Gendern in Stellenanzeigen: Stellenanzeigen geschlechtsneutral formulieren

Gendergerechte Sprache in der Stellenanzeige: Ja oder nein? Kaum ein Thema erhitzt die Gemüter derzeit mehr. Fakt ist aber, dass sich Frauen oder Angehörige des dritten Geschlechts häufig gar nicht oder wenig von Jobinseraten angesprochen fühlen, in denen das generische Maskulinum, also die männliche Schreibweise, dominiert. Daher sollten Personalsuchende eine neue Praxis beim Formulieren von Stellenausschreibungen entwickeln. Aber wie funktioniert das mit dem Gendern in Stellenanzeigen überhaupt? Wir hätten da ein paar Tipps für Sie.

Der geschlechtsneutrale Jobtitel ist gesetzt

Fangen wir mit dem Jobtitel an. Dieser muss in einer Stellenausschreibung von vornherein alle Geschlechter ansprechen – das ist gesetzlich verankert. Viele Arbeitgebende setzen diese juristische Vorgabe allerdings um, indem sie für den Jobtitel weiterhin das generische Maskulinum wählen. Dahinter fügen sie in Klammern die Buchstabenfolge „m/w/d“ hinzu. Soll heißen: Diese Stellenausschreibung richtet sich an alle Geschlechter – männlich, weiblich und divers. Aber sieht das schön aus? Ist das ansprechend? Soll das schon die Kür des Genderns in der Stellenanzeige sein? Nicht wirklich! Es gibt bessere Alternativen: Formulieren Sie stattdessen Jobtitel, die sich keinem Geschlecht zuordnen lassen. Setzen Sie dazu den Jobtitel einfach in den Plural. Aus dem „Kaufmann“, den Sie suchen, werden so die „Kaufleute“. Das ist vor allem ideal, wenn Sie tatsächlich mehrere Stellen zu besetzen haben. Ein anderer Tipp für eine gendergerechte Stellenausschreibung: Verwenden Sie eine neutrale Bezeichnung als Jobtitel. Auch das geht meist sehr unkompliziert. Aus dem „Projektleiter“ wird dann die “Projektleitung”. Aus der „Assistentin der Geschäftsleitung“ wird die „Assistenz der Geschäftsleitung“. Solche Formulierungen finden sich inzwischen immer häufiger in Stellenanzeigen. So sprechen Sie von vornherein alle Geschlechter an und schließen keines aus. Problem gelöst!

Es gibt keine festen Regeln für das Gendern in Stellenanzeigen

Aber nun besteht eine Stellenanzeige natürlich nicht nur aus einem Jobtitel, sondern aus vielen verschiedenen Textbausteinen. Wie können Sie diese gendergerecht formulieren? Darauf gibt es noch keine eindeutige Antwort. Denn zum Gendern in Stellenanzeigen gibt es noch keine allgemein verbindlichen Vorgaben – dazu ist das Thema einfach noch zu frisch. Daher experimentieren Personalabteilungen derzeit mit den verschiedensten Formen, um ihre Stellenanzeigen geschlechtsneutral zu formulieren. Wir möchten Sie ausdrücklich dazu ermutigen, sich ebenfalls auf dieses Experiment einzulassen. Denn das Tolle an der deutschen Sprache ist ja, dass sie uns viele verschiedene Möglichkeiten bietet, um das generische Maskulin hinter uns zu lassen – auch ohne fest vorgeschriebenen Standard. Diese lassen sich ganz einfach in der Praxis umsetzen. Sie werden gleich sehen: Gendern in Stellenanzeigen ist wahrlich kein Hexenwerk.

