Die Generation Y führen

Vier Kollegen sitzen in Konferenzhalle und unterhalten sich

In der Geschäftswelt sind sie allgegenwärtig: Millennials, auch als Generation Y bekannt. Sie sehen sich im Berufsleben mit etlichen Klischees konfrontiert. Was davon nun der Realität entspricht und was nicht: Diese Generation hat längst die Arbeitswelt erobert und gestaltet sie aktiv mit. Was zeichnet Millennials also aus, und was erwarten sie von ihren beruflichen Erfahrungen?

In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf ihre Rolle in der modernen Arbeitswelt. Wir gehen dabei der Frage nach, wie man Generation Y angesichts ihrer Überzeugungen, Moralvorstellungen und Arbeitsweise erfolgreich führen kann. Dazu gehören sowohl Ansätze für Millenials als Teammitglieder als auch in Führungspositionen.

Wer ist die Generation Y?

Als Generation Y gelten die Jahrgänge ab etwa 1980 bis etwa 1995. Da es keine trennscharfen Übergänge der Generationen gibt, werden teilweise auch Zeiträume zwischen 1976 bis 1999 genannt. Die in diesen Jahren Geborenen werden auch als Millenials („Jahrtausender“) bezeichnet. Diese Bezeichnung rührt von der Erklärung her, dass (viele) Angehörige dieser Generation um die Jahrtausendwende herum Teenager waren. Gelegentlich werden sie auch „Ypsiloner“ oder abgekürzt „Gen Y“ genannt.

In der generationellen Einordnung folgen Millenials auf die geburtenstarke Generation X und gehen der Generation Z (auch Zoomer genannt) voraus. Darüber hinaus sind sie die Elterngeneration von Generation Alpha, also von den zwischen 2010 und 2025 Geborenen.

Durch die sinkende Geburtenrate in Deutschland seit etwa Mitte der 1960er Jahre sind Millenials im Vergleich zu den Baby Boomern und der Generation X zahlenmäßig eher kleiner. Dies hat auch dafür gesorgt, dass sich der Fachkräftemangel auf dem Arbeitsmarkt deutlich gemacht hat. Dies führt für die gut Ausgebildeten aus Gen Y dazu, dass sie auf eine vergleichsweise komfortable Situation bei der Jobsuche treffen.

Wodurch zeichnen sich Millenials im beruflichen Umfeld aus?

Generation Y wird nachgesagt, sie sei eigenwillig, anspruchsvoll, überheblich, anstrengend oder herausfordernd. Es heißt außerdem, dass sie alles hinterfragt, krisenerfahren ist und sich schnell auf Veränderungen einstellen kann. Ypsiloner wissen zudem um ihre Kompetenzen und treten entsprechend selbstbewusst auf.

Diese Charakterisierung von Millenials enthält einige Klischees und überholte Sichtweisen. Vor allem aber entstammt sie einer Zeit, in der sie in den Arbeitsmarkt eingetreten sind. Fest steht jedoch, dass Gen Y viele Facetten ihrer (angeblichen) Naivität abgelegt hat und erwachsen geworden ist.

Sehr prägend und relevant für das Führen der Generation Y ist ihre hohe Internet- und Technikaffinität. Ypsiloner sind mit der Digitalisierung großgeworden, was sie praktisch zu den ursprünglichen Digital Natives macht. Digitale Netzwerke wie Social Media spielen daher für sie eine wichtige Rolle, die ihre Sicht- und Handlungsweisen beeinflussen – beruflich wie auch im Privatleben.

10 Tipps zum Führen der Generation Y

Bei allen stimmigen und unstimmigen Klischees über Millenials müssen Unternehmen dennoch ihre Herangehensweise anpassen, um Arbeitnehmende aus der Generation Y führen zu können. Immerhin stellt sie mittlerweile den Großteil der Erwerbstätigen dar. Sich auf ihre Eigenheiten einzustellen, bedeutet deshalb auch, die betriebliche Kontinuität zu gewährleisten. Im folgenden Abschnitt gehen wir auf verschiedene Ansätze für den beruflichen Umgang mit Gen Y ein.

