Den Umgang mit schwierigen Mitarbeitern meistern

Junger Mann im Hemd blickt auf Tablet.

Ein Team, eine Abteilung oder ein ganzes Unternehmen setzt sich aus verschiedenen Charakteren zusammen. Es ist deshalb ganz natürlich, dass nicht immer alles reibungslos läuft. Es gibt jedoch schwierige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die dazu tendieren, den Ablauf des Arbeitsalltags grundsätzlich zu verkomplizieren. Dies ist nicht nur anstrengend, sondern kann langfristig die Dynamik im Kollegium auf negative Weise beeinflussen.

Folglich kommt die Frage auf: Wie umgehen mit schwierigen Mitarbeitern? Monster gibt Ihnen in diesem Artikel Aufschluss darüber, welche Mitarbeitertypen es gibt und wodurch sich komplizierte Teammitglieder auszeichnen. Dazu nennen wir Ihnen einige Beispiele. Außerdem geben wir Tipps, wie Sie schwierige Mitarbeiter führen können.

Grundsätzliche Tipps zum Führen von schwierigen Mitarbeitern

Wie Führungskräfte schwierige Mitarbeiter:innenwahrnehmen, ist unterschiedlich. Es hängt unter anderem von der Geduld und den eigenen Erfahrungen ab, ob sie sie als schwierig, anstrengend oder nervend empfinden. Prinzipiell kosten sie Vorgesetzte jedoch mehr Energie: Sie müssen mitunter deutlich mehr Aufwand in Sachen Mitarbeiterführung an den Tag legen als bei anderen Teammitgliedern. Das hat sowohl direkt mit ihnen als Person zu tun als auch mit den Auswirkungen ihres Verhaltens auf den Rest des Teams.

Plattform entziehen

Schwierige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zeichnen sich in der Regel dadurch aus, dass sie ein Publikum benötigen. Nur so können sie ihr Verhalten – ob offen oder unterschwellig – rechtfertigen. Indem Sie als Vorgesetzte ihm oder ihr diese Plattform entziehen oder einschränken, können Sie das Verhalten im ersten Schritt etwas eindämmen, um weitere Maßnahmen ergreifen zu können.

Verständnis

Der Umgang mit schwierigen Mitarbeitern erfordert zudem Verständnis des zugrunde liegenden Problems. Ist es ein emotionaler Antrieb, gelerntes Verhalten oder aus der Erfahrung entstanden? Indem Sie die Motivation des Teammitglieds und dessen Hintergrund einbeziehen, können Sie eine passende Strategie entwickeln.

Mitarbeitergespräche

In dem Zusammenhang ist ein Mitarbeitergespräch die wichtigste Grundlage, um den Ursachen auf die Spur zu kommen. Solche Gespräche sollten Sie regelmäßig führen, um Fortschritte im Verhalten des schwierigen Mitarbeiters festhalten zu können.

Im weiteren Verlauf können Sie sie auch dazu nutzen, um klares und vor allen Dingen konkretes Feedback zum Auftreten zu geben. Unmissverständliche Hinweise auf eventuelle Konsequenzen müssen Sie deutlich ansprechen, zum Beispiel ein möglicher Einfluss auf die Mitarbeiterbewertung, Versetzung, Abmahnung oder gar eine (verhaltensbedingte) Kündigung.

Tatsächliche Konsequenzen

Sie sollten angesprochene Konsequenzen – sofern notwendig – auch tatsächlich anwenden und nicht als leere Drohung im Raum stehen lassen. Nur so können Sie sicherstellen, dass schwierige Beschäftigte auch wirklich an ihrem Verhalten arbeiten und Fortschritte zeigen. Achten Sie aber umgekehrt darauf, dass Sie positive Veränderungen wahrnehmen und auch explizit honorieren. Damit unterstützen Sie die gewünschte Entwicklung und fördern die Motivation des Mitarbeitenden.

Typisierung und Umgang mit schwierigen Mitarbeitern

Auf verschiedene Mitarbeitertypen gehen wir nachfolgend ein und beschreiben, durch was sie sich auszeichnen. Schwierige Mitarbeiter sind nämlich nicht einfach nur schwierig – vielmehr lassen sich typische Verhaltensweisen definieren, durch die Sie an einer Lösung arbeiten können, um mit störenden Teammitgliedern besser zusammenzuarbeiten.

