Boreout: Was Unternehmen gegen Unterforderung im Job tun können

Team diskutiert am Konferenztisch.

von Christiane Toedt

Ihre Mitarbeiter:innen freuen sich wie wild über jede neue Aufgabe, wirken desinteressiert oder chronisch müde? Dann haben Sie vielleicht unterforderte Angestellte, deren Tätigkeiten keine Herausforderung für sie darstellen oder deren Aufgaben sie nicht zufriedenstellen. Boreout ist hier die Gefahr. In diesem Artikel zeigen wir, was Boreout genau ist, welche Boreout-Phasen es gibt und geben Tipps an die Hand, wie Unternehmen Langeweile am Arbeitsplatz vermeiden können.

Was ist Boreout: Definition

Stellen Sie sich folgende Situation vor: Ihre Mitarbeiter:innen sind motiviert, sie möchten etwas bewegen und gehen ihrer Tätigkeit gern nach. Doch sie bekommen keine neuen Aufgaben, sie arbeiten ihre To-Dos in ein paar Minuten ab, weil sie zu simpel sind, oder sie haben schlicht den ganzen Tag lang gar nichts zu tun.

Schnell wandelt sich dann das Bild. Auf einmal haben Sie es mit demotivierten Angestellten zu tun, die sich an den Arbeitsplatz schleppen, weil sie dauerhaft müde und gelangweilt sind. Diese Merkmale sind oft Symptome für eine Unterforderung im Job – auch Boreout genannt. Laut Duden ist Boreout eine „Unzufriedenheit, körperliche oder psychische Störung, die durch Unterforderung im Beruf ausgelöst wird.“ Das Boreout-Syndrom kann also physische und psychische Folgen haben. Doch durch welche Ursachen wird Boreout ausgelöst?

Langeweile und Unzufriedenheit im Job: Gründe und Symptome

Oft entsteht Unterforderung durch Auftragsflauten, Sommerlöcher oder eine unerkannte Überbesetzung beim Personal. In diesen Fällen ist schlichtweg nicht genug für alle zu tun. Es passiert aber auch, dass überqualifizierte Arbeitskräfte Positionen besetzen, die nicht ihrem Erfahrungsstand entsprechen. So sind sie mit ihren Aufgaben (zu) schnell fertig, sie warten zu lange auf neuen Input und ihnen fehlt die tägliche Herausforderung im Job.

Boreout-Symptome erscheinen aber nicht nur, weil das Unternehmen falsch handelt. Oftmals entsteht Boreout nicht, weil Vorgesetzte ihren Mitarbeiter:innen nicht genügend Aufträge zuteilen. Vielmehr gehen die Angestellten einem Beruf nach, der nicht ihren Interessen entspricht. Gründe, wie eine gute Bezahlung oder große Karrierechancen, sind auf Dauer kein Motivationsfaktor. Wenn der Job nicht „erfüllt“ oder Ihren Angestellten keinen Spaß macht, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass die Beteiligten rasch ihre Arbeit leid sind. Und mit ihr das ganze Unternehmen.

Wie erkennen Unternehmen die Gefahr für ein Boreout bei ihren Mitarbeiter:innen?

  • Langeweile über einen längeren Zeitraum
  • Vermehrte Nachfrage nach Aufgaben
  • (Zu) schnelle Abarbeitung des Geforderten
  • Motivationsverlust
  • Weniger Produktivität
  • Desinteresse und Frustration
  • Prokrastination
  • Das Vortäuschen von Arbeit

Paradoxerweise tun Arbeitnehmende bei Unterforderung oft so, als ob sie viel arbeiten würden, da sie beschäftigt aussehen wollen. Gründe dafür sind die Angst um den eigenen Job und damit vor einer Entlassung aufgrund von Unterbeschäftigung. Vor allem dieses Vortäuschen von Arbeit kann die Gesundheit der Betroffenen jedoch belasten – sie machen schließlich nicht nur ihren Kolleg:innen oder den Vorgesetzten etwas vor, sondern auch sich selbst.

Im schlimmsten Fall führt Unterforderung zu mehr als nur Langeweile: Angestellte, die chronisch unterfordert sind, entwickeln Selbstzweifel, sind leichter reizbar oder suchen Gründe, um nicht mehr am Arbeitsplatz erscheinen zu müssen. Spätestens, wenn chronische Rückenschmerzen, Herz-Kreis-Lauf-Beschwerden oder Depressionen hinzukommen, sollten Sie im Unternehmen schnell tätig werden – ihrer Mitarbeitenden wegen, aber auch um Kosten durch Krankheit und Ausfälle zu vermeiden.

