Unternehmen aus der Krise führen: Grundlagen des Krisenmanagements

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von Christina Pichlmaier

Es gibt vielfältige Gründe, warum Unternehmen in eine Krise gleiten. Allerdings zeigen sich wiederkehrende Muster, die unternehmerische Notlagen schon lange im Voraus andeuten. Bei der Früherkennung kann eine Kurskorrektur ausreichen. Was aber tun, wenn die Krise bereits in vollem Gange ist? Dann sind massive Bewältigungsstrategien notwendig, um ein Unternehmen aus der Krise führen zu können. Im Folgenden geben wir einen Überblick über die Mechanismen, die eine Krise auslösen können, und über mögliche Strategien und Ansätze, um betriebliche Notlagen zu überwinden.

Wie geraten Unternehmen in eine Krise?

Nicht jede schwierige Unternehmensphase ist eine Krise. Sie kann aber durchaus auf eine solche hindeuten. Obwohl es sicherlich Geschehnisse gibt, die ein Unternehmen innerhalb kürzester Zeit in eine Notlage manövrieren können, beispielsweise Krieg oder eine Gesundheitskrise wie die COVID-19-Pandemie, so sind Krisen in den meisten Fällen schleichende Prozesse über Jahre hinweg.

Dabei werden gewisse Muster und Merkmale deutlich, die frühzeitig anzeigen können, dass sich eine Krise anbahnt. Umsatzrückgang ist dabei laut einer Studie aus dem Jahr 2019 keineswegs die Wurzel allen Übels. Vielmehr haben sich drei Indikatoren herauskristallisiert, die eine Krise ankündigen:

  1. Ertragskraft
  2. Eigenkapitalquote
  3. Zinsdeckung

In betroffenen Unternehmen sinken alle drei Kennzahlen schrittweise bereits drei bis vier Jahre vor der eigentlichen Krise und prophezeien die zukünftige Entwicklung. Die genauen Gründe einer Unternehmenskrise variieren. Einige Beispiele sind:

  • Unternehmerische Fehlentscheidungen in guten Zeiten
  • Ignoranz gegenüber notwendigen Anpassungen im Unternehmen
  • Ignorieren bekannter Kennzahlen (KPI), die eine negative Entwicklung andeuten
  • Überschätzung der Geschäftsleitung aufgrund früherer Erfolge
  • Zu schnelle Expansion, wodurch vom Kerngeschäft abgewichen und es damit vernachlässigt wird
  • Vernachlässigung des Betriebsklimas und geringe Wertschätzung der Mitarbeiter:innen
  • Vernachlässigung des Kundenservices und der Kundenbindung

Mit welchen Strategien Unternehmen aus der Krise führen?

Ob in der Frühphase oder mittendrin, Sie müssen zügig und fokussiert handeln. Dabei geht es letztlich darum, die Indikatoren, die das Unternehmen über Jahre zuvor in die Notlage bugsiert haben, unter Kontrolle zu bekommen. Wichtig ist dann vor allem, aus eingefahrenen Handlungs- und Unternehmensführungsmustern auszubrechen. Das heißt, Sichtweisen radikal zu verändern sowie bisherige Vorgehensweisen nicht nur zu überarbeiten, sondern mitunter gänzlich neu zu gestalten.

Zu einem erfolgreichen Krisenmanagement gehört außerdem ein strategisches Konzept, an dem auch festgehalten wird, selbst wenn einzelne Maßnahmen bereits Wirkung zeigen und sich die Lage vermeintlich entspannt. Grundsätzlich stützt sich Krisenbewältigung auf folgende Pfeiler:

  • Analyse der Ursachen für die Krise
  • Entwicklung von Gegenmaßnahmen
  • Ausführung der Krisenbewältigungsmaßnahmen

Häufig ist es sinnvoll, sich professionelle Hilfe von außen zu holen, um eine passende Strategie zu erarbeiten. Dritte können mit einem sachlichen Blick die Problemstellen ausmachen und analysieren sowie Maßnahmen entwickeln. Dies gilt insbesondere für familiengeführte Unternehmen und Firmen mit dem oder der Gründer:in an der Spitze: Diese agieren tendenziell emotional, zeigen seltener Veränderungsbereitschaft und gehen im Gegensatz zu unabhängigen Berater:innen erfahrungsgemäß weniger beherzt vor.

Fahrplan zur Krisenbewältigung

Ob ein Unternehmen die Krise nun selbstorganisiert angeht oder die Unterstützung Dritter in Anspruch nimmt, so gelten doch die genannten Pfeiler als Grundlage für einen soliden Krisenmanagementplan. Innerhalb dieser Aspekte gibt es wesentliche Bestandteile, um erfolgreich Unternehmen aus der Krise führen zu können.

1. Stärkung des Kundenservice

Wie auch immer Ihre Strategie zur Krisenbewältigung aussieht, so sollten Sie ein besonderes Augenmerk auf Ihren Kundenservice und den Ausbau Ihrer Kundenbindung richten. Schließlich steht und fällt der Erfolg eines Unternehmens mit seiner Kundschaft. Indem Sie trotz Krise weiterhin guten Kundenservice bieten oder diesen noch weiter aufstocken, können Sie mittels solider Umsätze langfristig Ihre Liquidität wiederherstellen.