Schwierige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zeigen eine Kombination an Verhaltensweisen, in mehr oder weniger ausgeprägter Form. Dennoch ist es wichtig, zugrundeliegende Muster zu kennen, um sie bei Ihren Angestellten identifizieren zu können und um eine Eskalation zu vermeiden.

Manipulation

Manipulatives Verhalten von Mitarbeitenden zielt darauf ab, sich selbst besser dastehen zu lassen oder andere schlechtzumachen. Dieser Mitarbeitertypus wendet Manipulation auf Kolleg:innen, Vorgesetzte und auch Kund:innen an.

Sie setzen dafür meist psychologische Tricks und Mittel, wie beispielsweise Komplimente, Drohungen, Charme, Bestechung oder Lügen ein. Damit sorgen sie mitunter für ein unangenehmes Arbeitsklima, können langfristig Stress verursachen und die mentale Gesundheit der Kolleg:innen beeinträchtigen. Im Extremfall entwickelt sich daraus sogar Mobbing.

Gegenmaßnahmen: Führungskräfte sollten diese Art Mitarbeiter:in im Auge behalten, um langfristige Schäden am Arbeitsklima, an Kundenbeziehungen und am Ruf des Unternehmens zu vermeiden. Hier kann es zu Gesetzesverstößen kommen (§241 BGB). Weisen Sie die entsprechende Person klar und deutlich auf Konsequenzen hin, wenn sie das Verhalten am Arbeitsplatz nicht ändert.

Gerade bei Tendenzen zum Mobbing sollten Sie sofort handeln. Führen Sie deshalb unbedingt Gespräche, in denen Sie das manipulative Verhalten konkret benennen und Konsequenzen verdeutlichen.

Beeinträchtigung der Teamarbeit oder Sabotage

Mitarbeitende, die die Teamarbeit behindern, beeinträchtigen oder bewusst sabotieren, tun dies in der Regel im Verborgenen, oft sogar vorsätzlich und können damit gravierenden Schaden anrichten. Dieses Verhalten äußert sich beispielsweise dadurch, dass diese Mitarbeitenden in dem Zuge andere beschuldigen, Konfliktsituationen aktiv herbeiführen, Informationen zurückhalten oder generell unkollegiales Verhalten zur Schau stellen.

Gegenmaßnahmen: Diese Mitarbeitertypen müssen Sie als Vorgesetzte:r unbedingt beobachten, da er mit seinem Verhalten gegen Gesetze verstoßen kann, beispielsweise dem Unterlassen von unternehmensschädigenden Tätigkeiten (§241 BGB). Insofern liegt hier womöglich nicht nur problematisches Sozialverhalten vor. Suchen Sie das Gespräch mit der Person und weisen Sie unmissverständlich auf mögliche Konsequenzen hin, falls das Verhalten fortbesteht, beispielsweise Notizen in der Personalakte, Abmahnung oder in extremen Fällen auch die Kündigung.

Pingeligkeit vs. Detailorientiertheit

Befinden sich penible Mitarbeitende in Ihrem Team, werden Sie ständigem Nörgeln und häufigen Beschwerden begegnen – ob über konkrete, arbeitsrelevante Aspekte, die Umstände oder Kolleg:innen. Nicht selten ist ein solches Teammitglied auch Perfektionist:in. Sie werden oft von guten Vorsätzen angetrieben, schlagen damit aber über die Strenge und sorgen für Reibungen im Team.

Gegenmaßnahmen: Obwohl nörgelnde oder pingelige Mitarbeitende anstrengend sein können, kann es durchaus sein, dass sie Details sehen, die Ihnen entgehen. Insofern können Sie über informelle Gespräche herausfinden, ob die Pingeligkeit eine unangenehme Angewohnheit oder ein umständlicher Weg ist, um Probleme im Team anzusprechen. Handelt es sich um eine störende Marotte, sollten Sie sich nicht davor scheuen, ihn oder sie anzuweisen, das Verhalten zu unterlassen.

Überheblichkeit

Überhebliche, arrogante oder besserwisserische Mitarbeitende gehören nicht selten zu ausgezeichneten, produktiven und wertvollen Teammitgliedern. Allerdings sind sie sich dessen bewusst und legen großen Wert darauf, dass dies auch alle um sie herum wissen. Dies kann Konkurrenz am Arbeitsplatz verstärken. Damit stellen sie sich nicht nur über ihre Kolleg:innen, sondern tendieren mitunter dazu, alle anderen herabzuwürdigen.