Die Boreout-Phasen

Boreout bzw. das Boreout-Syndrom erscheint nicht von heute auf morgen. Vielmehr gibt es Phasen, die es ankündigen. Je nach Ursache, wirkt sich ein Boreout unterschiedlich aus. In allen Fällen jedoch entwickelt es sich schrittweise.

Zuerst macht sich Enttäuschung breit, dass das eigene Leistungsvermögen nicht im gedachten Maße beansprucht wird und die Arbeit somit nicht so erfüllend ist wie erhofft. Oftmals folgt darauf die Phase der Langeweile, in der sich ein Desinteresse an der eigenen Aufgabe und an Unternehmensvorkommnissen breit macht.

Um mit der frustrierenden Arbeitsumgebung umzugehen, entwickeln viele Arbeitnehmende unterschiedliche Verhaltensweisen. Sie prokrastinieren oder gehen privaten Interessen während der Arbeitszeit nach. Da sich wiederholende Tätigkeiten auf Dauer schlauchen, führt das ins Stadium der Demotivation.

Unzufriedenheit im Job führt kurz über lang zu Stress und Frustration. Manche fühlen sogar Schuld gegenüber ihren Kolleg:innen, weil sie ihr Potenzial und ihre Arbeitskraft nicht voll ausschöpfen. Ändert sich am Tagesablauf nichts und wird auf diese Phase nicht reagiert, können mentale und körperliche Symptome die Folge sein.

Darauf folgt das Stadium der Resignation. Dies wirkt sich entweder durch erhöhte Krankheitsausfälle, eine geringere Produktivität oder sogar eine Art gedankliche Loslösung vom Unternehmen aus. In diesem Fall ist eine Kündigung sehr wahrscheinlich.

Wie Unternehmen Boreout vorbeugen können

Kommunikation

Suchen Sie das Gespräch mit Ihren Mitarbeiter:innen und ergreifen Sie die Initiative. Ermutigen Sie Ihre Angestellten dazu, offenzulegen, wenn sie offene Kapazitäten haben und auf der Suche nach neuen Herausforderungen sind. Am besten Sie überlegen sich im Vorhinein schon Aufgabenfelder, die Sie Ihren Mitarbeitenden anvertrauen möchten und die Sie im Gespräch erwähnen können.

Falls aktuell durch eine schwierige Auftragslage nur unzureichend Aufträge zu vergeben sind, arbeiten Sie perspektivisch zusammen an der Weiterentwicklung des Tätigkeitsprofils. Eine Zukunftsperspektive hilft unter Umständen aus der Demotivation heraus.

Neue Herausforderungen

Falls Sie in einem Auftragsloch stecken, können Sie Ihre Teams auch durch Weiterbildungen oder Fortbildungen bei der Stange halten. Hauptsache sie haben nicht das Gefühl, nicht gebraucht bzw. nicht gesehen zu werden. Haben Ihre Angestellten Fähigkeiten, die sie in anderen Abteilungen einsetzen könnten? Dann erweitern Sie doch den Verantwortungsbereich und lassen Sie Ihre Teams auch an anderer Stelle anpacken. Das schafft nicht nur Selbstvertrauen und Motivation im Job, sondern entlastet im besten Fall andere Abteilungen, die ein größeres Arbeitspensum zu bewältigen haben.

Flexible Arbeitszeiten

Am Arbeitsplatz sitzen, obwohl die Arbeit längst erledigt ist? Nur die Zeit abzusitzen, macht auf Dauer weder das Unternehmen noch den Arbeitnehmer bzw. die Arbeitnehmerin glücklich. Die Angestellten haben so schnell das Gefühl, die eigene Zeit zu verschwenden. Das Unternehmen wiederum zahlt Miete für ein Büro, bzw. einen Platz, der nicht effizient genutzt wird.

Denken Sie deshalb eventuell über ein Flexibles Arbeitskonzept nach, bei dem erreichte Ziele oder Leistung vergütet wird, und nicht ausschließlich die Arbeitszeit. Gleiches gilt für den Arbeitsort. Auch hier kann mehr Flexibilität, z.B. durch Home-Office, motivieren und zu gesünderen Mitarbeiter:innen führen.

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