Familienfreundliches Unternehmen: So vereinen Ihre Angestellten Karriere und Familie

Mutter arbeitet zuhause und Sohn schaut zu.

von Christiane Toedt

Der viel diskutierte Fachkräftemangel ist mittlerweile ein flächendeckendes Phänomen. Daher gibt es kaum ein Unternehmen, das sich nicht mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf auseinandersetzt, um seine Angestellten langfristig an sich zu binden. Daher nehmen viele Unternehmen Familienfreundlichkeit sehr ernst. Sie passen betriebliche Abläufe an die Bedürfnisse von Eltern an oder bieten familienbezogene Zusatzleistungen an. Doch wie lässt sich das Projekt „familienfreundliches Unternehmen“ angehen und welche Maßnahmen bieten sich an? Das erfahren Sie in diesem Artikel.

Das familienfreundliche Unternehmen: Worauf sollten Sie sich einstellen?

Kommt das Thema Familie ins Spiel, erwartet Unternehmen vor allem eins: Eine Menge Organisation. Die Elternzeit muss organisiert werden, da Mitarbeiter:innen für eine bestimmte Zeit ausfallen und die Arbeitskraft aufgefangen werden muss. Ein Zeitplan regelt die Abwesenheit und Rückkehr der Mitarbeitenden. Doch was passiert mit der offenen Position? Wird sie neu besetzt? Können Kolleg:innen die Aufgaben auffangen? All das richtet sich auch nach der Länge der Babypause.

Bedacht werden sollte bei der Planung auch der Mutterschutz, da die Mutter bereits sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin freigestellt wird. In all diesen Belangen ist Kommunikation das A und O. Wir raten Unternehmen, nicht nur während der Planungsphase Kontakt zu den Beteiligten zu halten, sondern auch während der Elternzeit.

Kümmern Sie sich von Anfang an darum, dass Sie und das Team auf die veränderte Situation optimal vorbereitet sind. So kann der Betriebsablauf störungsfrei weitergehen. Dann geht es auch für die Mütter und Väter gut organisiert zurück an den Schreibtisch. Diese haben dann jedoch nicht mehr die gleiche zeitliche Flexibilität wie früher. Auch darauf sollten Sie sich als Unternehmen einstellen.

Was können Unternehmen für Familien tun?

Achten Sie darauf, dass Sie alle Maßnahmen nicht nur auf Mütter, sondern auch auf Väter zuschneiden, die ebenfalls zunehmend Wert auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf legen. Möchten Sie ein familienfreundliches Unternehmen schaffen, haben Sie viele Möglichkeiten. Wenn Sie bereits im Kleinen loslegen, können Sie Ihre Prozesse Schritt für Schritt pro Familie ausrichten. Das funktioniert durch:

  • Flexible Arbeitszeiten
  • Teilzeitmodelle
  • Arbeitskonten
  • Home Office
  • Betriebskindergärten

Flexible Arbeitszeiten

Schaffen Sie individuelle Arbeitszeitmodelle und geben Sie Ihren Mitarbeiter:innen mehr Kontrolle darüber, wann sie morgens mit ihrer Arbeit beginnen und wann sie abends den Stift fallen lassen. Je nachdem, welchen Spielraum Sie als Unternehmen zulassen möchten und können, bieten sich die verschiedensten Modelle an, bei denen Ihre Angestellten komplett oder eingeschränkt flexibel sind – z.B. mit Gleitzeit oder Home Office.

Das hilft Eltern, die Kinder in Betreuungseinrichtungen haben. Diese haben in der Regel starre Öffnungszeiten. So haben die Erziehenden mehr Flexibilität, wenn das Kind krank ist oder der Termin beim Kinderarzt ausnahmsweise zehn Minuten länger dauert.

Teilzeitmodelle

Ermöglichen Sie Ihren Angestellten mit Familie den flexiblen Wechsel zwischen Teilzeit- und Vollzeitarbeit. Je nach Bedarf können Sie Positionen zwischen zwei Mitarbeitenden aufteilen. Im Gespräch mit beiden Verantwortlichen können Sie festlegen, ob sie beide 50 Prozent arbeiten oder inwiefern sich die Aufteilung gestalten soll.

Falls möglich, zeigen Sie auch hier Flexibilität bei der Arbeitszeit. So könnte die eine Angestellte Montag bis Mittwoch arbeiten und der andere Mitarbeiter Donnerstag und Freitag. Andernfalls können auch wechselnde Schichten am Vor- und Nachmittag vergeben werden.

Arbeitskonten

Geben Sie den Elternteilen in Ihrer Belegschaft die Möglichkeit, Überstunden aufzubauen, die dann für freie Zeit mit den Kindern verwendet wird. Indem sie zudem Urlaub aufsparen, können sie beispielsweise ihre Elternzeit durch Urlaubstage verlängern. Arbeiten Sie darüber hinaus mit einem Zeitwertkonto bzw. Guthaben für Phasen, wo viele Überstunden gemacht werden. Das verwenden die Mütter und Väter anschließend für Einkommensausfälle in der Teilzeit.