1. Digitale Transformation

Mit ihrer Affinität zur digitalen Welt können Millenials für Unternehmen von unschätzbarem Wert sein. Sie können dazu beitragen, veraltete Geschäftsprozesse zu modernisieren und innovative Lösungen für die digitale Transformation zu entwickeln. Millennials sind oft diejenigen, die neue Technologien und Trends nutzen, um die Effizienz zu steigern und die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen zu stärken. Außerdem sind sie oft Vorreiter bei der Nutzung von Big Data, Datenanalyse, künstlicher Intelligenz und anderen aufstrebenden Technologien.

2. Einbindung von Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung

Millennials legen großen Wert auf Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung. Sie möchten für Unternehmen arbeiten, die umweltfreundliche und ethische Praktiken verfolgen. Dies bedeutet, dass Unternehmen umdenken müssen, um Talente der Generation Y anzuziehen und zu halten. Sie sollten nachhaltige Geschäftsmodelle entwickeln (beispielsweise Green Recruiting) und soziale Verantwortung in ihre Unternehmenskultur integrieren.

3. Wertschätzung der Work-Life-Balance

Für Gen Y ist Arbeit nicht alles. Eine ausgewogene Work-Life-Balance ist ihr sehr wichtig. Für Unternehmen bedeutet dies, flexible Arbeitsmodelle und Remote-Arbeitsmöglichkeiten zu fördern. Da die Möglichkeit, Arbeit und Privatleben in Einklang zu bringen, für Millennials ein entscheidendes Kriterium bei der Auswahl eines Arbeitgebers ist, sollten entsprechende Maßnahmen nicht nur im Bereich Mitarbeiterführung greifen, sondern auch bereits bei der Personalsuche.

4. Gemeinsame Werte und Ziele

Ein effektives Führen der Generation Y erfordert die Definition gemeinsamer Werte und Ziele. Unternehmen sollten klare Unternehmenswerte formulieren, die die Überzeugungen und Ambitionen der Millennials widerspiegeln. Dies erleichtert die Integration dieser Fachkräfte in das bestehende Team und fördert die Zusammenarbeit zwischen den Generationen.

5. Regelmäßiges Feedback

Mehr als andere Generationen von Arbeitnehmenden zuvor ist es für Ypsiloner wichtig, mehr Rückmeldung von ihrem oder ihrer Arbeitgebenden zu erhalten. Tendenziell bevorzugen sie öfter und regelmäßiger Feedback über ihre Job Performance. Insofern sollten Sie als Strategie zum Führen der Generation Y in Betracht ziehen, häufiger Mitarbeitergespräche durchzuführen.

6. Jobsicherheit und finanzielle Stabilität

Gen Y zeichnet sich durch ein hohes Sicherheitsbedürfnis aus. Obwohl sie durchaus Lücken im Lebenslauf in Kauf nehmen, wenn ein:e Arbeitgeber:in ihren Überzeugen entgegensteht, so legen Millenials dennoch großen Wert auf konstante Arbeit, finanzielle Stabilität und Planbarkeit der Zukunft. Die Mitarbeiterbindung ist in der Hinsicht also nicht ganz so stark ausgeprägt wie bei ihrer Elterngeneration, liegt aber deutlich höher als bei der nachfolgenden Generation Z.

7. Berufliche Teilhabe

Ypsiloner legen nicht nur großen Wert auf Feedback für die persönliche Entwicklung, sondern auch darauf, im Bilde zu sein, was im Unternehmen geschieht. Offenheit und Integrität ist ihnen generell wichtig. In Bezug auf Unternehmensentwicklungen wollen sie sich davon überzeugen, dass sie noch immer bei dem oder der „richtigen“ Arbeitnehmer:in beschäftigt sind. Außerdem schätzen sie die Möglichkeit, sich einbringen zu können. Dies unterstützt ihre intrinsische Motivation, die Mitarbeiterbindung und die Identifizierung mit den Unternehmenswerten.

8. Angemessenes Gehalt

Obwohl Millenials das Gehalt nicht als den wichtigsten Faktor für oder gegen einen Job betrachten, so muss es in das Gesamtpaket passen, das der oder die Arbeitgeber:in zu bieten hat. Das heißt, es reicht nicht aus, ihnen einen Arbeitsplatz zu bieten, der ideologisch in ihr Weltbild passt. Da sie sich ihrer Qualifikationen bewusst sind, muss also auch der Verdienst stimmen.

