Personalmarketing: Kandidaten müssen sich auf Anhieb wohlfühlen

Die inform GmbH ist ein Engineering Partner – mit Schwerpunkt auf den Branchen Automotive/Fahrzeugtechnik sowie Maschinen- und Anlagenbau. Den Monster-Kunden zeichnet in seinem Personalmanagement und Personalmarketing eine extrem hohe Werteorientierung aus. In Zeiten des Fachkräftemangels gilt es, alles zu tun, damit sich die Mitarbeiter wohlfühlen, sagt Michael Köster, Leiter Marketing, Personal- und Organisationsentwicklung im Monster Year Report. Und das beginnt bereits beim ersten Kontakt…

Das Interview führte Sonja Dietz

Herr Köster, warum werden Werte und eine besondere Unternehmenskultur bei der inform GmbH so groß geschrieben?
Nur mit einer guten Reputation – einer guten Arbeitgeber-Marke – gelingt es Unternehmen heutzutage, sich am Markt zu behaupten. Pro Jahr suchen wir bis zu 100 neue Mitarbeiter – größtenteils unbefristet und festangestellt. Denn der Markt, in dem wir uns bewegen, wächst. Im Recruiting stehen wir damit vor einer riesen Herausforderung, denn insbesondere Ingenieure und Techniker sind rar. Fakt ist: Heutzutage muss sich der Arbeitgeber beim Kandidaten bewerben – nicht mehr umgekehrt. Wir müssen aktiv werben und das Beste bieten.

Was genau ist das Beste, das Ihr Unternehmen Kandidaten bietet?
Es ist in der Tat so, dass die Kandidaten heute gezielt danach fragen, was ihnen ein Arbeitgeber bietet. Schließlich haben sie heutzutage die Wahl und wollen im übertragenen Sinne nicht „die Katze im Sack kaufen“. Kriterien, die insbesondere Bewerber der Generation Y interessieren, sind: Gehalt, soziale Leistungen, und – ganz klar – eine gute Work Life Balance. Wir reden hier nicht mehr von der Generation der Babyboomer, die ihre Arbeit über eine Unmenge verrichteter Überstunden definiert, sondern von einer Generation, die sich die Vereinbarkeit von Privatem und Beruf zum Ziel gesetzt hat und eine gesunde Mischung aus beidem anstrebt.

Wir bieten flexible Arbeitszeiten und Überstundenabbau. Darüber hinaus sind gute, regelmäßige und persönliche Mitarbeitergespräche, um au die Bedürfnisse der Mitarbeiter eingehen und gegenseitig Feedback geben zu können, unverzichtbar. Diese Gespräche sind ein bedeutender und fester Bestandteil der Führungsaufgabe.

Personalmarketing und Personalbeschaffung

Worauf führen Sie die veränderten Wertvorstellungen der GenerationY im Vergleich zu den Generationen vor ihnen zurück?
Der jungen Generation ist es besonders wichtig, dass der Arbeitgeber eine gute Reputation hat, die auf Fakten basiert und nicht auf Marketing, umso größer ist die Identifikation mit ihm und dem Produkt. Daher gehen wir unsere Employer Branding Maßnahmen sehr nachhaltig an. Oberste Priorität hat, die Projekte im Sinne des Kunden perfekt zu erfüllen, denn dieser ist ein wichtiger Multiplikator. Es bedarf überdies eines sehr guten Zusammenspiels des Corporate Marketings und des Personalmarketings. Diese beiden Bereiche müssen Hand in Hand arbeiten, sonst kann es nicht funktionieren.Das ist der Schlüssel zum Erfolg.

Nochmal zurück zu Ihren Employer Branding Maßnahmen: Empfehlungsmarketing ist da sicherlich nur eine von vielen Facetten, oder?
Richtig. Beim Employer Branding spielen wir die gesamte Klaviatur – online wie offline. Wir sind bei rund 15 Messen pro Jahr mit einem Stand vertreten, 13 davon sind Recruitingmessen. Schon beim Erstkontakt ist uns wichtig, uns von anderen Arbeitgebern abzuheben. Die Kandidaten, die wir auf Messen kennenlernen, laden wir nicht an einen klassischen Stand mit Stuhl und Tresen ein, sondern in eine gemütliche Lounge. Mit flauschigem Teppichboden und Wohnzimmer-Wohlfühlcharakter. Da allein merken die Bewerber schon: Die sind anders. Das ist natürlich auch das Grundprinzip unserer Kommunikation: Offenheit, Natürlichkeit und Respekt stehen bei uns an erster Stelle. So halten wir es auch bei unseren Bewerbertagen, bei denen wir Kandidaten einladen, Informationen zu sammeln und in den Betrieb reinzuschnuppern.

Das war aber immer noch nicht alles, richtig?
Besonders stolz sind wir auf unser gemeinsames Recruiting Event mit unserem Kunden Audi unter dem Motto „Audi meets inform“ im Atrium Hotel Mainz. Eingeladen wurden Absolventen, Berufserfahrene und Experten des Ingenieurwesens. Das Thema: Interessante und anspruchsvolle Perspektiven in der Zusammenarbeit zwischen Automobilhersteller und Engineering-Partner. Und auch das Hochschulmarketing lassen wir nicht außer Acht. Unsere Recruiter stehen in direktem Kontakt mit rund 20 verschiedenen Zielhochschulen und tauschen sich regelmäßig mit den Professoren aus, die uns dabei helfen, unseren Bekanntheitsgrad zu steigern und auch teilweise Stellenanzeigen an den Mann oder die Frau zu bringen.