2. Führungsverantwortung übernehmen

Die Geschäftsführung steht allen voran in der Verantwortung, die Krise zu überwinden. Diese Verantwortung gilt es, deutlich zu zeigen und die Rolle selbstbewusst zu übernehmen. Außerdem ist es Aufgabe der Leitung, die notwendigen Maßnahmen konkret durchzuführen, beispielsweise Prozessanalyse und-optimierung, Kommunikation, Mitarbeiterführung und Kundenbeziehungen.

3. Starke Mitarbeiterführung

In einer Krise ist es essenziell, stark auf die Teamführung und Zusammenarbeit einzugehen. Ohne die Belegschaft auf Ihrer Seite zu haben, wird das Krisenmanagement schwerer für Sie werden als es ohnehin schon ist.

Dabei sollten Sie den Fokus deutlich auf Positives legen, also weg von der Krise an sich, hin zu Krisenbewältigung und den Blick in die Zukunft. Außerdem sollten Sie trotz der angespannten Situation nicht mit Anerkennung und Wertschätzung hinterm Berg halten: Ihre Mitarbeiter:innen werden darauf eher mit Motivation sowie Vertrauen in die Leitung reagieren.

4. Offene Kommunikation im Unternehmen

Kommunikation ist die beste Grundlage, um eine Krise anzugehen. Nicht nur Teambesprechungen, sondern auch Einzelgespräche helfen, unterschwellige Ressentiments gegenüber der Leitung oder dem Unternehmen als Ganzes zu vermeiden, die sich auf das Tagesgeschäft und damit auf die Kund:innen sowie den Umsatz auswirken.

Kommunikation geht jedoch nicht nur in eine Richtung. Wenn Sie Mitarbeiter:innen zuhören, sie Sorgen äußern können und Sie generell ihre Gesundheit am Arbeitsplatz fördern, stärkt dies Zusammenhalt und Loyalität. Und wenn Sie die Mitarbeitenden aktiv in die Krisenbewältigung einbinden, können sogar von innen heraus praktikable Lösungen entstehen.

5. Offene Kommunikation mit Zulieferern

Durch persönliche Gespräche mit Lieferanten, ohne vorrangig einen Auftrag generieren zu wollen, können Sie eventuell in Mitleidenschaft gezogene Geschäftsbeziehungen auffangen. Sie stärken oder stellen so das Vertrauen in Ihr Unternehmen als Geschäftspartner wieder her. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass Sie wertvolle Informationen über die aktuelle Marktlage erfahren, die Ihnen bei der Krisenbewältigung von Nutzen sein können.

6. Klare Ziele formulieren

Indem Sie klare Ziele und Meilensteine innerhalb Ihrer Krisenstrategie formulieren, können Sie deutlich erkennen, ob und inwiefern Ihre Maßnahmen Wirkung zeigen. Sie können gegebenenfalls schnell reagieren und Anpassungen vornehmen, um das Tagesgeschäft weiter zu stabilisieren und Profitabilität voranzutreiben.

Zudem bieten sie Ihnen die Chance, solche Zwischenerfolge mit Ihrer Belegschaft sowie mit Kunden und Zulieferern zu feiern. Dies zeigt, dass Sie als Team auf dem richtigen Weg sind. Sie fördern damit wiederum Motivation, Zukunftssicherheit und Vertrauen auf allen Seiten.

7. Wiedereinstieg von Personal organisieren

Sind im Verlauf der Krise Entlassungen unvermeidbar, dann sollten Sie diese mit Blick auf die Zeit danach organisieren. Dann nämlich ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie wieder Personal aufstocken müssen. Können Sie dann auf erfahrene Mitarbeiter:innen zurückgreifen, die sich zuvor als wertvolle Ressource erwiesen haben, ist es sinnvoll, diese nach Möglichkeit zurückzugewinnen.

Angemessene Exit-Gespräche, um auch auf die Zukunft und einen möglichen Wiedereinstieg hinzuweisen, sind dann unersetzlich. Vermeiden Sie jedoch, konkrete Zusagen und Aussagen über den Zeitpunkt zu machen, da diese mitten in der Krise nicht verbindlich sein können. Eine Umorientierung können Sie zwar nicht gänzlich vermeiden, aber dennoch die Wahrscheinlichkeit steigern, dass sich wertvolle Teammitglieder bei einer späteren Anfrage für die Rückkehr entscheiden.

8. Die Lehre aus der (bewältigten) Krise

Um nicht nur das Unternehmen aus der Krise führen zu können, sondern Notlagen auch in Zukunft nachhaltig vorzubeugen, sollten Sie unbedingt entsprechende Maßnahmen treffen. Dazu gehören:

  • Gründung eines unabhängigen Beirats
  • Definition entsprechender KPI zur Überwachung von Unternehmensentwicklungen
  • Regelmäßige Analyse der Unternehmenssituation

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