Flexibilisierung der Arbeitswelt: Arbeitsbedingungen neu gedacht

Frau sitzt zuhause im Home Office und arbeitet.

von Christiane Toedt

Fachkräftemangel, demografischer Wandel, Wirtschaftsschwankungen: Unternehmen stehen jeden Tag vor vielfältigen Herausforderungen. Um sich sicher für die Zukunft aufzustellen, müssen sowohl Themen wie Recruiting und Mitarbeiterbindung als auch die Entwicklung und Weiterbildung von Mitarbeitenden durchdacht werden. Ein Ansatzpunkt hierfür ist die Flexibilisierung der Arbeitswelt. Was es damit auf sich hat und wie flexible Arbeitswelten Ihrem Unternehmen nutzen, erfahren Sie in folgendem Artikel.

Flexible neue Arbeitswelt

Um talentierte Mitarbeitende zu finden und zu halten, ist es notwendig, dass Unternehmen sich mit flexiblen Arbeitsbedingungen auseinandersetzen. Um sich von der Konkurrenz der Branche abzusetzen und die qualifiziertesten Arbeitskräfte zu akquirieren, fokussieren sie sich auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Work-Life Balance sowie die berufliche und persönliche Förderung der Angestellten.

Die Gestaltung dieser Punkte hängt stark von firmenspezifischen Faktoren ab. Dazu zählen beispielsweise Maschinenlaufzeiten für die Produktion, die notwendige Erreichbarkeit für Kundschaft oder saisonbedingte Auftragsschwankungen. Auch der finanzielle Spielraum eines Unternehmens bestimmt, inwiefern es eine flexible neue Arbeitswelt umsetzen kann.

Darüber hinaus spielen mitarbeiterspezifische Faktoren eine Rolle. Dazu zählen die Qualifikation, Erfahrung und Produktivität Ihrer Angestellten sowie deren private Lebensumstände. Nicht in allen Funktionen und Branchen gibt es einen großen Spielraum – etwa in der Produktion oder in sozialen Berufen. Im Kleinen gibt es jedoch auch hier die Möglichkeit für sinnvolle Anpassungen. In folgenden Bereichen können Sie an der Flexibilisierung der Arbeitswelt ansetzen:

  • Arbeitszeiten
  • Pausen und Jobwechsel
  • Arbeitsort
  • Arbeitsplatz
  • Teamverteilung
  • Altersstruktur
  • Diversity

Bieten Sie flexible Arbeitszeiten

Setzen Sie Arbeitszeitkonten ein, um die Arbeitsstunden flexibler zu gestalten. So haben Sie mehr Spielraum bei auftragsbedingten oder saisonalen Schwankungen. Bei plötzlichen Auftragseinbrüchen oder in Krisensituationen verrechnen Ihre Arbeitnehmer:innen zunächst Zeitguthaben von ihrem Konto. Sie können Wertkonten zudem als Lebensarbeitszeitkonten nutzen, um einen zeitreduzierten Übergang zur Rente zu ebnen.

Ermöglichen Sie Ihren Mitarbeiter:innen verschiedene Arbeitszeitmodelle, trägt das zur Mitarbeiterzufriedenheit bei. Sie reduzieren Zeitdruck und damit Stress. Das wirkt sich auch positiv auf die Mitarbeitergesundheit aus. So profitieren sowohl Sie als Unternehmen als auch Ihre Angestellten von flexiblen Arbeitszeiten.

Ermöglichen Sie Pausen und Jobwechsel

Nach langen oder zeitintensiven Arbeitsphasen brauchen auch die produktivsten Arbeitskräfte mal eine Pause. Flexibilität in verschiedenen Lebensphasen zeigen Sie auch, indem Sie Ihren Mitarbeitenden erlauben, das in Hochphasen angesparte Langzeitguthaben für längere Auszeiten zu verwenden – zum Beispiel durch ein Sabbatical. Legen Sie diese am besten in Phasen niedriger Arbeitsbelastung.

