Was tun gegen Angst am Arbeitsplatz?
Im Berufsleben erlebt wahrscheinlich jede:r einmal Gefühle wie Selbstzweifel, Versagensängste, Frustration oder Antriebslosigkeit. In der Regel handelt es sich dabei um vorübergehende Phasen oder Situationen, die sich relativ leicht wieder geradebiegen lassen. Doch was ist, wenn das ungute Gefühl hartnäckig jeden Morgen auftritt und sich einfach nicht abschütteln lässt?
Dann kann es sich um Arbeitsplatzangst handeln. Diese Empfindung steht in direktem Zusammenhang mit der Arbeit und beschränkt sich normalerweise auch auf diese Lebenssituation. Das heißt, sobald sich die betroffene Person in der Freizeit befindet, lassen die Symptome bei den meisten wieder nach.
Diese psychische Belastung hat nichts mit Unmotiviertsein oder Faulheit zu tun. Vielmehr liegen die Ursachen tiefer begründet. Es stellt sich folglich die Frage: Was tun gegen Angst am Arbeitsplatz? In diesem Artikel widmen wir uns dieser Frage. Wir gehen auf Symptome und mögliche Ursachen ein. Außerdem geben wir Ihnen Tipps, wie Sie Angst am Arbeitsplatz verhindern.
Symptome von Angst am Arbeitsplatz
Im Umgang mit Angst am Arbeitsplatz ist der erste Schritt, diese überhaupt zu erkennen. Das gilt sowohl in Bezug auf die Mitarbeiterebene als auch für Führungskräfte. Eine psychische Belastung wie Angst macht letztlich vor keiner Hierarchiestufe Halt. Insofern sollten Arbeitgebende bei gewissen Symptomen unbedingt hellhörig werden – auch bei sich selbst. Dazu gehören unter anderem:
- Häufige Fehlzeiten
- Sonntagsfrust oder „Sunday Scaries“
- Emotionen brechen sich Bahn, z.B. wenn Mitarbeitende im Büro weinen
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Fehler häufen sich
- Überforderung, Stress oder Burnout
- Generelle Erschöpfungszustände und Schlafstörungen
- Geringe oder sinkende Arbeitsleistung (Low Performance)
- Arbeitsunfälle durch beeinträchtigte Aufmerksamkeit
Solche und andere Anzeichen, dass es Mitarbeitenden nicht gut geht, sollten Sie immer ernstnehmen. Erkennen Sie solche Symptome, sollten Sie allein schon aus Ihrer Fürsorgepflicht heraus das Gespräch suchen. Gehen Sie dabei sensibel vor, um Mitarbeiter:innen mit Ihrem Verdacht nicht vor den Kopf zu stoßen und die Situation dadurch womöglich noch zu verschlimmern.
Ursachen von Angst am Arbeitsplatz
Aus welchen Gründen die genannten Symptome auftreten, ist individuell verschieden. Es hängt zum Teil von der Persönlichkeit des Mitarbeiters oder der Mitarbeiterin ab. Außerdem spielt nicht selten auch der Umfang des Verantwortungsbereichs und der Erfahrungsschatz eine Rolle, wie Mitarbeitende mit der Arbeit umgehen oder stressige Phasen verarbeiten.
Es gibt jedoch wiederkehrende Aspekte, die bei Mitarbeitenden für Angst am Arbeitsplatz sorgen. Zu den am häufigsten genannten Ursachen gehören beispielsweise die folgenden:
- Starker Leistungsdruck
- Hohes Arbeitsvolumen
- Konflikte am Arbeitsplatz
- Schlechtes Arbeitsklima
- Lästereien oder Mobbing durch Kolleg:innen oder Vorgesetzte
- Konkurrenz am Arbeitsplatz
- Sorge um den Job, z.B. durch eine Unternehmensfusion
- Unklare Anforderungen oder Leistungserwartungen
- Mangelnde Unterstützung durch Vorgesetzte
Was tun gegen Angst am Arbeitsplatz?
Auch wenn es in diesem Zusammenhang unterschiedliche Grade von Angstzuständen geben kann, so ist es meistens dennoch nicht leicht, allein damit umzugehen. Insofern sollten Sie einem betroffenen Mitarbeiter oder einer betroffenen Mitarbeiterin raten, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Dennoch besteht auch die Möglichkeit, außerhalb von psychologischer Beratung, einiges zu unternehmen, um dem betroffenen Teammitglied bei der Bewältigung unter die Arme zu greifen. Darauf gehen wir im Folgenden ein.
1. Eingestehen der Angst
Bevor Sie als Vorgesetzte:r irgendwelche Hilfsangebote machen oder konkrete Maßnahmen einsetzen können, muss der oder die Betroffene sich eingestehen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Das bewusste Wahrnehmen der Furcht ist der erste Schritt, um dem Problem die Stirn bieten zu können.
Von Arbeitsangst betroffene Mitarbeitende können dies allerdings nur selbst leisten. Eine von außen kommende Mitteilung darüber bewirkt häufig kaum etwas. Sie als Vorgesetzte:r können jedoch Angebote zu Gesprächen und Feedback geben, um die betroffene Person beim Beginn des Bewältigungsprozess zu unterstützen.
