Lästern im Büro – Wann geht sozialer Austausch zu weit und wie können Arbeitgeber:innen eingreifen?
von Susanne Schweitzer
Den neuesten Klatsch und Tratsch austauschen zu wollen, ist menschlich und stärkt in vielen Fällen auch das Arbeitsklima und den Zusammenhalt Ihrer Mitarbeiter:innen. Münden diese Austausche allerdings in verletzende Lästereien, die ins Mobbing oder massive Konflikte übergehen, können sie den gegenteiligen Effekt haben und die Arbeitsatmosphäre und das Wohlbefinden Ihrer Angestellten beeinträchtigen.
Als Lästern gelten generell jene Austausche, in denen sich Menschen über eine abwesende Person abweisend, kritisch oder boshaft äußern. Lästern hat somit erst einmal grundsätzlich eine negative Konnotation.
Ist Lästern im Büro also ein absolutes No-Go? Wie viel Klatsch und Tratsch sollten Sie als Arbeitgeber:in dulden? Gibt es positive Aspekte, die mit einem regen Mitarbeiteraustausch einhergehen? Wann ist es notwendig, in die Mitarbeiterbeziehungen einzugreifen? Die Antworten und alles, was Sie zu Lästern auf dem Arbeitsplatz wissen sollten, zeigen wir Ihnen in diesem Artikel auf.
Die Vorteile eines regen Mitarbeiteraustausches
Wie bereits angedeutet, ist der Klatsch und Tratsch Ihrer Mitarbeiter:innen, anders als Lästern und Mobbing, nicht unbedingt etwas Negatives, sondern bringt tatsächlich einige positive Effekte mit sich. Menschen sind generell soziale und neugierige Wesen, deshalb entstehen in absolut jeder Firma und Branche Klatsch, Tratsch und Lästereien – und das über jede Hierarchieebene hinweg. Wir tauschen uns gern aus, möchten Teil sozialer Konstellationen sein, über die Menschen, die täglich um uns herum sind, Bescheid wissen und vor allem unser eigenes Selbstwertgefühl steigern.
Häufig dienen diese Mitarbeiterkonversationen zum reinen Informationsaustausch und sind harmlos. In vielen Fällen können selbst vermeintliche Lästereien, wie das Sprechen über eine Abmahnung eines Kollegen, einen positiven Lerneffekt mit sich bringen, denn Ihre Mitarbeiter:innen werden davon zurückschrecken, denselben Fehler wie ihr Kollege zu begehen.
Der gemeinsame Austausch dient zudem zum Abbau von Stress und Druck und hat daher auch psychologisch gesehen Vorteile für Ihre Mitarbeiter:innen. Kommunizieren Ihre Angestellten untereinander Ihre Unzufriedenheit bezüglich einer firmeninternen Entscheidung oder eines Aspektes des Arbeitsklimas und Sie bekommen Wind davon, kann dies als Anregung genutzt werden, diese Themen anzugehen, um so die Zufriedenheit Ihrer Angestellten und die Mitarbeiterbindung zu stärken.
Wann geht Lästern im Büro zu weit?
Geht das Lästern über harmlose Austausche und Neugier hinaus und wird von Ihren Mitarbeiter:innen als strategisches Mittel genutzt, um falsche Informationen zu verbreiten, sich selbst Vorteile zu verschaffen oder gar anderen Angestellten zu schaden, wird eine Grenze überschritten. Diskreditiert, diskriminiert oder schikaniert ein:e Mitarbeiter:in eine:n Kolleg:in oder sorgt dafür, dass diese Person sich auf ihrem Arbeitsplatz nicht mehr wohlfühlt, kann dies als Mobbing interpretiert werden. Mobbing auf dem Arbeitsplatz sollte in jedem Fall ernst genommen werden, denn im schlimmsten Szenario kann es psychische und physische Konsequenzen für das Opfer haben.
Mündet das Lästern gar in Beleidigungen oder Äußerungen, die den Ruf von Kolleg:innen, Vorgesetzten oder Ihrer Firma schädigen könnten, wird sogar eine juristische Grenze überschritten. Das Recht auf freie Meinungsäußerung, das im Grundgesetz festgeschrieben ist, gilt nur so weit, bis es einem anderen Menschen und seinem Wohl schadet. In diesem Extremfall steht es Ihnen als Arbeitgeber:in zu, aufgrund einer Arbeitsvertragsverletzung eine fristlose Kündigung zu veranlassen – denn Arbeitsverträge verpflichten Arbeitnehmer:innen dazu, respektvoll miteinander umzugehen.