Home Office

Spielraum geben Sie den Erziehungsberechtigten in Ihrem Unternehmen nicht nur durch Zeitmodelle. Ermöglichen Sie auch die Möglichkeit, im Home Office zu arbeiten. So haben Ihre Angestellten die Möglichkeit, von zuhause zu arbeiten – in der Nähe der zu betreuenden Kinder. Das verschafft Ihren Mitarbeiter:innen mehr Kapazität, sich an die Lebenssituation mit Arbeit und Kind einzustellen.

Sie sparen zudem Kosten für den Raum und Energie, die am Arbeitsplatz benutzt werden. Die Option des Home Office funktioniert auch in Teilen – also einem Mix zwischen Büroarbeit und Heimarbeit. Richten Sie zudem einen Büroraum für Eltern ein, die ihre Kleinen dort im Notfall mitbringen dürfen. Dann kommen Ihre Mitarbeiter:innen sicher gern an ihren Arbeitsplatz.

Betreuungsmodelle

Denken Sie darüber nach, ob Sie einen Betriebskindergarten einrichten wollen bzw. können. Dadurch schaffen Sie Ihren Arbeitnehmer:innen einen großen zeitlichen Spielraum. Denn dort bestimmen Sie die Öffnungszeiten und geben gleichzeitig einen Anreiz, regelmäßig ins Büro zu kommen. Falls eine Kita aufgrund Ihrer Unternehmensgröße nicht infrage kommt, bieten Sie Ihren Angestellten beispielsweise Zuschüsse für die Kinderbetreuung.Sensibilisieren Sie Ihre Führungskräfte für Ihre Idee eines familienfreundlichen Unternehmens. Haben Ihre Mitarbeitenden einsichtsfähige und verständnisvolle Vorgesetzte, kommunizieren sie offener und frühzeitiger, was die Planung einer Elternzeit oder Wiedereingliederung am Arbeitsplatz einfacher macht.

Reentry-Placement für Fach- und Führungskräfte

Ist die Babypause zu Ende, kommen die Angestellten zurück an den Arbeitsplatz – mit ihrem doppelten Verantwortungsbereich: Job und Familie. Zwei Aufgaben, die Ihren Angestellten absolut wichtig sind. Daher stehen sie nach ihrem Wiedereinstieg unter erheblichem Druck. Denn in aller Regel haben sich die Bedingungen geändert. Das trifft manche unvorbereitet. Umso wichtiger ist es dann, dass Sie als Firma beim Wiedereinstieg aktiv unterstützen.

Initiieren Sie – ähnlich wie nach dem Auslandsaufenthalt der Mitarbeitenden – eine Art „Reentry-Prozess“. Setzen Sie sich mit den Eltern zusammen und setzen Sie sich gemeinsam mit der aktuellen Situation auseinander. Fordern Sie dazu eine ehrliche Selbsteinschätzung Ihrer Angestellten ein. Legen Sie gemeinsam ein ideales Arbeitsumfeld fest, nach dem Sie sich orientieren.

Natürlich kann es nicht für alle Einzelpersonen Sonderbestimmungen geben. Sie können aber einen Rahmen festlegen, der für alle Mitarbeiter:innen mit Kindern gilt und gleichzeitig fair und realistisch ist. Holen Sie sich dazu am besten Feedback Ihrer Angestellten ein. Indem Sie Ihre Mitarbeiter:innen in den Fokus stellen, bekommen Sie eine gute Einschätzung über die aktuelle Situation und was Ihre Arbeitnehmenden beim Thema „familienfreundliche Unternehmen“ erwarten.

Fragen Sie sich anschließend:

  • Was ist umsetzbar, was überschreitet die Möglichkeiten Ihres Betriebs?
  • Wie kann das Umfeld der Arbeitnehmenden einbezogen werden?
  • Wie funktioniert die Abstimmung zwischen Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden?
  • Wie sieht die ideale Betreuung für das Kind aus und welchen Beitrag leistet das Unternehmen hierbei?

Familienfreundliche Unternehmen: Vorteile für den Betrieb

Heraus kommt ein klarer Aktivitätsplan, in den Vater und Mutter zuvor einbezogen wurden. Indem Sie eine Checkliste entwerfen, die auf die Elternzeit, das Reentry-Gespräch mit den Arbeitnehmer:innen und die Arbeitszeit nach der Wiedereingliederung zugeschnitten ist, beziehen Sie alle in den Prozess mit ein und stellen sich familienfreundlich auf.

Profitieren Sie von den Vorteilen einer offenen Kommunikation. Wenn beide Seiten für das Thema sensibilisiert sind, vermeiden Sie mögliche Konflikte und bieten Ihren Angestellten die Chance, Karriere neben der Familie zu machen. So erzeugen Sie nicht nur eine starke Mitarbeiterbindung, sondern sorgen für eine hohe Produktivität, die zum Unternehmenserfolg beiträgt. So positionieren Sie sich als familienfreundliches Unternehmen – und damit als attraktiver Arbeitgeber. Das ist auch gut für Ihr Employer Branding.

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