9. Überwindung von Vorurteilen

Unternehmen sollten Vorurteile und Klischees über Millennials überwinden. Statt sich auf überholte Stereotypen zu konzentrieren, sollten sie individuelle Fähigkeiten und Stärken erkennen und fördern. Dies ermöglicht es der Gen Y, ihr volles Potenzial im Geschäftsumfeld auszuschöpfen. Dies gilt insbesondere für die verstärkte Übernahme von Führungsaufgaben.

10. Talententwicklung und Weiterbildung

Um die Generation Y zu führen, ist Talententwicklung, Upskilling und Weiterbildung von entscheidender Bedeutung. Obwohl Millenials auch mehr als bereit sind, selbst in Fort- und Weiterbildung zu investieren, sollten Unternehmen Programme zur beruflichen Weiterentwicklung anbieten, die auf die Bedürfnisse und Ziele der Millennials zugeschnitten sind. Dies hilft, sie langfristig zu binden und ihr Potenzial zu nutzen.

Millennials in Führungspositionen

Der Drang, in Führungspositionen aufzusteigen, ist in der Gen Y weniger stark ausgeprägt als in vorausgehenden Generationen oder auch der nachrückenden Generation Z. Das bedeutet jedoch keineswegs, dass Millenials keine Führungskompetenzen besitzen und leitende Rollen grundsätzlich ablehnen. Vielmehr gehen sie anders an entsprechende Aufgaben heran.

Anforderungen an moderne Führung

Ypsiloner stellen meist andere Erwartungen an Führungskräfte und Management als frühere Generationen. Sie messen offener Kommunikation, flachen Hierarchien und einer partizipativen Führungskultur eine höhere Bedeutung zu. Unternehmen sollten sich auf diese Erwartungen einstellen und moderne Führungsmethoden – wie das Konzept der agilen Führung – implementieren, um das Beste aus ihren nachrückenden Führungskräften herauszuholen.

Das heißt, dass Leitung auf Augenhöhe das Führungsprinzip von Millenials ist. Dazu gehört unter anderem, zugänglich für Mitarbeitende zu sein, sie in den betrieblichen Informationsfluss einzubinden, und Input und Meinungen der Teammitglieder zu berücksichtigen und einzubeziehen.

Mentoring und Weiterentwicklung

Die Unterstützung und Weiterentwicklung angehender Führungskräfte der Generation Y ist entscheidend. Durch Mentoring-Programme und gezielte Schulungen können Arbeitgebende sicherstellen, dass künftige Führungskräfte die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse erwerben, um erfolgreich zu sein.

Vermittlung zwischen Generationen

Millennials in Führungspositionen können außerdem als Brückenbauer dienen, um eine effektive multigenerationale Zusammenarbeit zu fördern. Sie selbst unterstehen Vorgesetzten der Baby-Boomer-Generation, deren Arbeitseinsatz stark ausgeprägt ist. Auf der anderen Seite leiten sie Teammitglieder der Generation Z an, die eine sehr unabhängige, flexible und selbstbestimmte Arbeitsmoral pflegen. Millenials müssen also zwischen zwei sehr gegensätzlichen Personengruppen vermitteln und eine funktionierende Balance finden.

Organisation von Wissenstransfer

In ihrer Funktion als Vermittelnde zwischen den Generationen kommt den Ypsilonern auch die Aufgabe zu, den umfangreichen Erfahrungsschatz der Baby Boomer zu bewahren – sowohl den auf Mitarbeiterebene als auch des Führungspersonals. In Bezug auf den Ausbau von Leitungskompetenzen profitieren sie selbst von Konzepten wie Generationentandems. Auf der Mitarbeiterebene müssen Millenials den Wissenstransfer von langjährigen, erfahrenen Teammitgliedern auf die nachrückenden Teammitglieder und vor allen Dingen auf Berufseinsteiger:innen organisieren.

Ihr Team der Generation Y führen und aufbauen – mit Unterstützung von Monster

Indem Sie einige Aspekte beim Führen der Generation Y berücksichtigen, können Sie nicht nur die Teamarbeit verbessern, sondern auch Betriebsabläufe sicherstellen. Dies kann auch dadurch gelingen, dass Sie Millenials zu nachrückenden Führungskräfte ausbilden. Mit einer Stellenanzeige bei Monster können Sie diesen Plan und alle anderen Belange rund um die Personalsuche umsetzen.