Neue Arbeitswelt: Working in the new normal
„Safely back to work in the new normal“ – sicher zurück in die neue Normalität. Dieses Thema beschäftigt derzeit jeden Arbeitgeber. Doch wie sieht die neue Normalität aus? Das weiß im Moment niemand. In einem Interview mit Gero Hesse, Chefblogger von Saatkorn.de, hat Richard Jager, CEO bei Randstad Deutschland, jedoch erste Ideen für die neue Arbeitswelt geteilt und betont, wie wichtig es ist, dass Wirtschaft und Politik jetzt an einem Strang ziehen. Wir haben die wichtigsten Punkte zusammengefasst.
Von Sonja Dietz
Wie sieht die neue Arbeitswelt aus?
Während des Lockdowns zeigte sich HR von seiner agilen Seite: Mitarbeiter wurden ins Home-Officeentsandt, Jobinterviews per Video geführt und die Direktansprache von Talenten wanderte vermehrt ins Netz, weil Karrieremessen und Events für Absolventen reihenweise ausfielen. Sogar das Onboarding wurde virtualisiert. Ohne Zweifel fiel damit der Startschuss für eine neue Arbeitswelt, auch New Work genannt.
Ein Zurück zum alten Normal wird es nicht mehr geben, ist sich Richard Jager sicher. Er weiß aber auch: Der Weg in Richtung New Work ist noch unwägbar. Nachdem in den vergangenen Monaten viele Arbeitsplatzkonzepte und Workflows mit der heißen Nadel gestrickt wurden, suchen Arbeitgeber jetzt nach „langfristigen Lösungen“, sagt er. Hier sieht Jager vor allem HR in der Rolle des Enablers für die neue Arbeitswelt. Immerhin bedarf es neuer Organisationsmodelle, neuer Arbeitsweisen, neuer Recruiting-Strategien und neuer Personalentwicklungsprozesse. Allesamt Kerngebiete des Human Resources Managements.
HR als Enabler für die neue Arbeitswelt
Jager: „Es geht jetzt darum, Mitarbeitern dabei zu helfen, so schnell und so sicher wie möglich in den Arbeitsprozess zurückzukehren“, so der CEO von Randstad Deutschland. „Je früher Unternehmen geprüft haben, welche Maßnahmen für sie sinnvoll sind und wie sie diese umsetzen, desto besser läuft die Wiederaufnahme der Arbeit.“ Sorgfältig geplante Arbeitsprozesse und Strukturen seien der Schlüssel zum wirtschaftlichen Aufschwung nach der Pandemie.
Das ganze Interview mit Gero Hesse finden Sie hier.
Auch wenn das bedeutet, Altbewährtes loslassen zu müssen. „Am besten stellen wir uns auf eine neue Normalität ein, in der physische und soziale Distanz ein wesentlicher Bestandteil des Arbeitsalltags ist“, prognostiziert Jager. „Für den HR-Bereich bedeutet das unter anderem, vermehrt auf digitale Lösungen zu setzen. Das fängt beim digitalen Recruiting an und geht bis hin zum Mitarbeitergespräch auf Distanz. Auch Apps sind eine tolle Möglichkeit, um relevante Informationen, zum Beispiel über neue Richtlinien, schnell mit allen Mitarbeitern zu teilen.“ Weiterhin zeichne sich ab, dass der Bedarf an flexiblen Arbeitsmodellen steige. Das schließe auch das Arbeiten im Home-Office ein.
Nicht alles muss neu erfunden werden
Insgesamt blickt Jager dem, was kommt, positiv entgegen. Oft seien mit Digitalisierungs- und Flexibilisierungsmaßnahmen bereits erste wichtige Schritte getan. „Das Rad auf dem Weg in die neue Normalität muss nicht überall immer wieder neu erfunden werden“, sagt der HR-Experte. „Es kann auch für alle Beteiligten sinnvoll sein, bewährte Vorgehensweisen weiterzuentwickeln und Wissen sowie Erfahrungen weltweit zu teilen.“
Insbesondere Letzteres sei von enormer Bedeutung. Sprich: Best Practices an andere Unternehmen weiterzugeben und so einen Beitrag zu leisten, dass auch andere Betriebe schnell wieder zur alten Produktivität zurückkehren. In solchen Zeiten hat übertriebenes Konkurrenz- und Wettbewerbsdenken keinen Platz, findet Jager. Denn die Herausforderungen betreffen alle. Und je schneller branchenübergreifend Lösungen und Konzepte gefunden werden, umso größer die Chance, dass die Wirtschaft wieder in alter Manier brummt.
Allianz der führenden Personaldienstleister
Hier gehen die führenden Personaldienstleister mit gutem Beispiel voran. In einer bisher nicht dagewesenen Allianz wollen sie Betriebe unterstützen, den Weg zur neuen Normalität auszuloten. „Wir sind der Überzeugung, dass wir eine neue, vielleicht noch nie dagewesene Zusammenarbeit und Koordination zwischen verschiedenen Interessengruppen benötigen, angefangen bei Arbeitgebern und Regierungen bis hin zu Gewerkschaften und Instituten“, erläutert Richard Jager die Hintergründe. „Zusammen wollen wir unser Wissen über die Erfahrungen und Good Practices, die weltweit mit der Corona-Pandemie gemacht worden sind, der Wirtschaft, aber auch der Politik pro bono zur Verfügung stellen.“
Die Zeit drängt. Denn je länger die aktuellen ökonomischen Herausforderungen andauern, desto größer werden die Auswirkungen auf die Gesamt-Wirtschaft sein, warnt Jager: „Die Schnelligkeit, mit der wir die Arbeit wieder aufnehmen, ist aus meiner Sicht entscheidend.“ Daher gilt: Lieber gestern als morgen handeln. Und zwar gemeinsam.
Richard Jager…
ist CEO von Randstad Deutschland. Seine Karriere begann Jager 1995 als Consultant bei Randstad in Holland. Seitdem verantwortete er u.a. den internationalen Geschäftsbereich Randstad Global Client Solutions, der sich mit strategischen Geschäfts-, HR- und Talentfragen beschäftigt. Seine Leidenschaft für HR-Themen und die Ausarbeitung neuer Strategien ist bis heute geblieben.