Power Skills: Vom beruflichen Beiwerk zu essenziellen Fähigkeiten

Lächelnde Frau lehnt an Wand.

von Christina Pichlmaier

Die meisten Berufe erfordern eine Ausbildung – sei es eine Berufsausbildung, eine Fortbildung oder ein Studium. Ohne Fachkenntnisse besteht oftmals keine Möglichkeit, Zugang zu einem Beruf oder einem Tätigkeitsbereich zu erlangen. Im Arbeitsalltag zeigt sich jedoch meist schnell, dass es damit allein nicht getan ist. Die meisten Arbeitnehmenden arbeiten nicht in einer isolierten Blase, sondern interagieren tagtäglich mit Kolleg:innen, Kund:innen, Vorgesetzten oder externen Dienstleister:innen. Außerdem geht nicht jedes Projekt reibungslos vonstatten. Und nicht jede berufliche Hürde lässt sich ausschließlich mit Fachwissen überwinden.

Spätestens hier stellen Arbeitgebende fest, wie wichtig sogenannte Power Skills sind. Interpersonelle, übertragbare Fähigkeiten gehören wie das Fachwissen zum Arbeitsalltag dazu. Aber sind das nicht eigentlich Soft Skills? Gibt es einen Unterschied? Und warum sind sie überhaupt relevant? Monster vermittelt Ihnen im Folgenden einen Überblick.

Power Skills: Definition

Power Skills sind übertragbare Fähigkeiten oder auch Kernfähigkeiten. Sie hängen nicht mit spezifischen Berufen oder Tätigkeiten zusammen, sondern lassen sich in diversen Berufsbildern, Fachbereichen oder Branchen anwenden. So gehören beispielsweise Eigeninitiative und Kommunikationsfähigkeit zu den am meisten gewünschten Eigenschaften von Kandidat:innen. Bislang wurden solche jobübergreifenden Fähigkeiten als Soft Skills bezeichnet. Da sie mittlerweile enorm wichtig geworden sind, musste ein Begriff her, der dieser drastisch veränderten Bedeutung Rechnung trägt.

Unternehmen erkennen mehr und mehr, welchen hohen Wert diese für den wirtschaftlichen Erfolg haben können. Sie sind keine Nebensächlichkeit mehr, sondern zählen neben beruflichen Fachkenntnissen (Hard Skills) zu den wichtigsten Einstellungskriterien. Wo Hard Skills durch die Ausbildung, Berufserfahrung sowie Fort- und Weiterbildung messbar anwachsen können, so sieht es bei den persönlichen Fähigkeiten anders aus.

Sie bilden sich je nach Persönlichkeit des Arbeitnehmenden erst über einen gewissen Zeitraum bzw. erweitern sich über den gesamten Karriereweg hinweg. Insofern müssen Recruiter:innen und Personaler:innen berücksichtigen, dass Berufseinsteiger:innen vielleicht einen gewissen Grundstock mitbringen, aber dem Vergleich mit einem erfahrenen Teammitglied in Sachen Power Skills vermutlich nur schwerlich standhalten können. Sie sollten deshalb bei der Personalsuche einbeziehen, dass es sich um einen Prozess handelt. Und zwar einen, den sie aktiv unterstützen können.

Essenzielle Power Skills

Manche übertragbaren Fähigkeiten sind im Arbeitsleben nützlicher als andere. Insofern lohnt es sich für Arbeitgebende, im Einstellungsprozess zu differenzieren. Aber auch innerhalb bestehender Arbeitsverhältnisse stechen einige Skills häufiger hervor, sodass es sich lohnt, gerade dort anzusetzen. Dasselbe gilt für das Vorhaben, diese im Team zu fördern. Wir erheben mit der folgenden Aufzählung keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die genannten Power Skills sind jedoch für Mitarbeitende und insbesondere für Führungskräfte zentrale Fähigkeiten.

  • Kommunikationsstärke:
    Zu Kommunikationsstärke zählt nicht nur die Fähigkeit, sich klar in Wort und Schrift auszudrücken, sondern auch aktiv zuzuhören. Das hilft, Kontakte zu knüpfen und einen guten Umgang mit Kund:innen pflegen zu können. Aber auch innerhalb von Unternehmen erweist sich Kommunikationsfähigkeit, vor allen Dingen in Bezug auf Teamarbeit, als eine der wichtigsten Begabungen.
  • Problemlösungskompetenz:
    Ein kreativer Umgang mit Problemstellungen sowie aktive Herangehensweise an Schwierigkeiten kann den Arbeitsablauf jedes Unternehmens immens vereinfachen. Gehen Problemlösungsfähigkeiten mit Verantwortung und Entscheidungskompetenz einher, können Mitarbeitende, Teamleiter:innen oder Vorgesetzte Herausforderungen zudem deutlich effizienter überwinden.
  • Organisationskompetenz:
    Selbstdisziplin, Zeitmanagement, strategisches und analytische Denken, Verantwortungsbewusstsein fallen unter den Oberbegriff Organisationskompetenz. Ein Talent dafür ist gerade auch für Jobs im Homeoffice oder für hybrides Arbeiten extrem wichtig.
  • Flexibilität:
    Unternehmen wünschen sich flexible Mitarbeitende. Insbesondere Anpassungsfähigkeit und schnelle Auffassungsgabe – beispielsweise bei der Einarbeitung in den Job, bei neuer Soft- oder Hardware im Büro, neuen Kolleg:innen oder spontanen Projekten – sind wertvolle Begabungen bei der Arbeit vor Ort oder im Homeoffice.
  • Professionalität:
    Bündeln wir alle genannten Power Skills, ergibt dies Professionalität. Dabei geht es letztlich um die Fähigkeit, eine Vorbildfunktion zu erfüllen, respektvollen Umgang mit Kolleg:innen, Kund:innen und Vorgesetzten zu pflegen, Einfühlungsvermögen zu beweisen und vertrauenswürdig zu sein.