Gegenmaßnahmen: Bereits ein inoffizielles Vier-Augen-Gespräch kann Abhilfe schaffen, das arrogante Verhalten zu überdenken. Sie sollten das Problem direkt, aber ohne Vorwürfe ansprechen. Immerhin kann es sein, dass es dem bzw. der betroffenen Mitarbeitenden gar nicht bewusst ist, dass er oder sie sich so verhält. So geben Sie allen die Chance, Handlungsweisen zu verändern, ohne das Gesicht zu verlieren.

5 Beispiele für schwierige Mitarbeiter

Anhand der Typisierung von Verhaltensmustern lassen sich verschiedene Arten von Mitarbeitenden ausmachen. Sie sollten jedoch unbedingt berücksichtigen, dass solche Verhaltensweisen oder Mitarbeitertypen selten in Reinform auftreten. In der Regel vermischen sie sich, sodass Vorgesetzte an mehreren Aspekten ansetzen müssen.

Im Folgenden nennen wir Ihnen einige klassische Bespiele, wie sie in vielen Unternehmen auftreten können.

1. Querulant:innen

Querulant:innen sind ständige nörgelnde Mitarbeitende. Sie finden immer etwas oder jemanden, um sich zu beklagen oder Kritik zu üben. Sie können auch dazu neigen, des Öfteren in Konflikte zu geraten – sei es mit Kolleg:innen oder Vorgesetzten. Es kann um die Arbeit selbst gehen, um Kolleg:innen oder um das Unternehmen an sich.

Dabei positionieren sie sich selbst in der Regel als Leidtragende:r oder Opfer. Sie sehen weder, dass es an der eigenen, generellen Unzufriedenheit liegt, noch dass sie Anstifter:in der Konfliktsituation sind. Sobald ihnen dann jemand Gehör schenkt, fühlen sie sich in ihrer Sicht der Dinge bestätigt und drehen nicht selten zu nörgelnder Höchstform auf. Sie versuchen damit auch, so viele Kolleg:innen, Vorgesetzte und Kund:innen andere auf ihre Seite zu ziehen wie möglich.

Mit ihrem Verhalten bringen Querulant:innen viel Unruhe in ein Team. Damit stören sie nicht nur die Arbeit an sich, sondern beeinträchtigen auch die Arbeitsmoral als Ganzes und können Teamdynamiken in Schieflage bringen. Insbesondere beim Kundenkontakt oder z.B. bei der Zusammenarbeit mit Zulieferern besteht die Gefahr, dass sie wertvolle Geschäftsbeziehungen beschädigen. Gerade hier müssen Führungskräfte eine aktive Mitarbeiterführung und Konfliktmanagement einsetzen.

2. Kontrollfreaks

Mikromanagement ist das Werkzeug der Wahl für diesen Mitarbeitertyp. Kontrollfreaks haben Schwierigkeiten, Aufgaben und Verantwortung abzugeben und sich aus Tätigkeitsbereichen anderer herauszuhalten. Im Rahmen von Teamarbeit tendieren sie dazu, die Leitung oder Aufsicht an sich zu reißen. Dabei sorgen sie mit kleinteiligen Instruktionen und redundanten Erklärungen für Irritationen bei ihren Kolleg:innen.

Über Tendenzen von Mikromanagement hinaus übernehmen sie oftmals viele verschiedene Projekte und Aufgaben. Auf diese Weise können sie überall mitmischen und ihre Kontrolle ausüben. Vorgesetzte können dies auf den ersten Blick als Ehrgeiz oder Engagement wahrnehmen. Nur leider laden sich Kontrollfreaks damit mehr Arbeit auf als sie leisten können. Die Folge sind oft unfertige Projekte, Verpassen von Abgabefristen und letztlich unzufriedene Kund:innen.