Greifen die Führungskräfte bzw. Vorgesetzten eines Unternehmens hier nicht ein, kann dies fatale Folgen für Ihre Unternehmenskultur, Ihre Mitarbeiterzufriedenheit und Ihr Employer Branding haben. In einer Firmenkultur, die von Misstrauen, Unsicherheit oder gar Angst geprägt ist, können sich Mitarbeiter:innen nicht wohlfühlen – die Performance leidet und im schlimmsten Fall kündigen Ihre Angestellten sogar. Werden diese negativen Vorkommnisse nach außen getragen, erzeugt dies ein schlechtes Arbeitgeberimage und hält künftige Kandidat:innen davon ab, Sie als Arbeitgeber:in zu wählen. Worauf Sie generell in Sachen Employer Branding achten sollten, zeigen wir Ihnen mit unseren Ratschlägen zu Recruiting-Erfolg mit der idealen Arbeitgebermarke.
Wie können Arbeitgeber:innen eingreifen, wenn es mit dem Lästern im Büro zu weit geht?
Klatsch und Tratsch vollständig eliminieren, können und sollten Sie als Führungskraft nicht. Dennoch ist es wichtig, bei unangebrachten Lästereien oder gar Mobbing einzugreifen und klare Verhaltensregeln zu etablieren. Achten Sie hierbei darauf, direkt mit den Betroffenen zu sprechen und nicht über eine Drittperson zu kommunizieren – dies zeigt, dass Sie als Führungskraft souverän auftreten, Vertrauen ausstrahlen und Ihnen das Wohl Ihrer Mitarbeiter:innen derart am Herzen liegt, dass Sie selbst einschreiten.
Stellen Sie sicher, Richtlinien und Werte festzulegen, die Ihren Mitarbeiter:innen konkret aufweisen, welchen Verhaltenskodex und welche Werte Ihr Unternehmen vertritt bzw. welche Verhaltensweisen nicht geduldet sind. Es lohnt sich generell, in einem Meeting oder einer speziellen Veranstaltung zu Mobbing auf dem Arbeitsplatz Bewusstsein bei Ihren Mitarbeiter:innen zu schaffen. In diesem Zusammenhang koennen Sie diesen aufzeigen, wann es sich um Mobbing handelt, welche Konsequenzen es hat und was Angestellte tun sollten, falls sie sich in einer solchen Situation befinden. Alles, was Sie zu Mobbing im Büro und der richtigen Vorgehensweise wissen sollten, zeigen wir Ihnen in diesem Artikel zu Mobbing bei der Arbeit.
Versucht ein:e Angestellte:r gar, mit Ihnen direkt über eine:n Kolleg:in zu lästern, sollten Sie die Konversation sofort im Keim ersticken und der Person mit einer höflichen Phrase bewusst machen, dass Sie solche Äußerungen nicht dulden und sich schon gar nicht daran beteiligen. Es bietet sich beispielsweise an, zu erwidern: „Würden Sie Ihrer/Ihrem Kolleg:in das denn auch persönlich sagen?“.
Im Allgemeinen hilft es, so viel Diversität und Inklusion in Ihrem Unternehmen zu schaffen und zu fördern wie möglich. Dies fängt bereits beim Recruiting an. Vielfältige Mitarbeiter:innen mit unterschiedlichsten Hintergründen fordern den intellektuellen Austausch und erzeugen eine offene Unternehmenskultur, die im Regelfall die Zusammenarbeit, den Mitarbeiterzusammenhalt und die Arbeitsatmosphäre verbessert. So entstehen bestenfalls gar nicht erst Situationen, in denen Angestellte durch Lästern oder Mobbing negativ beeinträchtigt werden. Lassen Sie sich bei der Förderung Ihrer Unternehmens-Diversity von unseren Tipps zu inklusivem Recruiting sowie unserem Ratgeber zur Implementierung von Diversity-Strategien unterstützen.
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Nun wissen Sie, wo die Grenzen des Mitarbeiteraustauschs liegen, wann es mit dem Lästern im Büro zu weit geht und wie Sie gegen unangebrachtes Lästern oder gar Mobbing vorgehen können. Durch diese Informationen und unsere Tipps, sollten Sie in der Lage sein, Lästereien in Ihrer Firma nie die Oberhand gewinnen zu lassen. Machen Sie sich in diesem Zusammenhang am besten direkt an die Schaffung von mehr Diversity durch neue Personalgewinnung und schalten Sie eine kostenlose Stellenanzeige bei Monster!