Unternehmenswerte: Definition, Bedeutung und Voraussetzungen für die Unternehmenskultur

Mitarbeiter stehen zusammen im Büro und unterhalten sich über die Arbeit.

von Christina Pichlmaier

Unternehmenswerte sind mehr als nur Schlagworte auf einer Website. Idealerweise sind sie der Kern dessen, was ein Unternehmen ausmacht, und beeinflussen somit positiv den langfristigen Erfolg, die Mitarbeiterzufriedenheit und die Mitarbeiterakquise. Eine authentische Wertekultur ist darüber hinaus ein wichtiger Erfolgsfaktor, der Unternehmen in Krisenzeiten unterstützen und langfristig wettbewerbsfähig halten kann.

Damit Sie Unternehmenswerte formulieren und im Arbeitsalltag umsetzen können, ist allerdings anhaltendes Engagement, klare Kommunikation und Zeit erforderlich. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Aspekte in Ihre Wertedefinition einfließen sollten, welche Voraussetzungen essenziell bei deren Umsetzung sind und wie die Bedeutung von Unternehmenswerten einzuschätzen Ist.

Was versteht man unter Unternehmenswerten?

Unternehmenswerte werden alternativ auch als Unternehmenskultur oder Firmenwerte bezeichnet. Sie repräsentieren die gemeinsamen Überzeugungen, auf denen die Organisation aufbaut. Außerdem beeinflussen sie, wie Mitarbeitende, Führungskräfte und das Unternehmen als Ganzes agieren. Unternehmenswerte äußern sich darüber hinaus auch im Verhalten und Entscheidungsfindung nach außen hin – vor allen Dingen in Bezug auf Kundenbeziehungen, Marketing-Strategien und Recruitment-Maßnahmen.

Beispiele für Unternehmenswerte sind Integrität, Kundenorientierung, Innovation, Teamarbeit, Verantwortung, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung. Diese Werte sind jedoch nicht nur auf die internen Abläufe im Unternehmen beschränkt, sondern sollten idealerweise auch nach außen hin gelebt werden.

Zu den wichtigsten Merkmalen zählen:

  • Leitprinzipien:
    Unternehmenswerte dienen als Leitprinzipien, die das Verhalten der Mitarbeitenden in verschiedenen Situationen und Entscheidungsfindungen beeinflussen. Sie helfen dabei, einheitliche Standards für das Verhalten und die Erwartungen im Unternehmen festzulegen.
  • Kernüberzeugungen:
    Die Werte des Unternehmens repräsentieren die grundlegenden Überzeugungen und Ideale, die dessen Identität und Kultur ausmachen. Sie spiegeln wider, wofür das Unternehmen steht und was es in der Geschäftswelt erreichen möchte.
  • Richtschnur für Entscheidungen:
    Unternehmenswerte dienen als Richtschnur für die Entscheidungsfindung auf allen Ebenen des Unternehmens. Sie helfen Mitarbeitenden und Führungskräften dabei, ethisch korrekte und konsistente Entscheidungen zu treffen.
  • Identität und Image:
    Werte tragen zur Formung der Identität eines Unternehmens bei und haben Einfluss auf das Image, das Employer Branding und den Ruf des Unternehmens bei Kund:innen, Partner:innen und der Öffentlichkeit.
  • Kultur und Arbeitsumfeld:
    Unternehmenswerte beeinflussen die Arbeitskultur und das Arbeitsumfeld eines Unternehmens. Sie wirken sich auf die Art und Weise aus, wie Mitarbeitende miteinander umgehen, fördern die Kommunikation und stärken das Engagement der Mitarbeitenden.
  • Talentakquise und Mitarbeiterbindung:
    Werte spielen eine wichtige Rolle bei der Anziehung von Talenten und der Mitarbeiterbindung. Unternehmen, die ihre Werte aktiv leben, sind oft attraktiver für Fachkräfte, die ähnliche Werte teilen.
  • Langfristiger Erfolg:
    Eine starke Wertekultur kann langfristigen Erfolg fördern, da sie als Grundlage für Vertrauen, Zusammenarbeit und Innovation dient.

Voraussetzungen, um Unternehmenswerte formulieren und umsetzen zu können

Die Geschäftsführung kann Werte nicht einfach verordnen. Es wird kaum funktionieren, Werte von oben herab aufzusetzen, ohne sich die Zusammenarbeit und das Verständnis der Mitarbeitenden vorab zu sichern. Vielmehr müssen Unternehmen eine gewisse Vorarbeit leisten, damit die Belegschaft die Wertekultur leben und aktiv umsetzen kann und vor allem auch will.

Dazu gehören vor allen Dingen vier wesentliche Komponenten: die aktuelle Situation, Mitarbeitende, Führungskräfte und Zeit. In den folgenden Abschnitten gehen wir darauf ein, auf welche Einzelaspekte Unternehmen besonderes Augenmerk legen sollten.

Betrachten des Status Quo

Um unternehmensweit Werte etablieren zu können, setzt voraus, einen Blick auf die aktuelle Situation zu werfen: Welche Herangehensweisen sind bereits im Unternehmensalltag vorhanden, ohne dass sie als Werte formuliert sind? Wie äußern sie sich in Bezug auf Kundenbeziehungen? Wie sehen die Interaktionen in der Belegschaft aus? Welcher Führungsstil herrscht vor und wie wirkungsvoll ist er?

Anhand dieser und weiterer Fragestellungen zum Status Quo bekommen Sie eine Vorstellung davon, wie Ihr Unternehmen tatsächlich “tickt.” Im nächsten Schritt gilt es, dazu konkrete Rückmeldungen von Führungskräften, Mitarbeitenden und externen Partnern (vor allem Kund:innen, Zulieferer und Dienstleister) einzuholen. Damit können Sie Ihre Beobachtungen überprüfen und die in Frage kommenden Werte eingrenzen.

