Zweites Vorstellungsgespräch: Wie Sie es erfolgreich meistern
von Christiane Toedt
Die erste Vorstellungsrunde ist vorbei. Nun geht die Arbeit erst richtig los: Gespräche Revue passieren, das Gesagte auswerten, Qualifikationen und Eindrücke abgleichen und aussichtsreichste Bewerber:innen für die ausgeschriebene Stelle festlegen. Diese laden viele Unternehmen im Anschluss zu einem zweiten Vorstellungsgespräch ein. Inwiefern es sich vom ersten Gespräch unterscheidet und wie es ablaufen kann, erfahren Sie in diesem Monster-Artikel zum Thema: Zweites Vorstellungsgespräch.
Erstes und zweites Vorstellungsgespräch: Was ist der Unterschied?
Im ersten Vorstellungsgespräch geht es zunächst darum, die Bewerbenden persönlich zu treffen. Das Augenmerk liegt darauf, den Menschen hinter der schriftlichen Bewerbung kennenzulernen. Die Personaler:innen möchten in dieser Situation folgendes in Erfahrung bringen:
- Wie ist der erste Eindruck?
- Wie verhalten sich die Bewerbenden während des Gesprächs?
- Sind die Erfahrungswerte ausreichend für die offene Position?
- Könnten die Jobinteressierten ins Team passen?
All diese Faktoren hinterlassen einen Eindruck bei den Personalverantwortlichen. Sie entscheiden am Ende darüber, für wen es ins zweite Gespräch geht. In vielen Unternehmen ist ein solches durch einen festgelegten Bewerbungsprozess gang und gäbe. Es kann im ersten Interview jedoch auch deutlich geworden sein, dass eine größere Anzahl an Bewerbenden für eine Stelle infrage kommt. In einem zweiten Treffen möchten die Personalverantwortlichen dann herausfinden, welche Person die gesuchte Position am besten erfüllen kann.
Ein zweites Vorstellungsgespräch lohnt sich für die Unternehmen, um sich über den eher oberflächlichen ersten Eindruck hinaus ein Bild der Kandidat:innen machen. Die Fragen im zweiten Vorstellungsgespräch behandeln deshalb die fachliche Materie der gesuchten Stelle noch intensiver. Dabei können Sie sich als Unternehmen auf die derzeitige Aufgabe der Bewerber:innen fokussieren, Erfolge und Misserfolge erfragen oder Stärken und Schwächen aus dem ersten Gespräch erneut thematisieren.
Darüber hinaus klären Sie bei diesem Termin am besten weitere Details, die wichtig für die Besetzung des Jobs sind. Erfragen Sie beispielsweise Gehaltsvorstellungen. Sprechen Sie zudem andere Rahmenbedingungen wie Homeoffice, Bürozeiten und die allgemeine Unternehmensphilosophie an. So treffen Sie die bestmögliche Entscheidung für das Unternehmen. Außerdem erhält Ihr:e Gegenüber ein besseres Gefühl von Ihnen als Arbeitgeber:in und erkennt in Ihrem Unternehmen bestenfalls einen attraktiven Arbeitsplatz.
Welche Rolle nehmen die Personalverantwortlichen im zweiten Jobinterview ein?
In der zweiten Runde des Vorstellungsgesprächs sind oftmals mehrere und andere Personen beteiligt als am ersten Gespräch. Dazu gehören potenzielle Kolleg:innen, der Betriebsrat und der zukünftige Chef bzw. die zukünftige Chefin. Es ist empfehlenswert, dass der bzw. die spätere Fachvorgesetzte einen wesentlichen Teil der Konversation einnimmt.
Den Personaler:innen wiederum kommt im Folgegespräch mehr die beobachtende Rolle zu. Sie sind nun aber auch diejenigen, die die konkreten Konditionen eines Stellenwechsels in Erfahrung bringen. Dazu zählt ein etwaiger Umzug, das Gehalt, Zulagen oder Boni.