Der Personalmarketing Mix macht’s

Wie sieht Ihr Online-Recruiting-Mix aus?
Hier ist Monster für uns explizit ein wichtiger Partner, mit dem wir direkt nach unserem eigenen Karriereportal die höchsten Zugriffe erzielen. Wir haben eine Employer Branding Stellenanzeige geschaltet, die definitiv mehr ist, als nur ein herkömmliches Jobinserat. Es handelt sich hier um eine richtige Microsite mit gliedernden Reitern, Bildmaterial – natürlich designt nach unseren Coporate Identity Vorgaben.

Und wie ist’s um Social Media bestellt?
Wir haben eine Facebook Fanpage, auf der wir Unternehmensnews streuen, aber auch unsere Stellenanzeigen, die den Interessenten dann direkt auf unser Karriereportal führen. Außerdem sind wir auf Twitter aktiv, moderieren in dem Business-Netzwerk XING unsere eigene Gruppe und haben hier auch ein Karriereprofil.

Personalmarketing 2.0

Sie setzen aber auch auf Bewegtbild…
Ja, über unseren Youtubechannel ist unser hausgemachtes Employer Branding Video abrufbar, das seit zwei Jahren unheimlich hohen Anklang findet, weil es einfach anders ist: Wir haben die Menschen unseres Unternehmens dargestellt – genauso wie sie wirklich sind. Jeder ist in dem Video ein Pate eines Unternehmenswertes, jeder Mitarbeiter hat sozusagen eine eigene Wertebotschaft, das ist absolut authentisch. Zum Beispiel ist unser CEO inmitten einiger Mitarbeiter zu sehen. Seine Botschaft: „Mittendrin statt nur Chef“. Ein Chef zum Anfassen – das ist einerseits hochemotional und andererseits sehr sympathisch. Diesen Effekt hätte das Video aber sicher nicht, wenn die Story von außen aufgepfropft worden wäre. Entsprechend fällt auch das Feedback unserer Kunden aus: „Das passt. So kennen wir euch!“ Innovation setzt bekanntlich mit der Vision an.

Personalmarketing Maßnahmen in der Zukunft

Wenn sie sich etwas wünschen könnten: Welche Employer Branding Maßnahme würden Sie gerne einmal umsetzen?
Natürlich würden wir gerne Kanäle wie TV und Radio bespielen, aber das ist letztlich an das Budget gekoppelt. Was indessen günstig, aber nicht unbedingt weniger effektiv ist, wäre eine Employer Branding Aktion in Richtung Flashmob. Und das am besten gemeinsam mit einem starken Partner. Zum Beispiel an großen Hochschulen. Dieser Idee sollte man in der Tat einmal nachgehen… (lacht)

Beim Bewerbungsvorgang selbst halten Sie es dagegen eher klassisch. Warum?
Wir freuen uns über vollständige Bewerbungsunterlagen, da sind wir klassisch unterwegs, das stimmt. Zwar steht der CV über dem Anschreiben, aber man kann dem Anschreiben doch viele wertvolle Informationen entnehmen. Nehmen wir den Projektingenieur, der führen und anleiten muss. Da lässt sich an dem Wording im Anschreiben durchaus erkennen, wie derjenige kommuniziert. Bei einem Programmierer sind diese Aspekte dagegen nicht so wichtig. Da kommt es eher auf bestimmte Keywords an, die im Anschreiben enthalten sein sollten.

Lassen Sie uns einen Blick in die Zukunft werfen. Was glauben Sie, welche Recruiting Trends in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen?
Das Thema Mobile Recruiting wird immer wichtiger. Dem tragen auch wir Rechnung und haben unsere Webseite in responsivem Design für alle Endgeräte optimiert. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass 50 Prozent der Kandidaten mobil suchen. Der Bewerber sitzt abends auf der Couch und durchforstet das Web nach Stellenanzeigen.


Michael Köster ist Leiter Marketing, Personal- und Organisationsentwicklung bei inform. Insbesondere in den Bereichen Powertrain (Motor und Getriebe), Chassis und Elektrik / Elektronik besitzt das Unternehmen umfassende Expertise. Das Leistungsspektrum erstreckt sich über die komplette Engineering-Wertschöpfungskette: Analyse, Konzeption, Entwicklung und Konstruktion, Test / Versuch, Berechnung und Simulation, Software- Entwicklung, Qualitätsmanagement, Projektmanagement, Cost Management, Werkstattleistungen. Als Ingenieur-Unternehmen ist die inform GmbH seit 20 Jahren am Markt und unterstützt ihre Partner bei der Entwicklung richtungsweisender Technologien. Rund 200 Ingenieure und Technikern liefern an den Standorten Heilbronn, Ingolstadt, Mainz, München, Rüsselsheim, Stuttgart und dem italienischen San
Giovanni i.P. Tag für Tag hochqualitative Arbeit ab.