Diese Wege führen zu einer gendergerechten Sprache

Die erste Strategie, die zu einer geschlechtsneutraleren Stellenanzeige führt: Die Doppelnennung. Das bedeutet nichts anderes, als dass Sie in den Texten Ihres Jobinserats sowohl das männliche als auch das weibliche Geschlecht nennen. Sie sprechen also von „Kolleginnen und Kollegen“, von „Managerinnen und Managern“ und so weiter. Die Doppelnennung hat allerdings einen entscheidenden Nachteil: Sie bezieht sich nur auf zwei Geschlechter – Männer und Frauen. Was ist aber mit dem dritten Geschlecht, dem Menschen angehören, die sich zum Beispiel weder als männlich noch weiblich bezeichnen würden? Mit der Doppelnennung lassen Sie diese gesellschaftliche Gruppe außen vor. Jedenfalls dann, wenn Sie in ihrer Stellenanzeige ausschließlich auf die Doppelnennung setzen. Ergänzt um Schreibweisen, die das dritte Geschlecht explizit einbeziehen, erhalten Sie aber abwechslungsreiche Texte in Ihren Stellenanzeigen und betonen: „Bei uns ist jeder Bewerber willkommen.“

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Schreibweisen, die das dritte Geschlecht inkludieren

Aber welche Schreibweisen beziehen das dritte Geschlecht explizit ein? Setzen Sie beim Gendern in der Stellenanzeige zum Beispiel auf den Genderstern: Bewerber*innen. Es gibt auch die Form mit dem Schräg-, oder Ergänzungsstrich – das sieht dann so aus: Bewerber/innen. Und dann haben Sie noch die Möglichkeit, mit einem Doppelpunkt zu gendern – Bewerber:innen. Gesprochen wird das Ganze übrigens mit der so genannten Genderpause. Sie machen also an der Stelle, an der der Stern, der Schrägstrich oder der Doppelpunkt im Wort steht, eine winzige Pause, bevor Sie weitersprechen. Auf diese Weise sprechen Sie definitiv alle Geschlechter an. Aber auch diese Schreibweise hat einen Nachteil: Lesende stolpern häufig über das Sternchen, den Doppelpunkt oder den Schrägstrich. Diesen kleinen Wehrmutstropfen sollten Sie für eine gendergerechte Stellenanzeige aber in Kauf nehmen. Und wenn Sie ohnehin zwischen den verschiedenen Schreibweisen abwechseln, wird die Lesbarkeit nicht allzu sehr beeinträchtigt. Kleiner Tipp: Verwenden Sie am besten die Form mit dem Genderstern, dem Doppelpunkt oder dem Schrägstrich in eher kurzen Sätzen, das ist für den Lesenden weniger verwirrend.

Beachten Sie Gender-Codes

Es gibt aber noch einen weiteren Faktor, der beim Gendern in einer Stellenanzeige wichtig ist: Es kommt auf die Wahl der richtigen Schlüsselbegriffe an. Zwei große Studien, einmal von der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin und einmal von der Technischen Universität in München, haben es amtlich gemacht: Frauen lesen Stellenanzeigen anders als männliche Bewerber. Im Dienste der Wissenschaft wurden weiblichen und männlichen Probanden Stellenanzeigen mit unterschiedlichen Formulierungen vorgelegt. Dabei kam heraus: Während sich Frauen von eher maskulinen Attributen bisweilen verunsichert fühlen, scheinen Männer in der Regel keinen Unterschied in der Lesart zu machen.

Oder anders ausgedrückt: Es gibt bestimmte Keywords, die Frauen weniger ansprechen – die so genannten Gender Codes. Eher negativ besetzt sind bei Bewerberinnen zum Beispiel Formulierungen wie „analytisch“ oder „zielstrebig“. Positiver kommen hingegen Gender Codes wie „kontaktfreudig“ „kommunikationsfreudig“, „teamorientiert“ oder „verantwortungsbewusst“ an. Auch das sollten Sie beachten, wenn Sie Ihre Stellenanzeige gendergerecht formulieren wollen – setzen Sie auf Schlüsselworte, die alle Geschlechter ansprechen.

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