Wie können Sie ein zweites Vorstellungsgespräch gestalten?
Während das erste Vorstellungsgespräch in Form eines Assessment Centers, eines persönlichen Gesprächs oder eines Videointerviews stattfindet, gestaltet sich ein zweites Kennenlernen jetzt ebenfalls konkreter:
- Begrüßung
- (Selbst-) Präsentation
- Fragen an die Bewerber:innen
- Rückfragen seitens der Bewerbenden
- Führung durch das Unternehmen, sofern vor Ort
- Kennenlernen der Kollegschaft (auch digital möglich)
- Gemeinsames Essen zum Abschluss, sofern vor Ort
- Verabschiedung
Neben einer anfänglichen Begrüßung bietet sich beispielsweise eine Präsentation zu einem bestimmten Fachthema oder zum Werdegang an, um sich einen besseren Eindruck über die Fähigkeiten der Kandidat:innen zu machen. Wie im ersten Jobinterview folgen daraufhin Fragen.
Trotz dessen, dass Sie niemandem grundlegend misstrauen sollten, gibt es bei Zweifeln zur Personalie immer die Möglichkeit, Fragen aus dem ersten Gespräch erneut zu stellen. So überprüfen Sie die Aussage aus dem Erstgespräch. Wenn Kolleg:innen dabei sind, die in der ersten Runde fehlten, bringen Sie diese gleichzeitig auf den neuesten Stand.
Ein zweites Vorstellungsgespräch bietet unter Umständen die Möglichkeit, herausforderndere Fragen/Aufgaben als beim ersten Austausch zu stellen – vor allem, wenn Sie eine Bewerberin oder einen Bewerber aus der Reserve locken wollen. Diese Fragen werden auch „Brainteaser“ genannt und testen die Stressreaktion sowie Problemlösekompetenzen der Bewerber:innen. Bei diesen kommt es dann eher auf die Reaktion und den Lösungsweg an als auf die ursprüngliche Frage. Folgende Trickfragen bieten sich an:
- Wie viele Smarties passen in einen Smart?
- Beim Marathon überholen Sie kurz vor Zieleinlauf den Zweitplatzierten? Als wievielte:r kommen Sie ins Ziel?
- Marys Mutter hat vier Töchter. Drei von ihnen heißen May, April und June. Wie heißt die vierte Tochter?
Auch in diesem Gespräch sollten Sie den Bewerber:innen Zeit für Rückfragen einräumen. Nicht nur, aber besonders bei Führungspositionen kommt es häufig vor, dass diese ihrerseits konkrete Fragen haben, die das Unternehmen betreffen.
Im Anschluss lohnt sich eine Führung durch das Unternehmen, sofern das Gespräch vor Ort stattfindet. So lernen die Kandidat:innen die Räumlichkeiten kennen und Sie haben die Chance, die potenzielle Teamverstärkung vom neuen Arbeitsplatz zu begeistern. Eventuell bietet es sich an, neue Kolleg:innen bereits miteinander bekannt zu machen.
Bewerber:innen mit viel Potenzial können Sie auch zum Mittagessen in der Unternehmenskantine oder einem nahegelegenen Restaurant einladen. So nutzen Sie den Vorteil einer entspannten Atmosphäre, um miteinander warm zu werden. Danach heißt es hoffentlich „Auf Wiedersehen“ bei der Verabschiedung und nicht „Lebewohl“.
Die Wahl ist getroffen
Ist man sich einig geworden und die Stelle besetzt, steht einer Vertragsunterzeichnung nichts mehr im Wege. Den Vertrag sollten die Bewerber:innen nun zügig händisch, per E-Mail oder per Post bekommen und genügend Zeit haben, ihn sich anzuschauen, bevor er unterschrieben wieder in Ihrem Unternehmen landen soll. Dann haben Sie genügend Zeit, die neue Mitarbeitern bzw. den neuen Mitarbeiter gebührend zu begrüßen, denn dann heißt es: Welcome to the team!
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