Active Sourcing: Definition, Methoden, Vorgehensweisen

Der Arbeitsmarkt ist leergefegt. Daher sprechen immer mehr Personalsuchende Talente in sozialen Netzwerken und in Lebenslaufdatenbanken an, um diese auf offene Jobs aufmerksam zu machen. Active Sourcing heißt das im Fachjargon. In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie darüber wissen müssen.

Von Sonja Dietz

Was ist Active Sourcing und warum steigt die Bedeutung?

Für Talente hat sich der Arbeitsmarkt in den letzten Jahren ausnehmend positiv entwickelt. Noch nie zuvor standen die Vorzeichen, einen passenden Job zu finden so gut wie in 2022. 93 Prozent der Arbeitgebenden in Deutschland und auf der ganzen Welt kurbeln in diesem Jahr ihr Recruiting an. 43 Prozent der Unternehmen wollen hierzulande Personal ersetzen oder frei gewordene Jobs neu besetzen. 50 Prozent schaffen neue Stellen. Das geht aus dem aktuellen HR Report 2022 von Monster hervor.

Für Unternehmen wird es allerdings immer schwieriger, die passenden Talente zu finden, denn es gibt immer weniger Kandidat:innen, die aktiv nach einem neuen Job suchen. Daher haben viele Recruiter:innen in der Personalbeschaffung neue Wege eingeschlagen. Es reicht nicht mehr aus, Stellenanzeigen zu schalten und zu warten, bis Bewerbungen eingehen. Stattdessen gehen Personalsuchende stärker auf Talente zu, die noch bei einem anderen Arbeitgeber in Lohn und Brot stehen, und bieten ihnen Jobs an. Das ist das Prinzip des Active Sourcings, der Direktansprache von Kandidat:innen.

Vorteile des Active Sourcings

Geht die Idee auf? Und ob! Die Aussichten auf einen Recruiting-Erfolg stehen bestens: Nie war die Bereitschaft von Arbeitnehmenden zu einem Jobwechsel höher als im Jahr 2022. Das ist das Ergebnis einer Analyse des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens Gallup:

  • Jede:r vierte Beschäftigte befindet sich bereits auf dem Absprung und will in einem Jahr nicht mehr bei ihrem oder seinem aktuellen Arbeitgeber arbeiten.
  • Insgesamt hegen 42 Prozent der Befragten Wechselabsichten, die innerhalb der nächsten drei Jahre vollzogen sein sollen.

Die Zeit ist also reif für die Direktansprache von Kandidatinnen und Kandidaten. Aber über welche Kanäle kommen Sie als Personalsuchende:r mit Talenten in Kontakt? Hier haben sich Soziale Medien und Lebenslaufdatenbanken in den letzten Jahren als das Nonplusultra entpuppt. Was ist dabei zu beachten? Das stellen wir Ihnen nachfolgend gerne vor.

Diese Kanäle eignen sich für die Direktansprache von Talenten

#1 Social Media Recruiting

Social Media Recruiting, also die Personalbeschaffung über soziale Medien wie Facebook und Instagram, sind aus dem Recruiting-Tagesgeschäft schon lange nicht mehr wegzudenken. Laut des HR Reports 2022 von Monster geht jede:r dritte Recruiter:in hier erfolgreich auf die Suche nach Talenten. Das Prinzip: Auf den sozialen Netzwerken können Sie Stellenanzeigen schalten, die über einen so genannten Targeting-Algorithmus perfekt an Ihre gewünschte Zielgruppe ausgespielt werden – und zwar auch an Talente, die sich nicht aktiv auf Jobsuche befinden.

Der Effekt: So erreichen Sie die größer werdende Gruppe an Wechselwilligen, die latent offen für eine neue berufliche Herausforderung sind. Die Chance, dass diese zugreifen, wenn ihnen diese zum Beispiel in ihrer Facebook-Timeline das perfekte Jobangebot vor die Füße fällt, ist extrem hoch.

Tipps für ein erfolgreiches Social Media Recruiting

Um im Social Media Recruiting erfolgreich zu sein, empfehlen wir Ihnen folgendes:

  • Setzen Sie sich intensiv mit dem Ad Manager auseinander. Das ist das Tool, über das Sie Ihre Anzeigen aussteuern. Es fragt sehr feingranular Informationen von Ihnen ab. Damit ihre Job-Ads gut performen und die richtigen Talente erreichen, müssen diese Daten sehr genau hinterlegt werden.
  • Arbeiten Sie eine Social-Media-Strategie aus: Eruieren Sie, welche Stellen perfekt geeignet sind, um sie über Facebook und Co. auszuschreiben. Ihre Vakanzen sollten zu den Zielgruppen der einzelnen Netzwerke passen, um die richtigen Talente zu erreichen.
  • Bestimmen Sie Verantwortlichkeiten: Es kommt immer wieder vor, dass Stellenanzeigen in den Sozialen Medin von Talenten kommentiert werden. Ignorieren Sie diese Kommentare, wirkt das desinteressiert. Daher ist es wichtig, dass Sie regelmäßig überprüfen, ob Reaktionen eingegangen sind. Antworten sie möglichst zeitnah und kompetent darauf.