All das sorgt innerhalb von Projektteams schnell für Spannungen. Durch ihr teilweise dürftiges Zeitmanagement ziehen sie die restlichen Teammitglieder in Mitleidenschaft, wenn Projekte nicht rechtzeitig fertiggestellt werden. Außerdem überschreiten sie nicht selten ihre Kompetenzen, indem sie andere Projekte kritisieren oder überprüfen. Auf kollegialer Ebene zeigt sich daher oftmals ein Mangel an Feingefühl, wann sie einem Kollegen oder einer Kollegin in fachlicher Hinsicht auf die Füße treten.

3. Perfektionist:innen

Die Arbeit mit Perfektionist:innen geht selten gradlinig und reibungslose vonstatten. Projekte, an denen sie beteiligt sind, können nicht einfach so abgeschlossen werden. Perfektionist:innen finden garantiert noch Aspekte, die verbessert werden können. Außerdem werden sie nicht müde, Fehler von Kolleg:innen (und auch Vorgesetzten) und entsprechende Verbesserungen aufzuzeigen.

Wie auch der Typus Kontrollfreak neigen Perfektionist:innen dazu, Mikromanagement an den Tag zu legen. Wenn ihre Aufgaben oder Projekte exakt nach ihren Vorstellungen ablaufen, müssen ihrer Ansicht nach Fehler auftreten. Und vermutlich wird es nicht an Unzulänglichkeiten ihrerseits liegen, dass sich solche Fehler einschleichen. Insofern gesellt sich zu ihrer Pingeligkeit auch noch eine gute Portion Überheblichkeit.

Ein:e Perfektionist:in kann eine erstklassige Ergänzung für Teamarbeit sein. Sie können mit ihrer Detailorientierung dazu beitragen, Projekte (nahezu) perfekt abzuschließen. Andererseits kann der Perfektionismus solcher Mitarbeiter:innen die Geduld ihrer Kolleg:innen und Vorgesetzten stark überstrapazieren. Außerdem kostet dieser Arbeitseinsatz in der Regel deutlich mehr Zeit und verursacht damit Kosten. Insofern müssen Vorgesetzte oder Teamleiter sie im Zaum halten und ihnen deutliche Grenzen setzen – ein Blick für Details ist das eine, Detailverliebtheit und unnötige Perfektionierung das andere.

4. Desinteressierte

Desinteressierte Mitarbeitende zeigen wenig Engagement oder Interesse an ihrem Job. Sie melden sich – wenn überhaupt – selten für die Übernahme von Projekten, ihre Teilnahme an Meetings dürfte eher passiver Natur sein und wenn es um Brainstorming oder Ideenbeiträge geht, sollten Sie nicht zu viel erwarten. Im besten Fall leisten sie „Dienst nach Vorschrift.“ Im schlechtesten Fall haben Sie es mit Low Performern zu tun, die sich mitunter in aktiver Arbeitsvermeidung üben.

Bei diesem Mitarbeitertypus sollten Sie als Vorgesetzte:r die betreffende Person genauer im Auge behalten. Das desinteressierte Verhalten kann einerseits auf einem Mangel an Motivation beruhen. Dann sollten langfristig Konsequenzen wie eine Abmahnung in Betracht gezogen werden.

Allerdings können die Ursachen auch tiefer liegen: Private Probleme, psychische Belastungen oder Konflikte mit Kolleg:innen können den beruflichen Antrieb schmälern. Sie sollten also in Gesprächen die Ursachen des Verhaltens erforschen, um das Desinteresse in Zufriedenheit im Job umkehren zu können.

5. Einschmeichler:in

Was kann ein:e Mitarbeiter:in schon mit Schmeicheleien anrichten? Manche Vorgesetzte mögen es sicherlich, regelmäßig Komplimente und Lobhudeleien von Mitarbeitenden zu erhalten. Allerdings steckt in den meisten Fällen mehr dahinter, also bloße Bewunderung für den Chef oder die Chefin: Sie möchten davon profitieren, ein gutes Verhältnis zu dem oder der Vorgesetzten zu haben, beispielsweise durch Bevorzugung bei Beförderungen.

Einschmeichler:innen sind daher keine guten Kolleg:innen: Wenn sie mit ihrem manipulativen Verhalten nämlich Erfolg haben, bedeutet es für den Rest des Teams, übergangen zu werden. Neben der Schmeichelei haben ihre Leistung und ihre Qualifikationen keinen Wert. Dass das Arbeitsklima und die Gruppendynamik darunter leiden, ist praktisch vorprogrammiert.

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