansetzen, auch um ihren erfahreneren Angestellten beim Thema Flexibilität entgegenzukommen.

Gerade, wenn Sie im Betrieb Mitarbeiter:innen mit eingeschränkter Mobilität beschäftigen, lohnt sich das. Sowohl für die Beschäftigten als auch für Ihr Unternehmen. Denn in diesem Fall verschwenden ältere Arbeitnehmende weniger Energie für den Arbeitsweg und sind dafür produktiver im Job.

Förderung: Ältere Mitarbeiter teilen ihr Know-how

Respektieren Sie das Wissen und die Erfahrung von Silver Workern. Fühlen sich diese wertgeschätzt, ist ihr Engagement ebenso hoch wie das von jungen Arbeitnehmenden. Auch Angestellte über 50 haben Spaß an neuen Herausforderungen. Sie lernen Neues und stellen sich auf unbekannte Situationen ein – vielleicht nicht immer so schnell wie Kolleg:innen mit 20, dafür aber umso gründlicher.

Aufstiegsmöglichkeiten und Entwicklungsperspektiven tragen in allen Altersstufen dazu bei, dass sich Mitarbeiter:innen mit dem Unternehmen identifizieren und engagieren. Geben Sie ihnen deshalb altersunabhängig die Möglichkeit, sich zu beweisen. Versuchen Sie dabei aber, den Faktor Alter nicht zu sehr zu thematisieren. Dann funktioniert die Zusammenarbeit oftmals besser. Ohne Vorurteile im Raum wird jede:r erstmal als das gesehen, was er bzw. sie ist: eine wertvolle Arbeitskraft.

Richten Sie Ihre Schulungsangebote deshalb immer an alle Mitarbeiter:innen. Bei Weiterbildungen mit speziellen Inhalten, z.B. zum Thema Digitalisierung oder schwere körperliche Arbeit, lohnen sich allerdings auch spezifische Inhalte, die an ältere Beschäftigte gerichtet sind.

In Mentorings und Tandems können Sie den Austausch zwischen jüngeren und erfahreneren Mitarbeitenden fördern. Ältere geben dort ihr Wissen weiter und teilen ihre berufliche Expertise, während Jüngere z.B. bei digitalen Themen behilflich sein können. Digitalisierung und ältere Mitarbeiter bzw. Mitarbeiterinnen schließen sich nicht aus. Es kommt nur auf die richtige Herangehensweise an.

Am Ende können sie mit ihrer Berufserfahrung sogar dabei helfen, digitale Programme noch zu verbessern. Wichtig ist es hier, den Austausch auf Augenhöhe zu ermöglichen und dafür zu sorgen, dass beide Seiten von der Zusammenarbeit profitieren.

Führung: Ältere Mitarbeiter ins Team integrieren

Wir empfehlen Ihnen eine möglichst offene Kommunikation – vor allem in Teams mit unterschiedlichen Altersstufen. Probieren sie es doch mal mit einer agilen Führung, die hierarchiearm funktioniert. Wichtig ist es, dass Ihre Führungskräfte vor allem fachlich beurteilen. Das Alter spielt in der Arbeitsleistung oftmals keine große Rolle. Vielfach sind es andere Faktoren, die die Produktivität und Motivation beeinflussen.

Beziehen Sie ältere Mitarbeiter:innen und ihre Erfahrung aktiv mit ein. Respektvoll zu sein heißt dabei aber nicht, Scheu oder Ehrfurcht vor dem Alter zu zeigen. Es geht eher darum, die Erfahrung und das Wissen der Gegenüber anzuerkennen und für das Unternehmen zu nutzen. Vorurteile, dass ältere Kolleg:innen unflexibel oder unaufgeschlossen sind, legen Sie am besten einfach zur Seite und lassen sich vom Gegenteil überzeugen.

Oft wollen gerade ältere Angestellte auf dem neuesten Stand sein, weil sie das Unternehmen kennen und ehrliches Interesse am Erfolg des Betriebs haben. Da hat in vielen Fällen auch die Betriebszugehörigkeit eine Bedeutung. Der Unterschied ist jedoch, dass sie sich selbst nicht so sehr in den Vordergrund rücken, weil sie den jungen Kolleg:innen keine Bildungschancen wegnehmen möchten. Führungskräfte sollten deshalb darauf achten, dass auch Silver Worker gefördert werden.

Sie haben im besten Fall gelernt, mit Kritik umzugehen und wissen, dass sie sich durch konstruktive Rückmeldung weiterentwickeln können. Außerdem lohnt es sich, gerade erfahrene Mitarbeiter:innen nach ihrer Meinung und Expertise zu fragen. Das kann bei der Entscheidungsfindung helfen und zeitgleich fühlen sie die Beschäftigten wertgeschätzt: eine Win-win-Situation.

Arbeitsplätze für ältere Mitarbeiter gestalten

Ein großes Anliegen von Unternehmen liegt darin, die Gesundheit der Mitarbeiter:innen bis ins hohe Alter zu erhalten. Beschwerden im Rücken, an Knochen und Gelenken und psychische Probleme zählen nämlich zu den häufigsten Gründen für Arbeitsunfähigkeit. Um Kosten durch Arbeitsausfälle zu senken, spielt die Gestaltung des Arbeitsplatzes bei der körperlichen und geistigen Gesundheit eine große Rolle. Bedenken Sie bei der Arbeitsplatzgestaltung folgende Fragen:

  • Entspricht die Position den Fähigkeiten und Erfahrungen der Beschäftigten?
  • Welchen Stellenwert hat die Position für das Unternehmen? Ist den Beschäftigten die Bedeutsamkeit ihrer Arbeit bewusst?
  • Ist die Tätigkeit abwechslungsreich?
  • Passt das Arbeitsmodell zu den Bedürfnissen der Arbeitnehmenden?
  • Haben die Angestellten die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu erweitern?
  • Sind Arbeitstempo und Vorgehensweise frei bestimmbar?
  • Bekommen Mitarbeiter:innen regelmäßig Feedback und können um Hilfe bitten?

Hinzu kommt, dass auch die Räumlichkeiten – also der Arbeitsplatz selbst – bei der Leistungsfähigkeit und Zufriedenheit der (älteren) Mitarbeiter:innen ein nicht unwesentlicher Faktor ist. Achten Sie deshalb darauf, dass der Arbeitsplatz gesundheitsfördernd ist. Dazu gehören eine gute Beleuchtung und ein angenehmes Raumklima. Das wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden aus. Versuchen Sie, Lärm zu reduzieren und mit den richtigen Arbeitsgeräten einen ergonomischen Arbeitsplatz auszustatten.

Ältere Mitarbeiter rekrutieren – mit Monster ist das ein Kinderspiel

Sie sind von der Leistungskraft von Silver Workern überzeugt und möchten Ihr Team um ein paar erfahrene und wissbegierige ältere Arbeitnehmende ergänzen? Dann sind Sie bei uns genau richtig. Schalten Sie eine Stellenanzeige bei Monster und gewinnen Sie Angestellte für sich, die sich auch im Alter voll einbringen und bereits auf eine Herausforderung in Ihrem Unternehmen warten.