Dual Career Service: Unterstützung für Doppelkarrierepaare
von Christina Pichlmaier
Gleich und gleich gesellt sich gern. So oder ähnlich könnte man auch über Akademiker:innen, Wissenschaftler:innen, Forschungsfachkräften oder Hochschulprofessor:innen sprechen. Erwiesenermaßen bilden sich oft Paare aus Personen, die aus ähnlich hochqualifiziertem Umfeld kommen: Doppelkarrierepaare. Eröffnet sich nun für einen der beiden eine Karrierechance inklusive Ortswechsel, sind viele heute nicht mehr bereit, diese kompromisslos und auf Kosten des Partners bzw. der Partnerin wahrzunehmen. Hier kommt der Dual Career Service ins Spiel. Was es damit auf sich hat und warum ein solcher sinnvoll ist, erklären wir im folgenden Artikel.
Was sind Doppelkarrierepaare?
Als Doppelkarrierepaare werden für gewöhnlich solche Paare bezeichnet, bei denen beide Partner:innen ihre jeweiligen beruflichen Laufbahnen langfristig auf Karrieren auslegen. Oftmals handelt es sich dabei um Paare, von denen beide Partner akademisch ausgebildet sind. In dem Zusammenhang werden oft auch High Potentials genannt. Eine weitere, häufig genutzte Bezeichnung solcher Konstellationen ist der englische Ausdruck Dual Career Couples (DCC).
Ein wesentliches Merkmal ist also letztlich die Karriereorientierung. In der Folge verfügen solche Paare oftmals über insgesamt höhere Einkommen. Ebenso essenziell ist die gleichwertige Bedeutung beider Karrieren. Doppelkarrierepaare müssen deshalb von Zuverdienerhaushalten abgegrenzt werden sowie auch von den sogenannten DINKs (englischsprachiges Akronym für Double Income No Kids, also doppeltes Einkommen keine Kinder). Denn dieses Lebens- oder Familienmodell schließt Kinder keineswegs aus.
Was genau ist Dual Career Service?
Wenn von Dual Career Service (DCS) die Rede ist, bezieht sich dies einfach ausgedrückt auf die Hilfestellung für Doppelkarrierepaare bei berufsbedingten Umzügen. Es geht dabei darum, dem oder der Partner:in des neuen Teammitglieds aktiv bei der Suche nach einer adäquaten Arbeitsstelle zu helfen. Mit adäquat ist gemeint: den beruflichen Zielen der Person angemessene Arbeit. Es geht also explizit darum, (hoch)qualifizierte Jobs zu finden, die der Karriereorientierung von Dual Career Couples entspricht. Von Nebenjobs oder eben (berufsfernen) Zuverdienerstellen ist hier also nicht die Rede.
Über angemessene Karriereoptionen hinaus gehört zu Dual-Career-Beratung in der Regel auch die Kinderbetreuung, Pflege- und andere Familienbelange. Das heißt Antworten auf Fragen wie:
- Gibt es Kindergartenplätze in der Nähe?
- Welche Schulen befinden sich in der Umgebung?
- Wie bringe ich Arbeit und die Pflege meiner Eltern unter einen Hut?
- Welche Freizeitmöglichkeiten bieten sich für alle Familienmitglieder?
Kurz gesagt: Ein DCS kümmert sich um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie von High Potentials, hochqualifiziertem Fachpersonal und Nachwuchsführungskräften. Dabei geht es jedoch weniger um die Work Life Balance, als vielmehr darum, die Karriere des Partners oder der Partnerin nicht negativ in Mitleidenschaft zu ziehen.
Welche Branchen nutzen DCS?
Die Vorreiter bei der Unterstützung von Paaren mit hochqualifizierten Karrieren sind in erster Linie Universitäten sowie akademische oder wissenschaftliche Forschungseinrichtungen. Diese Institutionen leben vom fachlichen Austausch. Der Wissenschaftsnachwuchs holt sich oftmals bereits während des Studiums einen Vorgeschmack darauf, beispielsweise im Rahmen des Erasmus-Programms der EU. Akademische Mobilität – auch weltweit – ist also eine Komponente wissenschaftlicher Karrieren.
In Deutschland gibt es seit 2007 Dual Career Service Center, die sich seit 2010 im Dual Career Netzwerk Deutschland (DCND) organisieren. DCS-Beratungsstellen und Ressourcen für Doppelkarrierepaare an den großen Unis Deutschlands finden sich beispielsweise an der Universität zu Köln, der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, der TU Berlin und der Bauhaus-Universität Weimar. DCS an Forschungseinrichtungen gibt es zum Beispiel für die Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften.
Warum ist Unterstützung für Doppelkarrierepaare nützlich?
Dual Career Couples charakterisieren sich dadurch, dass sie die beruflichen Pläne des einen nicht zugunsten der Karriere des anderen opfern. Die Entscheidung für oder wider einen Jobwechsel wird dabei auch weniger von einem attraktiven Gehalt beeinflusst. So kommt es mittlerweile häufiger vor, dass Kandidat:innen einen aussichtsreichen Posten im Hinblick auf den möglichen Karriereverlust oder berufliche Einschränkungen des Partners oder der Partnerin ablehnen.
Universitäten und Forschungseinrichtungen haben bereits erkannt, dass sie Professor:innen, Spitzenwissenschaftler:innen und hochqualifiziertem Nachwuchs heutzutage entgegen kommen müssen, um sie für sich gewinnen zu können. Hochkarätiges Lehr- und Forschungspersonal ermöglicht solchen Institutionen zudem, im nationalen und internationalen Vergleich zu bestehen. Für akademische und wissenschaftliche Arbeitgebende ist es also ein mehr als akzeptabler Aufwand, zuziehenden Partner:innen Unterstützung bei beruflichen Perspektiven bereitzustellen.
Von einem DCS können Arbeitgeber:innen aus der Wirtschaft mindestens genauso profitieren. Die Kosten-Nutzen-Rechnung im Rahmen des Recruitings zeigt am Ende für alle Parteien eine positive Bilanz: Das Unternehmen bekommt nämlich eine:n hochqualifizierte:n Wunschmitarbeiter:in. Umgekehrt muss das Doppelkarrierepaar keine oder nur solche Kompromisse in Kauf nehmen, die ihren Ansprüchen genügen. Die Berücksichtigung der familiären Situation der Kandidat:innen und umfassende Hilfestellung für die Partner:innen zahlen sich also aus.
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