Wenn Sie wissen möchten, welche Skills hinter welchen Hobbies stecken, dann werfen Sie einen Blick in unsere „Übersetzungshilfe für Soft Skills“.

Power Skills im Unternehmen fördern

Die Umdeutung von Soft Skills in Power Skills veranschaulicht, welchen hohen Stellenwert persönliche Eigenschaften im Arbeitsleben einnehmen: Sie können letztlich nicht nur gute Mitarbeiter:innen, sondern auch zukünftige Führungskräfte hervorbringen. Allerdings kann dies nicht jeder potenzielle neue Angestellte liefern – zumindest nicht sofort. Gerade junge Berufseinsteiger:innen verfügen oftmals nicht über dieselben übergreifenden Fähigkeiten, da ihnen Lebenserfahrung und Erfahrung im Unternehmensumfeld fehlen. Vorhalten kann man es ihnen kaum.

Allerdings müssen Unternehmen nicht passiv darauf hoffen, dass die Teammitglieder mit der Zeit die nötigen Skills entwickeln, um zu idealen Angestellten zu werden. Vielmehr können sie aktiv daran teilhaben, die persönliche Entwicklung der Belegschaft zu fördern. Davon können sie langfristig profitieren: Teamarbeit wird effizienter, Projekte können zügiger und selbstorganisiert abgewickelt werden. Auch das Arbeitsklima kann sich verbessern, was wiederum zu einer zufriedenen Belegschaft führt und auch das Employer Branding stärkt.

Bleibt also die Frage, wie Sie solche Fähigkeiten fördern können. Grundsätzlich ist Employee Centricity ein zielführender Ausgangspunkt. Doch auch ohne den Führungsstil komplett umzustrukturieren, können Sie sich für Ihre Mitarbeitenden einsetzen. Im Folgenden geben wir Tipps, wie Sie die Weiterentwicklung von übergreifenden Fähigkeiten Ihrer Mitarbeiter:innen direkt oder indirekt unterstützen können.

  • Coaching:
    Der direkte Weg, Power Skills zu fördern, sind Coachings zur Persönlichkeitsentwicklung. Sie können damit zielgerichtet beispielsweise Mitarbeitermotivation, Arbeitsklima, Dynamik für die Teamarbeit oder Förderung zukünftiger Führungskräfte vorantreiben. Professionelle Coaches sind als Außenstehende zudem in der Lage, interpersonelle Skills von Mitarbeitenden besser zu erkennen und ihnen Hilfsmittel an die Hand zu geben, um solche Fähigkeiten auszubauen.
  • Feedbackkultur:
    Mit einer offenen Feedbackkultur können Sie gezielt charakteristische Fähigkeiten von Mitarbeitenden hervorheben, die die Arbeit positiv beeinflussen. Auf diese Weise vermitteln Sie nicht nur Wertschätzung auf menschlicher Ebene. Sie zeigen damit auch eine Richtung auf, die der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin für die persönliche aber unbedingt auch für die berufliche Weiterentwicklung verstärkt ins Visier nehmen kann.
  • Mitarbeitende unterstützen:
    Indem Sie Ihre Mitarbeitenden in Sachen beruflicher und persönlicher Entwicklung unterstützen, fördern Sie indirekt intrinsische Motivation. Hier kommen beide zuvor genannten Gesichtspunkte – Coaching und Feedback – besonders stark zum Tragen. Aber auch ein persönlicher Draht zu Ihrem Team sowie das Zugestehen von Kompetenzen und Verantwortung hilft, indirekt Power Skills sichtbar zu machen und anschließend konkret weiterzuentwickeln.
  • Teamarbeit:
    Ein weiterer indirekter Weg, um persönliche Fähigkeiten von Mitarbeitenden herauszustellen, ist Teamarbeit. In der beruflichen Interaktion mit Kolleg:innen zeigt sich oftmals recht schnell, welche Skills die einzelnen Teammitglieder einbringen und welche davon besonders nützlich sind. Indem Sie erfolgreiche Teamarbeit fördern, können Mitarbeitende mitunter auch auf passive Weise persönliche Begabungen ausbauen.

Starke Mitarbeiter:innen mit Power Skills – Monster unterstützt Ihren Einstellungsprozess

Passende Mitarbeitende zu finden, hängt also nicht nur damit zusammen, welche Fachkenntnisse diese mitbringen. Persönliche Fähigkeiten sind nicht selten der ausschlaggebende Grund, sich für eine Kandidatin oder einen Kandidaten zu entscheiden. Benötigen Sie dabei noch Unterstützung, dann ist der erste Schritt, eine Monster Stellenanzeige zu schalten. Damit können Sie bundesweit nach Verstärkung für Ihr Team suchen und finden.