Hybrides Arbeiten: Zuhause, im Office und von unterwegs

Kollegen vor Webmeeing

von Christiane Toedt

In Zeiten von Co-Working-Spaces, Homeoffice und Remote Work hat sich die Definition eines „klassischen“ Bürotages verändert. Unsere Arbeitswelten entwickeln sich und mit ihnen auch die Orte und Zeiten, an denen wir unseren Jobs nachgehen.

Viele Unternehmen haben in diesem Zuge bereits auf Heimarbeit umgestellt und machen gute Erfahrungen damit. Für andere Arbeitgeber:innen ist der persönliche Austausch und ein Ort des Zusammentreffens unabdingbar für den Erfolg ihres Business. Daher bevorzugen sie „hybrides Arbeiten“. Was sich dahinter verbirgt, welche Vor- und Nachteile diese Arbeitsform hat und worauf Sie bei seiner Einführung achten sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.

Was ist hybrides Arbeiten?

Hybride Arbeit bezeichnet die Mischform verschiedener Arbeitsmodelle. Diese beziehen sich:

  • auf den Ort der Arbeit
  • auf den zeitlichen Umfang der Beschäftigung

Der Arbeitsort beim hybriden Arbeiten

Sowohl beim Ort als auch bei der Zeit sind verschiedene Faktoren zu beachten. So wählen manche Arbeitgeber:innen das Modell, dass die Hauptarbeitszeit im Büro stattfindet und nur ein geringer Teil der Arbeitszeit an einem anderen Ort ausgeführt werden kann. Ob dies vor dem Bildschirm zuhause, im Café um die Ecke oder aus dem Zug stattfindet, ist dabei zunächst nicht entscheidend.

Dreht man das Modell um, können Arbeitnehmer:innen dem Hauptteil ihrer Tätigkeit außerhalb des Büros nachgehen. Unternehmen legen in diesen Fällen bestimmte Bürotage fest, an denen sich die Teams im Office treffen. Hier werden dann Meetings, Veranstaltungen, Workshops oder Seminare durchgeführt.

Beide Versionen können noch flexibler gestaltet werden. Bei einer teilflexiblen Version können bestimmte Tage festgelegt werden, an denen remote gearbeitet wird. Oder Unternehmen bestimmen eine Anzahl an Tagen und überlassen den Mitarbeiter:innen die Wahl der Homeoffice-Tage. Die flexibelste Variante legt keinen Arbeitsplatz fest. Das bedeutet, die Angestellten können jederzeit selbst entscheiden, von wo aus sie ihren Job erledigen möchten.

Hybride Arbeitszeitmodelle

Nicht nur der Ort, auch die Arbeitsstunden bieten den Unternehmen Spielraum bezüglich der Arbeitsgestaltung. Legen Unternehmen Arbeitszeiten von vorneherein fest, sind diese fix und es gibt kaum Entscheidungsfreiheit, wann die Arbeit erledigt wird. Ein klassisches Beispiel hierfür sind „Nine-to-Five“-Jobs, bei denen der Arbeitskern zwischen neun Uhr morgens und siebzehn Uhr abends liegt.

Bei einer Zeitgestaltung, die teilweise flexibel ist, können Kernarbeitszeiten festgelegt werden, in denen die Mitarbeiter:innen erreichbar sein sollen. Es besteht aber ein größerer Gestaltungsspielraum und die Möglichkeit, Gleitzeiten in die Arbeitszeit einzubauen.

Bei einer umfassend flexiblen Version haben Arbeitnehmer:innen einen viel größeren Bewegungsraum und können sich die Arbeitszeiten eigenständig festlegen, solange sie die Vorgaben einhalten. Eine weitere Methode misst Mitarbeitende nicht an ihrer Arbeitszeit, sondern an ihrer Performance. Das bedeutet, solange die Beschäftigten ihre Arbeit zufriedenstellend meistern, wird keine Arbeitszeit vorgegeben. Hierbei geht es ausschließlich um die Leistung der Mitarbeiter:innen.

Nachteile von hybrider Arbeit

Nachteile für Unternehmen

  • höherer Organisationsaufwand
  • Herausforderungen bei Online-Meetings
  • vermehrtes Equipment und ggf. doppelte Ausstattung

Nachteile für Unternehmen zeigen sich vor allem bei der Ausstattung und der Organisation. Die Bürokoordination birgt Schwierigkeiten, wenn allen Teams das gleiche Recht auf Office-Zeiten eingeräumt werden soll. Mehrkosten entstehen womöglich, da Unternehmen sowohl Büroräume als auch Arbeitsplätze außerhalb des Büros ausstatten. Technische Schwierigkeiten gehören ebenso zu den Risiken, wenn Teams virtuelle Meetings von überall auf der Welt abhalten.

Nachteile für Arbeitnehmer:innen

Bei Arbeitsformen, die sich stark auf Homeoffice oder Remote Work ausrichten, können sich die Mitarbeiter:innen eventuell sozial isoliert fühlen. Es fehlt der direkte Austausch mit den Kolleg:innen. Viele Arbeitnehmenden haben auch die Befürchtung, den Anschluss zu verlieren oder wichtige Informationen nicht zu erhalten, wenn sie nur an (ausgewählten) virtuellen Meetings teilnehmen.