Viele Arbeitnehmende sind nicht mehr lange am gleichen Arbeitsort. Sie freuen sich über Veränderungen und suchen nach einer Möglichkeit, eine steile Karriere zu machen. Arbeiten Sie an Konzepten, Ihren Mitarbeiter:innen den schnellen Wechsel von Positionen innerhalb des Unternehmens zu gewährleisten. So halten Sie motivierte Arbeitnehmer:innen, die durch ihre breite Expertise auch Führungspositionen bekleiden können.

Schaffen Sie neue Arbeitsorte

Viele Ihrer Arbeitnehmenden wünschen sich mobiles Arbeiten, weil sie ihre Arbeit so optimal mit ihrem Privatleben, Familie und Co. kombinieren können. Durch Home Office bieten Sie Ihren Angestellten die Option, von zu Hause oder von unterwegs zu arbeiten. Viele Arbeitnehmer:innen sparen dadurch die Zeit, die sie sonst für den Arbeitsweg benötigt hätten.

Durch die Schaffung neuer Arbeitsorte beschäftigen Sie auch Arbeitskräfte, die sonst nicht arbeiten könnten, weil sie etwa in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Sie als Unternehmen profitieren im Gegenzug von geringeren Kosten durch eine günstigere Raummiete und damit einhergehend weniger Energiekosten. Zugleich binden Sie die in Heimarbeit tätigen Mitarbeiter:innen an sich, die Ihre Flexibilität zu schätzen wissen.

Gestalten Sie Arbeitsplätze neu

Arbeiten Sie ein flexibles Arbeitsortkonzept aus, das sich den Bedürfnissen Ihrer Mitarbeiter:innen anpasst. Denken Sie vielleicht an Desk-Sharing. Bei diesem Konzept haben Sie die Freiheit, Arbeitsplätze nach Belieben zu strukturieren. Ihre Mitarbeiter:innen teilen sich diese. Oder lagern Sie Ihre Arbeitsplätze aus, zum Beispielmithilfe eines Coworking Spaces. Flexible Arbeitsplätze fördern den Austausch und den Gemeinschaftsgeist zwischen den Mitarbeiter:innen.

Lassen Sie Ihre Teams mitbestimmen

Essenziell für das Gelingen innovativer Arbeitsmodelle ist eine fundierte Planung. Rechnen Sie damit, dass sich durch eine flexible neue Arbeitswelt neue Formen von Arbeitsbeziehungen bilden. Zeigen Sie Flexibilität, indem Sie Alternativmodelle zu starren Hierarchien entwickeln. Denken Sie beispielsweise darüber nach, ob Sie Ihre Teams an der eigenständigen Arbeitszeiteinteilung beteiligen. Je weniger Sie in Prozesse eingreifen, desto mehr Verantwortung übertragen Sie Ihren Angestellten.

Sie könnten darüber hinaus ihre zu erledigenden Aufgaben oder die Planung und Durchführung ganzer Projekte selbst durchführen – ohne Eingreifen des Vorgesetzen. Das bedingt ein Engagement jedes Einzelnen für das erfolgreiche Realisieren des gemeinsamen Ziels. Gleichzeitig stärken Sie so die Fähigkeit zu effizienter Kooperation im Team.

Verbinden Sie Generationen

Flexibilität zeigen Sie auch in Ihrer Teamzusammenstellung. Achten Sie auf eine gute Durchmischung verschiedener Altersgruppen. Erfolgreiche Teams zeichnen sich vor allem durch ein breites Spektrum der Fähigkeiten und Kenntnisse seiner Mitglieder aus. Wenn Neugier und Tatkraft junger Mitarbeiter:innen auf Erfahrung und Routine älterer Kolleg:innen trifft, können beide Seiten profitieren. Das wirkt sich positiv auf die Produktivität aus.

Werden Sie bunt

Das Stichwort ist hier Diversity: Seien Sie offen für Talente eines jeden Geschlechts auf allen Ebenen, benachteiligte Menschen, Quereinsteigende oder Menschen verschiedenster Kulturen. Unternehmen, die sich entsprechend ausrichten, zeigen, dass sie Globalisierung verstehen. Je diverser Sie Ihre Teams gestalten, desto weniger qualifizierte Arbeitskräfte schließen Sie aus dem Bewerberpool aus. Dann haben Sie automatisch mehr Auswahl, wenn es um Bewerbungen und qualifizierte Arbeitskräfte geht. So wirken Sie auch dem Fachkräftemangel in Ihrem Unternehmen entgegen.

