Gefälschter Lebenslauf: Wie Personalverantwortliche frisierte Bewerbungen entlarven

Lächelnde Frau im Büro

von Christiane Toedt

Ein gefälschter Lebenslauf kann Unternehmen schnell in die Bredouille bringen. Um Zeit und Kosten zu sparen, die mit einer solchen Bewerbung einhergehen, brauchen die Personalverantwortlichen einen großen Erfahrungsschatz. So erkennen sie, wie Kandidat:innen einen Lebenslauf schönen, Fakten verschweigen oder gar Informationen fälschen – denn manche Bewerber:innen greifen tief in die Trickkiste, um einen Job zu ergattern. In folgendem Artikel zeigen wir Ihnen Strategien, wie Sie der Schönfärberei schnell auf die Schliche kommen und effektiv herausfinden, ob ein Lebenslauf gefälscht ist.

Wie finden Personaler:innen heraus, dass ein Lebenslauf gefälscht ist?

Eine einfache, aber effektive Methode, um kuriosen Bewerbungen auf die Spur zu kommen: Vergleichen Sie die Daten im Lebenslauf mit denen in den beigelegten Arbeitszeugnissen. Oft stimmen die Daten nicht überein. So entpuppt sich ein scheinbar makelloser Lebenslauf bei genauer Betrachtung doch als Lüge. Werden Sie hellhörig, wenn Bewerbende im Lebenslauf nur Jahreszahlen aufführen, anstatt auch den jeweiligen Monat anzugeben. Das ist eine gängige Methode, um Fehlzeiten zu vertuschen.

Seien Sie bei Begriffen wie „Auszeit”, „Weltreise”, „Orientierungs-” oder „Elternzeit” vorsichtig. Alle können legitim sein und eine scheinbare Lücke im Lebenslauf rechtfertigen. Daher ist es wichtig, unbedarft an die Bewerbung heranzugehen und nicht sofort zu vermuten, dass der Lebenslauf gefälscht ist. Die richtigen Mitarbeiter:innen zu finden, ist nicht immer einfach. Gehen Sie positiv an den Bewerbungsprozess heran – ganz nach dem Motto: „Im Zweifel für die Angeklagten.“

Doch manchmal versuchen Jobsuchende, hinter den eben genannten Begriffen eine zeitweilige Arbeitslosigkeit zu verstecken. Vielen Personalverantwortlichen ist es zwar lieber, das Wort „arbeitssuchend“ im CV zu sehen als eine Kaschierung der Tatsache. Das wissen die Bewerber:innen aber nicht. Sie möchten einen Job ergattern und greifen daher manchmal auch zu zweifelhaften Mitteln.

Oft ist ein gefälschter Lebenslauf auch in anderer Hinsicht mangelhaft. So weist er unter anderem grammatische oder formale Fehler auf. Oder Sie sehen einen standardisierten Lebenslauf, der sehr wenig über die Person aussagt. Auch inhaltliche Fehler kommen gehäuft vor.

Überschneiden sich zum Beispiel Ausbildungszeiten und andere berufliche Tätigkeiten oder es fehlt ein roter Faden, setzen Sie sich bei der Durchschau der Bewerbungen in die Lage der Jobsuchenden. Fragen Sie sich, warum diese Fauxpas passiert sein könnten und welche Gründe Sie in der Vergangenheit für vergleichbare Fehler gehört haben. Oft klären sich Ungereimtheiten wie diese durch eine Erklärung der Bewerber:innen, doch in einigen Fällen finden Sie so auch heraus, dass Kandidat:innen nicht ehrlich mit Ihnen waren.

Wie reagieren Personalverantwortliche auf einen falschen CV?

Entdecken Sie ein Plausibilitätsproblem im CV, schreiben Sie die Bewerbung nicht sofort ab. Manche Bewerbenden tun sich mit den standardisierten Formaten der Lebensläufe schwer und schaffen es nicht, ihre Berufserfahrung oder auch Pausen so auf den Punkt zu bringen, dass Personalverantwortliche sich die Hintergründe direkt erschließen können. Ziehen Sie daher das Anschreiben zu Hilfe. Oft beschreiben Kandidat:innen ihren Werdegang dort noch einmal genauer und Ungereimtheiten lösen sich schnell auf.