Mitarbeiterbeteiligung

Eine der wichtigsten Voraussetzungen, eine werteorientierte Unternehmenskultur zu implementieren, ist die bewusste Mitarbeiterbeteiligung: Mitarbeitende machen den größten Teil vieler Unternehmen aus und sind daher maßgeblich am ihrem Erfolg beteiligt. Daher gibt es gute Gründe, sie beim Formulieren von Unternehmenswerten einzubinden:

  • Identifikation und Akzeptanz:
    Können sich Mitarbeitende aktiv daran beteiligen, Unternehmenswerte zu formulieren und umzusetzen, fühlen sie sich stärker mit diesen Werten verbunden. Die Akzeptanz fällt leichter. Mitarbeitende setzen Unternehmenswerte potenziell schneller und reibungsloser in ihrem täglichen Handeln um. Dies unterstützt die Identifikation mit dem Unternehmen und dessen Kultur.
  • Eigentümerschaft und Engagement:
    Mitarbeitende entwickeln ein Gefühl der Eigentümerschaft für Werte, die sie aktiv mitgestaltet haben. Die Einbindung der Werte gelingt so wesentlich organischer. Dies begünstigt Engagement und Motivation.
  • Realitätsnähe:
    Auf Mitarbeiterebene besteht oft ein besserer Einblick in die tatsächlichen Herausforderungen und Chancen des Unternehmens. Durch Mitarbeiterbeteiligung können Unternehmen realistische und praxistaugliche Werte entwickeln, die zu ihrer Kultur und ihren Bedürfnissen passen.
  • Vielfältige Perspektiven:
    Die Belegschaft bringt unterschiedliche Perspektiven, Erfahrungen und Hintergründe mit. Diese einzubinden, heißt nicht zuletzt auch, Diversität und Inklusion zu praktizieren. In der Konsequenz stärkt dies die Mitarbeiterbindung. Auf Basis dessen Unternehmenswerte formulieren zu können, trägt zu nachhaltiger Unternehmensführung bei.
  • Glaubwürdigkeit und Bestand:
    Wie sinnvoll Mitarbeiterbeteiligung bei der Implementierung von Werten ist, zeigt sich vor allem im Arbeitsalltag. Wenn Mitarbeitende Unternehmenswerte als Grundeinstellung aktiv leben, gewinnen sie nicht nur langfristig Glaubwürdigkeit, sondern schaffen auch Geschlossenheit und Bestand. Dies kann sich als besonders wertvoll in Bezug auf Kundenbeziehungen und Geschäftspartnerschaften auswirken.
  • Feedback und Anpassung:
    Mitarbeitende können wertvolles Feedback zur Umsetzung der Werte geben und helfen, mögliche Herausforderungen oder Hindernisse aufzudecken. Dies ermöglicht es dem Unternehmen, die Werte bei Bedarf anzupassen und zu verfeinern.

Vorbildfunktion von Führungskräften

Es ist entscheidend, dass die Unternehmensführung den Wandel aktiv vorantreibt und die neuen Werte vorlebt. Das heißt, dass sich Führungskräfte ihrer Vorbildfunktion bewusst sein und diese nutzen müssen, um die formulierten Werte langfristig im Unternehmen verankern zu können.

Dies bedeutet vor allen Dingen, dass sie ihr Verhalten und ihre Einstellungen anpassen, um die neuen Unternehmenswerte überzeugend weiterzugeben und zu unterstützen. Außerdem erfordert eine wertegeleitete Unternehmensführung von Manager:innen die Fähigkeit zur Selbstreflexion und ein Umdenken hin zu kooperativer und agiler Mitarbeiterführung.

Zeitmanagement bei der Implementierung von Unternehmenswerten

Veränderungen in der Unternehmenskultur lassen sich nicht über Nacht verwirklichen. Sie dauern oft Jahre und erfordern daher eine realistische Zeiteinschätzung. Die Definition und das Formulieren von Unternehmenswerten setzt Raum für Abstimmungen, Schulungen, Reflexion und kontinuierliche Kommunikation voraus. Auf diese Weise können Führungskräfte und Mitarbeitende die anvisierten Werte schrittweise verinnerlichen.

Deshalb ist es von großer Bedeutung, die Einbindung der Unternehmenswerte als übergeordnetes Ziel stets im Blick zu behalten: Zeitdruck und kurzfristige Zielvorgaben dürfen nicht dazu führen, dass Werte im Verlauf des Prozesses zu hohlen Phrasen verkümmern. Um dies zu erreichen, kann es für Unternehmen sinnvoll sein, professionelles Change Management anzuwenden.

Bedeutung einer werteorientierten Unternehmenskultur

Eine auf gemeinsamen Werten basierende Unternehmenskultur ist von großer Bedeutung für den langfristigen, wirtschaftlichen Erfolg. Sie stärkt einerseits die Identifizierung mit dem Arbeitsplatz und das Engagement der Mitarbeitenden. Außerdem schaffen Werte Orientierung im Arbeitsalltag und ein Gefühl von Zusammenhalt. Sie geben der Führungsebene zudem eine generelle Richtung bei strategischen und strukturellen Entscheidungen vor.

Andererseits beeinflusst eine werteorientierte Haltung auch die Wirkung nach außen: Es macht ein Unternehmen für Kunden, Geschäftspartner und Talente attraktiv – als Dienstleister, Produzent oder zukünftiger Arbeitgebender. In ihrer langfristigen Wirkung können Unternehmenswerte nachhaltige Wettbewerbsvorteile mit sich bringen.

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