Was sollten Unternehmen noch beachten?

Alles kann, nichts Muss! Das bedeutet: Arbeitnehmende haben keinen Anspruch auf mobiles Arbeiten oder flexible Arbeitszeiten. Je nach Unternehmensgröße sollten Sie den Betriebsrat bei der Planung und Umsetzung Ihrer Konzepte einbeziehen. Ob die Vorgehensweise der Flexibilisierung auch für das eigene Unternehmen geeignet ist, können Ihre Personalverantwortlichen beispielsweise durch eine strategische Analyse der erfolgskritischen Faktoren ermitteln.

Wichtig ist es auch zu wissen, dass Sie als Arbeitgeber:in grundsätzlich die Kosten für die Flexibilisierungskonzepte, wie mobiles Arbeiten, tragen. Ausnahmen sind jedoch möglich, wenn diese zuvor vertraglich festgelegt wurden. Denken Sie auch über Ihre Versicherungspflichten nach, wenn es um die Arbeitssicherheit und den Arbeitsschutz bei flexiblen Arbeitsbedingungen geht.

Bieten Sie Ihren Mitarbeiter:innen mehrere Formen zur flexiblen Gestaltung von Arbeitszeit und Arbeitsort an. Wenn Sie Ihre Angestellten z.B. durch Feedback in Ihre Flexibilitätskonzepte einbeziehen, erkennen Sie, worauf es Ihren wertvollen Fachkräften im Hinblick auf flexible Arbeitswelten wirklich ankommt. So arbeiten Sie am guten Ruf Ihrer Firma und stärken Ihr Employer Branding.

Flexibilität erfordert Vertrauen

Flexible Arbeitswelten bringen auch Nachteile mit sich. Durch das Fehlen klarer Hierarchien verlieren Arbeitnehmende eventuell den Überblick über wichtige Projekte. Eventuell fühlen sie sich für bestimmte Aufgaben nicht mehr zuständig. Durch mobiles Arbeiten kann der Austausch im Team Schwierigkeiten bereiten. Getrennte Arbeitsplätze können sich auch negativ auf den Teamzusammenhalt auswirken.

Helfen Sie Ihren Teams daher dabei, die Flexibilisierung der Arbeitswelt voll auszunutzen. Erstellen Sie einen konkreten Plan, zeigen Sie Ihren Teams Vorteile und Risiken auf, holen Sie konstantes Feedback ein und bleiben Sie stetig in Kommunikation mit Ihren Führungskräften. Klappt dies, sparen Sie Kosten für Parkplätze, Jobtickets sowie Büromiete. Die Kommunikation wird unkomplizierter, und es ergibt sich weniger Verwaltungsaufwand.

Vor allem gilt: Vertrauen Sie Ihrer Belegschaft und probieren Sie Neues aus! Idealerweise haben Ihre Mitarbeiter:innen ihr Können und ihre Produktivität bereits unter Beweis gestellt. Das erübrigt eine enge Kontrolle sowie Mikromanagement. Sind diese Kriterien gewährleistet, eröffnet die flexible neue Arbeitswelt für Sie eine Vielfalt neuer Innovationen. Wir empfehlen Ihnen, Pilotprojekte zu nutzen, um passgenaue Lösungen für Ihren Unternehmensstrukturen zu finden.

Monster eröffnet Ihnen eine flexible neue Arbeitswelt

Die Flexibilisierung der Arbeitswelt bietet Ihrem Unternehmen viele Vorteile. Immer mehr Arbeitsuchende wünschen sich Arbeitgeber:innen, die ihnen Spielraum bei den Themen Arbeitsort, Arbeitszeit, Arbeitsgestaltung und -bedingungen einräumen. Sie sind ein Unternehmen, das innovativ agiert, um sich an die Bedürfnisse Ihrer Belegschaft anzupassen? Dann sind Ihnen Bewerbungen durch eine Stellenanzeige bei Monster sicher!