Je weniger ein Arbeitsort bzw. eine Arbeitszeit festgelegt ist, desto mehr Entscheidungsfreiheit liegt bei den Beschäftigten. Manche brauchen jedoch eine Struktur und Orientierungspunkte, um ihrer Arbeit effektiv nachgehen zu können. Können sich Beschäftigte nicht selbst disziplinieren, könnte das die Arbeitskraft schwächen und sowohl Arbeitnehmer:in als auch das Unternehmen in der erfolgreichen Zusammenarbeit beeinträchtigen.

Vorteile der gemischten Arbeitsform

Vorteile für die Unternehmen

  • einfacheres Recruiting
  • Kostenersparnis
  • zufriedene Mitarbeiter:innen
  • Employer Branding

Hybrides Arbeiten macht das Recruiting für Unternehmen leichter. Je zeit- und ortsunabhängiger die Arbeitsgestaltung ausfällt, desto einfacher ist es, passende Kandidat:innen für ausgeschriebene Stellen zu finden. Denn so kann aus einem Talentpool geschöpft werden, der nicht beim Standort des Unternehmens endet, sondern landesweit und sogar international ausgeweitet werden kann. Gerade bei Fachkräftemangel ist das hilfreich.

Nicht zu vernachlässigen ist außerdem der Kostenpunkt. Durch Remote Work kann Arbeitsraum eingespart werden und somit Mietausgaben. Unternehmen können ergänzend entscheiden, dass Mitarbeitende ihre Schreibtische teilen und nicht jede:r einen festen Arbeitsplatz hat. Das spart wiederum Mobiliarbudget ein. Auch an Nebenkosten kann gespart werden, wenn die Belegschaft die Büroräume nicht täglich und rund um die Uhr nutzt.

Angestellte wissen Flexibilität zu schätzen. Das wirkt sich auf die Mitarbeitermotivation aus. Arbeitnehmer:innen sind in der Zeit, die sie sich selbst zum Arbeiten aussuchen dürfen, wirklich fokussiert. Das sorgt für eine bessere Leistung und spart somit Personalausgaben. Das wirkt sich auch auf das Employer Branding aus, denn begeisterte Arbeitgeber:innen sprechen gern über ihren Job und Sie werden zu einem attraktiven Unternehmen für neue Talente.

Vorteile für die Arbeitnehmenden

Viel Flexibilität führt zu zufriedenen Angestellten, die ihrer Arbeit gern nachgehen. Denn das Arbeitsmodell verschafft ihnen eine Work-Life-Balance. Sie haben nicht nur weniger Arbeitsweg, sondern auch mehr Freiheit, ihr Privat- und Arbeitsleben in Einklang zu bringen.

Andererseits haben sie durch Office-Zeiten die Option des sozialen Austauschs. Das führt zu einer besseren Teamzugehörigkeit und erleichtert die Zusammenarbeit. Wenn Beschäftigte nicht ins Büro müssen, sondern frei entscheiden können, kommen sie gern. Das bringt nicht nur die Arbeitnehmenden etwas, sondern auch den Unternehmen.

Wie Sie als Unternehmen hybrides Arbeiten implementieren

  1. Wählen Sie Ihr hybrides Modell

Bewerten Sie die Vor- und Nachteile und betrachten Sie sowohl finanzielle Aspekte als auch Ihre strukturelle Organisationsform. Welches Modell bietet sich für Sie an? Welche Abteilungen und Teams könnten Ihre Aufgaben außerhalb des Büros erledigen? Wie ist das Unternehmen bezüglich digitaler Zusammenarbeit bisher aufgestellt? Anhand dieser Fragen entscheiden Sie, ob sich eine Implementierung eines hybriden Arbeitsmodells lohnt und wie Sie es gestalten können.

  1. Schaffen Sie die passenden organisatorischen Strukturen

Haben Sie das Modell für hybrides Arbeiten gewählt, gehen Sie die Organisation der Zusammenarbeit an. Dazu gehören zum einen die technische Ausstattung und zum anderen die gesamte Infrastruktur innerhalb des Unternehmens. Holen Sie dafür am besten von Beginn an Ihre Kolleg:innen an Bord, um zu überlegen, wie die Einführung funktionieren kann.

  1. Bieten Sie ein attraktives Office

Gestalten Sie Ihre (nun womöglich kleineren) Räumlichkeiten so, dass die Mitarbeiter:innen gern ins Office kommen. Dazu gehören vielleicht „Open Spaces“ – also offene Räume –, die eine freundliche und helle Arbeitsatmosphäre bieten.

Aber auch Anreize, wie Snacks oder Freizeitaktivitäten für die Pausen, können die Arbeitnehmenden zu Fans Ihrer neuen Arbeitsumgebung machen. So sorgen Sie dafür, dass Ihr Arbeitsplatz gern besucht wird und die Mitarbeiter:innen hier effektiv arbeiten können.

  1. Was bei der Implementierung von Remote Work zu beachten ist

Im Laufe der Implementierung sollte regelmäßig Feedback eingeholt werden. Passen Sie firmeninterne Prozesse an und setzen Sie klare Ziele und Regeln fest, an denen sich alle Beschäftigten orientieren. Sie sollten dabei allen Mitarbeiter:innen die gleichen Freiräume geben und ihnen das nötige Vertrauen entgegenbringen. Nur dann kann hybride Arbeit für Sie zum Erfolg werden.

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