#3 Nutzen Sie Lebenslaufdatenbanken

Ein weiteres mächtiges Tool für die Direktansprache von Kandidat:innen ist die Lebenslaufdatenbank. 36 Prozent der für den HR Report von Monster befragten Personalsuchenden schwören darauf. Hier hinterlegen wechselwillige Talente ihren CV – mit dem Ziel, von interessierten Arbeitgebenden angesprochen zu werden. Die Technologie dahinter ermöglicht für Unternehmen sehr genaue Suchabfragen, die eine hohe Trefferquote garantieren.

  • Dank präziser Filter finden Sie Talente, die Ihren Anforderungen eins zu eins entsprechen.
  • Sie haben eine zu hohe Trefferquote? Sie können Ihre Suche jederzeit einschränken und engmaschiger nach den richtigen Talenten filtern.
  • Ihre Trefferquote ist zu niedrig? Dann erweitern Sie Ihre Abfrage.
  • Bleiben Sie immer auf dem Laufenden: Erhalten Sie Benachrichtigungen, sobald ein neuer CV von einem Talent hochgeladen wurde, das perfekt zu Ihrem Unternehmen passt.

Was ist bei der Ansprache von Talenten über Active Sourcing zu beachten?

Sie haben Ihren Perfect Match über eine CV-Datenbank gefunden? Dann schreiben Sie das Talent über das integrierte Text- und E-Mail-Tool direkt an. Was ist bei der Direktansprache von Talenten zu beachten? Hier ein paar Tipps:

  • Schicken Sie keine übermäßig langen Nachrichten, ein paar Sätze reichen völlig aus.
  • Erklären Sie kurz, um welche Vakanz es geht.
  • Stellen Sie einen Bezug zu dem Lebenslauf des Talents her und beschreiben Sie, warum der oder die Kandidat:in optimal zu der ausgeschriebenen Stelle passt.
  • Das Talent ist nicht interessiert? Akzeptieren Sie ein „Nein“ und seien Sie nicht aufdringlich.
  • Das Talent ist interessiert? Dann vereinbaren Sie zum nächstmöglichen Termin ein Telefoninterview.

Was hat Active Sourcing mit Employer Branding zu tun?

Was Sie außerdem beachten sollten: Bei der Direktansprache von Kandidat:innen ist Fingerspitzengefühl gefragt. Denn seit ein paar Jahren werden immer mehr Talente von Unternehmen direkt angesprochen und die Posteingänge vieler Fachkräfte füllen sich mit Jobangeboten. Damit Ihre Direktansprache ins Auge sticht, sollten Sie unbedingt auf allgemein gehaltene und floskelhafte Massenansprachen verzichten.

Klar, für Sie spart es viel Zeit, wenn Sie einer großen Zahl an Talenten ein und dieselbe Message schicken. Für Talente ist das allerdings ärgerlich. Sie fühlen sich nicht persönlich angesprochen und austauschbar. Das ist wenig wertschätzend und hat zwei negative Effekte:

  1. Das Talent wird nicht auf Ihre Direktansprache antworten.
  2. Eine lieblos empfundene Mail fällt negativ auf Ihr Unternehmen zurück – das ist gar nicht gut für Ihre Arbeitgebermarke oder Employer Brand.

Bedenken Sie, dass Sie als Repräsentant Ihres Arbeitgebers agieren. Alles, was Sie bei der Direktansprache von Kandidat:innen tun, fällt auf Ihr Unternehmen und dessen Image zurück. Daher sollte alles so professionell wie möglich ablaufen. Und dann klappt es auch mit dem Perfect Match – versprochen!

Monster unterstützt Sie beim Active Sourcing

Die Direktansprache von Talenten ist ein mächtiges Tool bei der Suche nach dem Perfect Match. Perfekt geeignet dafür sind Social Media Recruiting und Lebenslaufdatenbanken. Sie haben wenig Erfahrung im Social Media Recruiting? Wir unterstützen Sie gerne mit unserem Experten-Know-how und schalten Ihr Stelleninserat auf den richtigen Netzwerken. Binden Sie auch unsere intelligente CV-Datenbank in Ihre Personalsuche ein. Damit ist Ihr Recruiting-Erfolg Programm.