Die Arbeitswelt im Wandel: Agile Führung und was sie für Unternehmen bedeutet

von Christiane Toedt

Flexibilität und Agilität sind wichtige Management-Schlagworte. Unternehmensentscheidungen müssen infolge der Globalisierung, Digitalisierung und der zunehmenden Schnelllebigkeit vieler Märkte zügig getroffen und umgesetzt werden. Hier bietet sich eine agile Führung an. Doch was ist agile Führung eigentlich und warum lohnt sie sich für Unternehmen? Das zeigen wir Ihnen in diesem Artikel.

Agile Führung: Definition

Nicht nur die wirtschaftlichen Marktbedingungen ändern sich stetig. Kund:innen werden anspruchsvoller, der Wettbewerb steigt und Unternehmen spüren den demographischen Wandel. Die Lage in den Betrieben verschärft sich durch den Mangel an Arbeitskräften in vielen Bereichen. Das bedeutet zeitgleich einen Anstieg der Arbeitslast. Darauf muss das Personalmanagement in Unternehmen reagieren. Wie kann das gelingen?

Eine Antwort auf diese Frage liefern die Prinzipien der agilen Führung. Doch was ist agile Führung? Agil – das bedeutet, flexibel und dynamisch auf Rahmenbedingungen zu reagieren, die permanent im Fluss sind. Um auf alle Trends und die sich schnell wandelnden Bedingungen der Arbeitswelt effektiv und schnell reagieren zu können, ist eine agile Führung nötig. Dafür sind flache Hierarchien und eine Kommunikation auf Augenhöhe die nötigen Voraussetzungen.

Was ist agile Führung?

Agile Führung beginnt mit dem Abbau starrer Hierarchien. Soweit die Theorie. Immer noch empfinden viele Arbeitnehmende die Rangordnung in ihrem Unternehmen jedoch als stark ausgeprägt. Gerade große Unternehmen mit vielen Beschäftigten sind oftmals streng hierarchisch aufgebaut.

Agile Führung bedeutet für viele Unternehmen eine große Umstrukturierung. Die Idee hierbei: Manager:innen führen ihre Teams auf Augenhöhe. Sie respektieren, dass alle Mitarbeitenden Expert:innen auf ihrem Gebiet sind. Für die Mitarbeiter:innen geht das Konzept der agilen Führung mit größerer Entscheidungskompetenz einher. Das bedeutet für sie mehr Verantwortung, erfordert jedoch auch die Fähigkeit, sich in Teilen selbst managen zu können.

Warum lohnt sich Agilität im Unternehmen?

Die digitale Transformation treibt das Tempo fast aller Geschäftsprozesse an. Der Arbeitsalltag ist von Deadlines bestimmt, immer mehr Aufgaben müssen parallel und flexibel bewältigt werden. Hinzu kommt, dass Ereignisse und Entwicklungen im Geschäftsumfeld infolge der Globalisierung schnell vonstattengehen.

Alten Managementstrukturen werden da zu langsam, um auf die immer dynamischer werdende Umwelt zu antworten. Der Anspruch von Kund:innen wächst, und auch die Konkurrenz schläft nicht. Um hier passend zu reagieren, müssen alle Involvierten mitdenken, mitmachen und mitentscheiden. Zu vermeiden sind deshalb am besten lange Entscheidungswege, die Prozesse verlangsamen.

Außerdem wirkt sich eine funktionierende, agile Führung auch auf die Mitarbeiterzufriedenheit aus. Beschäftigte arbeiten gerne und sind produktiv, wenn sie ihr Potenzial einsetzen, selbstbestimmt agieren können und ihren Beitrag zu einem größeren Ganzen sehen.

Darum lohnt es sich, viel Raum zu geben, in dem „gute Arbeit” möglich ist. Auch das ist mit einer flexiblen Führungsstrategie erreichbar. Damit gewinnen Unternehmen nicht nur talentierte Fachkräfte, sie positionieren sich auch als attraktiver Arbeitgeber und tun etwas für ihr Employer Branding.

Was sollten Unternehmen beachten?

Die Einführung von neuen Methoden – wie einer agilen Führung – geht mit Eingriffen in Ihre Organisation einher und setzt eine positive Veränderungsbereitschaft aller voraus. Aber: Um sich als Unternehmen für die Zukunft zu wappnen, ist die Beseitigung starrer Strukturen ein guter erster Schritt. Und das lieber heute als morgen. Denn ein solcher Prozess braucht Zeit.

Manager:innen schulen

Schulen Sie Ihre Führungskräfte und bieten Sie Mitarbeiterfortbildungen und Seminare zum Thema: „Was ist agile Führung?“ an. Manager:innen sollen hier vor allem lernen, loszulassen, und der Selbstorganisationsfähigkeit ihres Teams Vertrauen schenken. Dazu gehört mitunter, zwar Ziele und Leitbilder vorzugeben, aber nicht mehr in das operative Geschäft einzugreifen. Stattdessen können sich Ihre Teamleader vollkommen auf strategische Aufgaben wie die Weiterentwicklung des eigenen Bereichs konzentrieren.

Agiles Arbeiten ermöglichen

Diskutieren Sie Strategien sowie Ziele im Team, damit Sie verschiedene Perspektiven auf ein Projekt gewinnen und alle Sichtweisen einfließen. Lassen Sie Ihre Führungskräfte eine grobe Richtung vorgeben, Feinheiten dürfen die Mitarbeitenden im Anschluss selbst entscheiden.

Bei diesem Konzept vertrauen Vorgesetzte ihren Teams und schauen nur darauf, dass sie Ergebnisse regelmäßig gemeinsam bewerten und anschließend weitere Schritte festlegen. Agiles Arbeiten setzt somit eine hohe Kommunikationskompetenz und die Bereitschaft zu ständigen Feedback-Schleifen voraus. Das zu managen, ist Aufgabe der Teamleitung.

Fehler und Feedback fördern

Zeigen Sie Ihren Mitarbeiter:innen, dass Fehler möglich und meist sogar notwendig sind, um zu wachsen. Sehen Sie Fehler als Lernerfahrung. Gerade bei der agilen Führung ist „Trial und Error“ ein gut funktionierendes Prinzip. Ermutigen Sie Ihre Beschäftigten dazu, einfach mal neue Dinge auszuprobieren – ohne Angst davor, nicht direkt die besten Ergebnisse zu erzielen. Das schafft neue Ansätze, Denkweisen und steigert die Kreativität Ihrer Beschäftigten.

Kontinuierliches Feedback und Absprachen helfen dabei, gemeinsam den richtigen Weg zum Ziel zu finden. Anpassungen und Richtungsänderungen sind im Zeichen der Agilität jederzeit möglich und oftmals sogar gewünscht, da sie die nötige Flexibilität ermöglichen, um auf das Marktgeschehen zu reagieren.

Auf Kunden konzentrieren

Nicht nur intern wirkt sich eine agile Führung auf den Unternehmenserfolg aus. Agil zu führen, bedeutet auch, Stakeholder und Kundschaft aktiv in Veränderungsprozesse einzubeziehen und möglichst früh von neuen Entwicklungen und neuen Produkten zu informieren. Das hilft auch dabei, Bedürfnisse der Kund:innen zu erkennen und zeitnah darauf reagieren zu können – und das bereits bevor ein Angebot ausgereift ist.

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