KI im Recruiting: Künstliche Intelligenz im Einstellungsprozess sinnvoll nutzen

Roboter verarbeitet Daten.

von Christiane Toedt

Ob im Recruiting, in der Personalentwicklung oder im Personalmarketing: Die Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz (KI) im Personalwesen sind vielseitig. Gerade in der Personalbeschaffung, in der es darum geht, die optimalen Mitarbeiter:innen für ein Unternehmen zu finden, könnte KI hilfreich sein. Kann es die Recruiter:innen in Ihrem Unternehmen darin unterstützen, ihren Job mit noch besserer Qualität zu machen? In diesem Artikel zeigen wir Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz in Einstellungsprozessen sowie Wege, KI im Recruiting einzusetzen.

KI im Recruitingprozess

Die Idee hinter Künstlicher Intelligenz ist die Automatisierung von intelligentem Verhalten und dem Maschinenlernen („Machine Learning“). KI funktioniert ähnlich wie das menschliche Gehirn und lernt stetig dazu. Mit Hilfe von digitalen Lösungen kann sie bestehende Datensätze analysieren und darauf bezogen Empfehlungen für zukünftige Handlungen geben.

Beispielsweise berechnet die KI eine Produktivitätsprognose von Bewerber:innen anhand von Daten zur Effektivität von aktuellen Mitarbeiter:innen. So findet sie die passenden Kandidat:innen für Ihr Unternehmen. KI kann dies jedoch nicht nur vorhersagen, sondern auch selbst aktiv an der Umsetzung mitarbeiten.

In welchen Bereichen des Recruitings werden KI-Methoden bisher eingesetzt?

  • beim Kontakt (Outreach) zu potenziellen Kandidat:innen
  • in der Auswahl (Screening) von Bewerbungen
  • bei der Bewerbungsbewertung (Assessment)
  • in der Kommunikation (Coordination) mit Bewerber:innen

Das Humankapital ist in vielen Unternehmen zu einem entscheidenden Faktor für den Unternehmenserfolg geworden. Gerade, weil Fachkräfte immer schwerer zu finden sind. Ausgeschriebene Stellen sollen möglichst schnell besetzt werden und die Personalbeschaffung selbst wird immer zeitaufwendiger. Der Einsatz von verschiedenen KI-Lösungen bzw. Robot Recruiting kann da sinnvoll sein. Denn diese automatisieren Prozesse durch Algorithmen zumindest in Teilen oder ergänzen Arbeitsschritte durch automatische Datenanalysen.

Risiken von Künstlicher Intelligenz in der Personalbeschaffung

Wie jede Neuerung bietet auch KI im Recruiting von Unternehmen Risiken und Chancen. Bewerber:innen sind es nicht gewohnt, dass ihre Karriere von der Entscheidung einer Maschine abhängt, die sie bewertet und eventuell aussortiert. Die Befürchtung liegt nahe, dass es in diesem Bereich zu technischen Fehlern kommt, wenn beispielsweise ein System nicht richtig funktioniert.

Natürlich wollen Recruiter:innen Entscheidungen nachvollziehen und gegebenenfalls auch vor Bewerber:innen begründen können. Da Künstliche Intelligenzen ihre Recherchen jedoch nicht erklären, besteht die Gefahr, dass Personaler:innen die Hintergründe der Entscheidungen nicht nachvollziehen können. Das wirkt sich unter Umständen auf die Candidate Experience – die Bewerbererfahrung – aus. Problematisch gestaltet sich auch der Datenschutz. Wie die „DSGVO“ und Künstliche Intelligenz im Recruiting zusammenpassen, könnte sich als schwieriger und langwieriger Prozess bei der Implementierung im Unternehmen herausstellen. Es besteht darüber hinaus die Gefahr des Kontrollverlusts bei den Recruiter:innen. Weniger Menschlichkeit im Auswahlprozess kann hinderlich sein. Gerade, wenn es um Themen wie Soft Skills geht.

Chancen von KI im Recruiting

Einstellungsprozesse bringen große Mengen an Informationen mit sich. Diese bereiten die Recruiter:innen auf und analysieren sie. Durch KI im Recruiting wird sowohl die Datenverarbeitung als auch die Entscheidungsfindung optimiert. Da Maschinen ständig dazu lernen, können sie im Bewerbungsprozess verschiedenste Daten sammeln und die Informationen zu den Kandidat:innen immer auf dem neuesten Stand halten.

Dadurch liegt der KI womöglich ein umfassenderer Eindruck einer Bewerbung vor als Personaler:innen. Damit kann KI vielleicht besser beurteilen, ob ein:e Kandidat:in ins Unternehmen passt oder nicht. Außerdem unterstützt sie den Kontakt sowie die Kommunikation zwischen Recruiter:innen und Bewerbenden.

Bessere und intelligentere digitale Lösungen im Recruiting sollen Fairness und Objektivität etablieren – denn Maschinen diskriminieren nicht. Ein Recruiting Robot kann sogar Geschlechter übernehmen und sich so noch konkreter auf die Kandidat:innen einstellen. Sie sind faktenbasiert wo der Mensch oft – wenn auch unbewusst – subjektiv handelt. Eine neutrale Analyse verhindert also Vorurteile. Das macht die Rekrutierungsarbeit transparenter und davon profitiert auch das Berufsbild der Personalbeschaffenden.