2. Feststellen, wann und wie die Angst auftritt
Im gleichen Schritt sollten sich Betroffene damit auseinandersetzen, wann die Angst genau einsetzt oder in welchen konkreten Situationen sie am größten ist. So lässt sich herausfinden, ob es eine generelle Angst am Arbeitsplatz ist oder sich auch bestimmte Umstände beschränkt. Daraus lässt sich ein Ansatz entwickeln, mit dieser psychischen Belastung umzugehen.
Es kann zudem hilfreich sein, eine Art Tagebuch zu führen. Einerseits können Betroffene auf diese Weise genau festhalten, wann was in welcher Form passiert. Zum anderen halten sie im Nachhinein einen physischen Beweis der Bewältigung in Händen, der ihren Erfolg belegt. Im Übrigen können sie immer wieder darauf zurückgreifen als eine Art Handbuch, wenn gewisse Situationen wieder Stress oder Ängste auslösen.
3. Konkreter Umgang mit Angst am Arbeitsplatz
Hat sich die betroffene Person eingestanden, dass sie an Furcht am Arbeitsplatz leidet, und eine gewisse Ursachenforschung betrieben, ist es nun möglich, Gegenmaßnahmen zu treffen. Diese können je nach Ursachen angepasst werden, um sowohl dem oder der Mitarbeitenden zu helfen als auch den reibungslosen Betriebsablauf weiterführen zu können.
Die folgenden Strategiebeispiele können bei der Bewältigung von Angst am Arbeitsplatz helfen:
- Zeitmanagement:
Erarbeiten Sie entweder mit der betroffenen Person oder aber für Ihr ganzes Team ein auf die Verantwortlichkeiten angepasstes Zeitmanagement. Im Idealfall greifen damit alle Einzelaufgaben der Teammitglieder am Ende ineinander. Sie können dies auch zeitweilig oder projektbezogen einführen, z.B. Meilensteine definieren oder zeitlichen Spielraum für Abgabefristen festlegen. - Arbeitsstruktur:
Geben Sie Ihrem Mitarbeiter oder Ihrer Mitarbeiterin Hilfestellung zum konkreteren Strukturieren der Tagesaufgaben, z.B. durch erfüllbare To-Do-Listen. Stärkere Übersichtlichkeit – auch im Zusammenspiel mit dem zuvor genannten Zeitmanagement – kann das Stresspotenzial senken und damit im Idealfall auch die Furcht. - Flexible Arbeitszeiten:
Sofern möglich sollten Sie dem oder der Mitarbeiter:in anbieten, mehr Home Office, eine Vier-Tage-Woche oder verstärkt hybrides Arbeiten zu nutzen, um die Work-Life-Balance - Teilzeitarbeit:
Auch der Umstieg auf Teilzeit kann betroffenen Person helfen, mit Arbeitsplatzangst umzugehen. Diese Option geht mit verringerten Wochenstunden und entsprechend angepasstem Gehalt einher, kann also nicht für jede:n eine Möglichkeit sein. - Sabbatical:
Wenn zeitweilig etwas Abstand von den mit Furcht besetzten Situationen für den oder die Betroffene:n die beste Strategie ist, loten Sie gemeinsam die Möglichkeiten für ein Sabbatical aus. - Hunde im Büro:
Es ist sicherlich nicht in jedem geschäftlichen Umfeld möglich, aber wenn die Option besteht, Hunde im Büro zu erlauben, kann dies eine positive Atmosphäre fördern. Dies kann dem oder der konkret Betroffenen helfen, aber auch dem restlichen Team guttun. - Kommunikation:
Indem Sie mit Ihrem Team mittels regelmäßiger, kurzer Gespräche im Austausch bleiben, können Sie ein Anstauen von Stress, Unzufriedenheit oder Kritik vermeiden.
Angst am Arbeitsplatz verhindern
Sie kennen nun ein paar Ansatzpunkte, um Mitarbeitende und Kolleg:innen beim Umgang mit Angst am Arbeitsplatz zu unterstützen. Doch wie können Sie solchen Entwicklungen vorbeugen? Gibt es effektive Präventionsmaßnahmen, durch die Sie Angst am Arbeitsplatz verhindern können?
Die komplette Belegschaft können Sie in dieser Hinsicht natürlich nicht über einen Kamm scheren. Jede:r reagiert schließlich anders auf belastende Situationen im Beruf. Allerdings können Sie mit einigen Anpassungen generell das Wohlbefinden und die Gesundheit von Mitarbeitenden fördern. Und mit gelebter Fürsorge für Ihr Team gelingt Ihnen nicht nur das, sondern stärkt im Nebeneffekt auch die Mitarbeiterbindung.
Die folgenden Präventionstipps lassen sich sowohl auf Mitarbeiterebene als auch für Teamleiter und Führungskräfte umsetzen.
- Regelmäßiges Feedback und turnusmäßige Check-ins
- Stress vermeiden oder reduzieren
- Grundsätzliche Flexibilisierung ermöglichen
- Stärkere Förderung von Upskilling, um das Selbstbewusstsein zu fördern
- Stärker auf Gesundheit der Mitarbeitenden eingehen
- Employee Centricity fördern
- Feelgood Management einführen
- Teamarbeit fördern, z.B. durch regelmäßiges Teambuilding
- Proaktives Konfliktmanagement implementieren
- Coaching anbieten
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