Ist das nicht der Fall, fragen Sie am besten direkt beim Bewerber bzw. der Bewerberin nach, was hinter der Ungenauigkeit steckt. Vielfach entstehen fehlende Daten oder Lücken im Lebenslauf nur durch Zeitdruck. Sehen Sie einen Lebenslauf, an dessen Korrektheit Sie Zweifel haben, ist der direkte Kontakt mit den Kandidat:innen sehr hilfreich. Können die Bewerber:innen allerdings keine schlüssige Antwort geben, haben Sie einen guten Grund, misstrauisch zu werden.

Spätestens im Vorstellungsgespräch können Sie Ihrem Gegenüber dann die alles entscheidenden Fragen stellen. Haken Sie bei fehlenden Informationen nach. Ist die Antwort unzureichend, lassen Sie die Frage zunächst auf sich beruhen und wechseln Sie das Thema. Kommen Sie später noch einmal auf das scheinbar schon zu den Akten gelegte Problem zurück. Stellen Sie die gleiche Frage dann noch mal in einem ähnlichen Wortlaut.

Oftmals kommt dann die Wahrheit ans Licht. Achten Sie im Vorstellungsgespräch zudem auf die Gestik und Mimik der Kandidat:innen. Gerade, wenn jemand viel auf den Boden guckt, Ihnen nicht direkt in die Augen sieht oder ins Stottern gerät, liegt eventuell etwas im Argen.

Gefälschter Lebenslauf: Beispiele

  • Bewerberin X hat einen Top-Lebenslauf mit sehr guten Noten. Zudem hat sie eine Menge Praktika gemacht. Im Lebenslauf gibt sie nach Beendigung des Studiums ein halbes Jahr Auszeit an. Passt das zur ambitionierten Kandidatin? Hier lohnt es sich, einmal nachzufragen.
  • Nach einem Jahr Berufserfahrung sucht ein talentierter Bewerber einen neuen Job. Grund dafür ist seinen Angaben nach die Suche nach einer neuen Herausforderung. Nach einem Jahr erscheint das recht früh. Könnten Konflikte mit Kolleg:innen oder den Vorgesetzten der Ursprung für die Jobsuche sein? Haken Sie in diesem Fall am besten direkt beim Bewerber nach.
  • Andere Kandidat:innen bescheinigen sich Fähigkeiten, bei denen Sie stutzig werden. Wer sich IT-Kenntnisse bescheinigt, dann jedoch seine Bewerbungsunterlagen nicht ordentlich formatiert, schummelt unter Umständen beim Skillset. Reflektieren Sie hier kritisch, ob der Lebenslauf gefälscht ist.

Aber nicht nur mit Hilfe des Lebenslaufs versuchen Bewerbende, den eigenen beruflichen Werdegang zu verschönern, sondern auch durch frisierte Arbeitszeugnisse. Bei einem eigens veränderten Zeugnistext passen Passagen teilweise nicht in den Gesamtkontext. Fragen Sie in so einem Fall am besten bei der entsprechenden Firma nach.

Gefälschte Diplom-, Promotions- und Ausbildungszeugnisse sind selten, doch nicht undenkbar. Bei unbekannten Ausbildungsstätten, verwischten bzw. unleserlichen Stempeln sollten Sie Skepsis walten lassen. Rufen Sie im Zweifelsfall die entsprechende Universität an und lassen Sie sich den Wahrheitsgehalt des Abschlusses bestätigen. Kommt der Bewerber bzw. die Bewerberin nicht infrage oder Sie können Fragezeichen nicht zu Ihrer Zufriedenheit klären, schreiben Sie lieber eine Absage.

Gefälschter Lebenslauf – Monster hilft Ihnen, ehrliche Verstärkung zu finden

Mit den Tipps in diesem Artikel erkennen Sie sicher schnell, ob ein Lebenslauf gefälscht ist oder ob sich hinter der Bewerbung wahrheitsliebende Kandidat:innen verstecken. Den besten Eindruck von den Lebensläufen der Bewerber:innen erhalten Sie, wenn Sie eine Stellenanzeige bei Monster schalten. Denn so bekommen Sie einen direkten Kontakt und können im Zweifelsfall bei den Jobsuchenden nachfragen. Ergänzen Sie Ihr Team um eine ehrliche Haut – mit Monsters Unterstützung.