KI macht die Bewerbung mitunter schneller und einfacher. Sie ermöglicht außerdem ein schnelleres Feedback an die Bewerber:innen. KI kann eine Vielzahl an Gesprächen am Tag führen und stetig Stellenanzeigen schalten. Sie wird weder von Müdigkeit noch von Krankheit beeinflusst. Wo in einer Personalabteilung eigentlich gesunde Mitarbeiter:innen den Erfolg garantieren, ist KI davon unabhängig. Sie hat darüber hinaus Skills, die ein einziger Mensch normalerweise nicht mitbringt. So spricht sie verschiedene Sprachen und arbeitet nonstop – ohne die Gefahr von Überstunden oder den sonst so wichtigen Pausenzeiten zur Erholung der Arbeitnehmenden.

Welche Einsatzmöglichkeiten künstlicher Intelligenz gibt es im Recruiting?

Die Künstliche Intelligenz hilft Unternehmen bei der Suche nach Bewerber:innen in Jobportalen, führt Vorstellungsgespräche in Form von Videokonferenzen oder Telefoninterviews und beantwortet Fragen von Bewerber:innen. Dabei wird sie immer besser, da ihr Algorithmus mithilfe von Machine Learning in jedem Interview dazulernt. Vielfach sind digitale Programme bereits in der Lage, empathisch auf ihre Gegenüber zu reagieren.

Dabei kann KI im Recruiting behilflich sein:

  • durch automatisierte Jobpostings
  • mittels Textanalyse bzw. Suche in CV-Datenbanken (CV-Parsing) von Bewerbungen
  • als Chatbots und Voicebots sowie mit Video
  • durch die Analyse von Jobinterviews
  • durch Matching von Bewerbungen und Stellenanforderungen
  • im Assessment Center

Bei der Schaltung von Jobs, also im Bereich Job Advertising, ist Machine Learning effektiv nutzbar. Das Verfassen und Publizieren von Stellenanzeigen ist in der Regel ein sehr zeitintensiver Prozess, der gut automatisiert werden kann. Durch sich stetig wiederholende Strukturen kann KI hier schnell hinzulernen. Sie sorgt dafür, dass Bewerber:innen die Stellenausschreibungen problemlos finden. Außerdem schlagen die intelligenten Lösungen Jobkategorien und Keywords für neue Jobpostings vor.

Auch die Suche in CV-Datenbanken wird durch KI mechanisiert. Durch konkrete Anforderungen an die Kandidat:innen findet sie effektiv die richtige Besetzung und spart dabei Zeit im Vergleich zur manuellen Suche. Das Programm liest hierbei relevante Informationen aus dem Lebenslauf oder aus Online-Profilen automatisch aus. Somit kann Ihr Unternehmen zum Beispiel eine Bewerberdatenbank aufbauen, die dann wiederum nach Bewerbenden mit bestimmten Eigenschaften oder Qualifikationen durchsucht wird.

Chatbots und Tools helfen bei der Analyse und dem „Matching“ von Bewerbungen mit den Unternehmensanforderungen. Sie finden passende Kandidat:innen, die aufgrund bisheriger Erfahrungswerte für die Stelle geeignet sein könnten. Ein Chatbot kümmert sich anschließend um den initialen Kontakt.

Die Anwendungen reagieren dabei auf Kontaktversuche, können einfache und sich wiederholende auftauchende Fragen eigenständig beantworten und ebenfalls Anfragen an entsprechende Mitarbeiter:innen weiterleiten. Sie liefern zudem Ideen für Fragen im Jobinterview. So bieten sie den Recruitern:innen eine Unterstützung, ohne die persönlichen Aspekte der Candidate Experience zu verlieren.

Lohnt sich KI für das Recruiting in Ihrem Unternehmen?

Der Markt für KI-Anwendungen im Recruiting ist groß und entwickelt sich beständig. Die Möglichkeiten für digitale Lösungen im Recruiting wachsen kontinuierlich. Viele Prozesse könnten vielleicht auch in Ihrem Unternehmen durch Künstliche Intelligenz automatisiert werden. Das spart Arbeitskraft, Zeit und somit Budget. Gerade als Unterstützung für die Personaler:innen, die sich dann vermehrt auf den persönlichen Kontakt mit den Bewerber:innen konzentrieren können.

Der Einsatz von KI hängt jedoch immer von der Struktur im Unternehmen sowie dem Aufbau der IT ab. Wir empfehlen Unternehmen, vor der Einführung von digitalen Lösungen immer zu überprüfen, ob die Systeme für das Unternehmen geeignet sind. Je nach Unternehmensgröße kann die Implementierung viel Zeit und Ressourcen in Anspruch nehmen. Lohnen kann sich das jedoch allemal – und Ihr Unternehmen sich als zukunftsorientierter Arbeitgeber auf dem Jobmarkt positionieren.

Mit KI rekrutieren – mit den passenden Personaler:innen kein Problem

Sie sehen KI im Recruiting nicht als Ersatz von Personaler:innen, sondern als nützliche Unterstützung? Dann hilft Ihnen die Monster Stellenanzeige dabei, Recruiter:innen zu finden, die die Chancen von Künstlicher Intelligenz zu schätzen wissen und Ihr Unternehmen auf dem Weg in die Digitalisierung begleiten.