Junge Führungskräfte: Tipps, damit der Einstieg gelingt
von Christina Pichlmaier
Der Druck auf junge Führungskräfte ist groß. Die Akzeptanz durch die Mitarbeiter:innen hängt oft nicht an der fachlichen Kompetenz und den Führungsqualitäten, sondern wird am Alter festgemacht. Führungsnachwuchs steckt bei der Nachfolge also nicht gerade in der Pole Position.
Woran liegt das? Und wie können junge Chefinnen und Chefs dennoch auf einen grünen Zweig kommen? Aus dem folgenden Artikel erfahren Sie, welche Herausforderungen auf Sie als nachrückende Führungskraft zukommen könnten. Außerdem nennen wir Strategien, die Sie bei Ihrem Einstieg nutzen können, um Ihre neue Position erfolgreich auszufüllen.
Schwierigkeiten für junge Führungskräfte
Als Nachwuchs in die neue Rolle als Führungskraft zu finden, ist auf den ersten Blick leichter gesagt als getan. Das hat häufig weniger mit dem eigenen Anspruch oder dem Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu tun, als vielmehr mit der Position innerhalb eines Teams. Am ersten Arbeitstag nämlich sofort Akzeptanz zu erwarten und auch zu bekommen, ist in vielen Fällen wahrscheinlich eher Wunschdenken.
So haben viele junge Führungskräfte oft mit einer ganz fundamentalen Problematik zu kämpfen, bevor sie sich um die tatsächliche Arbeit kümmern können: Ihre Autorität als leitende Figur. Oder eben die fehlende Autorität oder Akzeptanz aufgrund des vergleichsweise jungen Alters und der vermeintlich fehlenden Führungsqualitäten. Allein das geringe Alter wird also im Hinblick auf die Führungskompetenz als Manko wahrgenommen.
Die Schwierigkeiten von Führungsnachwuchs wurden 2016 sogar in einer Studie aufgezeigt. Die Studienleitung zog daraus den Schluss, dass anfangs ein eher konservativer Führungsstil zum Ziel führt. Das heißt, wenn sich Nachwuchsführungskräfte zunächst ein gewisses Image aufgebaut haben, akzeptieren die Mitarbeiter:innen später eher innovative und unkonventionelle Herangehensweisen und die Führungskraft an sich.
Strategien für junge Führungskräfte
Als Nachwuchs in eine Führungsebene einzusteigen, ist oft nicht ganz einfach. Es ist aber noch kein Meister vom Himmel gefallen. Mitarbeiterführung ist erlernbar. Und die Erfahrung wächst mit jedem Tag. Es stehen Ihnen ein paar Strategien zur Verfügung, wie Sie sich bei Ihren Mitarbeiter:innen als kompetente, wenn auch junge Führungskraft positionieren und von ihnen akzeptiert werden können.
Besonnen einsteigen
Eine Grundvoraussetzung, um in die neue Rolle zu finden, sollte zunächst Besonnenheit sein. Vermeiden Sie, voller Tatendrang loszupreschen, um die eigenen Pläne ohne Umschweife umzusetzen. Nutzen Sie in den ersten paar Wochen eher die Gelegenheit, sich einen Überblick zu verschaffen, die aktuelle Arbeitsweise kennen zu lernen und ein Gefühl für Ihr neues Team zu bekommen. Der Moment, um gravierende Entscheidungen zu treffen, kommt noch früh genug. Das heißt auch, nicht Ihre eigenen Maßstäbe auf Ihr Team zu übertragen.
Seien Sie sich außerdem bewusst, dass die neue Position nicht nur für Sie eine Veränderung darstellt, sondern ebenso für das Team. Mit einer weniger abrupten Umstellung vermeiden Sie Stress unter den Mitarbeiter:innen. Auf diese Weise verringern oder vermeiden Sie auch eventuelle Auswirkungen auf das Alltagsgeschäft.
Mitarbeitende einbeziehen
Eine der ersten Handlungen, die Sie als Führungsnachwuchs in Betracht ziehen sollten, ist eine Ansprache an Ihr Team beziehungsweise Mitarbeitergespräche. Bringen Sie Ihren besonnenen Einstieg auch vor den Mitarbeitenden zum Ausdruck. Dabei geht es unterm Strich darum, diese ins Boot zu holen. Immerhin können Sie ohne sie ihre eigene Arbeit nicht durchführen.
Insofern sollten Sie Ihrem Team eine Art Fahrplan für die ersten Wochen mitgeben: Teilen Sie diesem mit, was Sie in der nächsten Zeit vorhaben, was Ihnen wichtig ist und was Sie von Ihren Mitarbeiter:innen erwarten. Klären Sie sie darüber auf, wie Sie sich Ihre Vision für die Zusammenarbeit und die Erfüllung der Ziele vorstellen.
Vorhandene Ressourcen nutzen
Bedenken Sie, dass sich in der Abteilung oder der Firma, die Sie nun führen, wertvolle Ressourcen befinden: Sämtliche Mitarbeitenden verfügen über Erfahrungen und Kenntnisse, die Ihnen bei Ihrer Arbeit helfen können. Dies gilt besonders für langjährig und ältere Beschäftigte. Indem Sie diese berücksichtigen und deren Leistungen würdigen, können Sie die Kooperation mit Ihnen positiv beeinflussen.
Den eigenen Führungsstil etablieren
Vertrauen Sie auf Ihre eigenen Fähigkeiten. Schließlich haben Sie nicht umsonst diese Führungsposition erhalten. Insofern sollten Sie es vermeiden, den erfahrenen Führungsstil Ihrer Vorgängerin oder Ihres Vorgängers zu kopieren oder zu imitieren. Erlauben Sie sich also, eine eigene Art und Weise zu entwickeln, Ihre Aufgabe zu erfüllen.
Dazu gehört manchmal auch, Ihre Führungsmacht einzusetzen. Sie sollten diese aber wohl dosieren und sehr gezielt nutzen, um nicht als „Diktator“ zu erscheinen. Damit können Sie womöglich mühsam aufgebautes Vertrauen seitens Ihrer Mitarbeiter:innen verlieren. Daher ist der enge Kontakt zum Team, unter anderem durch Mitarbeitergespräche, äußerst wichtig.
Mehr delegieren
Junge Führungskräfte haben nicht selten Schwierigkeiten, aus dem Modus des „Tuns“ in den des „Führens“ zu wechseln. Denken Sie daran, dass Ihre Hauptaufgabe nun eher im Delegieren von Tätigkeiten, in der Teamführung und in der Mitarbeitermotivation liegen.
Insofern sollten Sie Fachaufgaben so weit wie möglich an Ihre Mitarbeiter:innen geben und diese nur in Ausnahmefällen selbst übernehmen. Als Faustregel gilt, im Höchstfall 20 Prozent der Arbeitszeit für fachliche Tätigkeiten aufzuwenden und den Rest zum Koordinieren und Führen einzusetzen.
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