Bewerbung beim Talent: Tipps vom Millennial für Recruiter

Marketing-Expertin Maren Hallin von Monster gibt in unserem Video Tipps für Recruiter aus der Sicht der Millennials. Ihre These: Heute, da sich Unternehmen bei Kandidaten bewerben und nicht mehr umgekehrt, müssen sie einiges tun, um Talente von sich zu überzeugen. Das geht nur mit einer attraktiven Arbeitgebermarke, einer Employer Brand. Das ist keineswegs weit hergeholt, sondern sogar wissenschaftlich belegt, wie die Ergebnisse unserer Studie Recruiting Trends 2017 zeigen. Alle Hard Facts bezüglich der Studienergebnisse erfolgreichen Bewerbung beim Talent gibt’s im Fließtext im Überblick.   

Text und Video von Sonja Dietz

Dass Bewerber und Talente anspruchsvoller geworden sind, ist bekannt. Dennoch unterschätzen viele Personaler, wie hoch die Gefahr eines Absprungs schon weit vor dem ersten Kennenlernen ist. Wählerisch zu sein, ist jedoch das gute Recht der High Potentials. Schließlich sind sie ein rares Gut auf dem Arbeitsmarkt und haben die Chance, sich ihren Arbeitgeber auszusuchen.

Wende auf dem Arbeitsmarkt: Heute bewirbt sich der Recruiter beim Talent

Heute bewerben sich Arbeitgeber beim Talent und nicht mehr umgekehrt. Dafür müssen sie wissen, wie die Millennials genau ticken und was Arbeitgeber beachten müssen, um bei ihnen einen Recruiting Erfolg zu erzielen. Dazu gibt’s Tipps von unserem hauseigenen Millennial Maren Hallin, Marketing-Managerin bei Monster, im Videointerview.

Maren hat Recht! Vier von zehn Kandidaten haben bereits ein Job-Angebot abgelehnt, wenn die versprochenen Arbeitskonditionen nicht mit den im Bewerbungsprozess beschriebenen Bedingungen übereingestimmt haben. Das ist ein zentrales Ergebnis der Studie Recruiting Trends 2017, die Monster jährlich in Kooperation mit der Universität Bamberg veröffentlicht.

Bewerbung beim Arbeitnehmer: Mehr Employer Branding bitte!!

Das Forscherteam rund um Studienleiter Professor Tim Weitzel kommt daher zu dem Schluss: Verstärktes Employer Branding, also der Aufbau einer Arbeitgebermarke, tut dringend Not. Nur, wenn Unternehmen mit perfekten Bedingungen aufwarten und diese nach außen tragen, klappt’s auch mit der Bewerbung beim Talent. Recruitern sollte das eigentlich bekannt vorkommen – sie gaben sich ja früher auch nicht mit der zweiten Wahl zufrieden, gell?

Entsprechend konstatieren die Wissenschaftler angesichts des fortschreitenden Fachkräftemangels: „Die Herausforderungen des Employer Brandings werden immer größer (…). Zwei Drittel der Kandidaten stellen aktuell höhere Anforderungen an Unternehmen als noch vor einigen Jahren. Darüber hinaus denken sechs von zehn Kandidaten, dass sie auch in Zukunft noch höhere Anforderungen an Unternehmen stellen werden, als dies aktuell der Fall ist.“

Bei der Befragung von Kandidaten zeigte sich, dass insbesondere eine gute Balance zwischen Berufs- und Privatleben notwendig ist, um die Attraktivität eines Arbeitgebers zu stärken. Wer das Thema Work Life Balance ernst nimmt, kann als Arbeitgeber also in der Bewerbung beim Talent Punkte gut machen.

Viele Unternehmen kennen die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter nicht

Die Kunde ist bei Arbeitgebern auch längst angekommen. Die gute Nachricht: Acht von zehn der Top-1.000-Unternehmen aus Deutschland gehen davon aus, „dass eine umfassende Gestaltung der Work-Life-Balance die Rekrutierung von interessanten Kandidaten vereinfacht.“

Die schlechte: Nur etwa ein Drittel der Unternehmen hat bereits eine Strategie implementiert, die die Trennung von Berufs- und Privatleben unterstützt. Und dann leider, leider auch noch oftmals die falsche. Die Forscher fanden nämlich heraus, dass zwischen den Erwartungen der Arbeitnehmer und den Maßnahmen der Arbeitgeber erhebliche Lücken klaffen.

So empfinden die meisten Arbeitnehmer zum Beispiel die Flexibilisierung des Arbeitsortes als wichtig, um die Work-Life-Balance zu stärken. Aber nur sechs von zehn der 1.000 größten Unternehmen aus Deutschland bieten beispielsweise Home-Office-Lösungen an.

Sieben von zehn Arbeitnehmer beurteilen auch die Flexibilisierung der Arbeitszeit als wichtige Maßnahme. Hierauf haben immerhin schon von acht von zehn Unternehmen reagiert. Auseinander gehen die Meinungen aber schon wieder bei Sportangeboten, die von knapp 90 Prozent der Unternehmen angeboten, aber von knapp der Hälfte der Arbeitnehmer als nicht wichtig angesehen werden.

Mitarbeiter wollen mehr Angebote zur Kinderbetreuung

Differenzen auch bei der Bewertung der Bedeutung von Sabbaticals oder After-Work-Events und der betriebseigenen Kinderbetreuung. Während Unternehmen ihren Schwerpunkt auf erstes legen, bewerten Arbeitnehmer die Wichtigkeit der Maßnahmen genau andersherum: Kinderbetreuung hat in ihren Augen einen deutlich einen höheren Stellenwert als Sabbaticals oder After-Work-Events.

Was ergibt sich daraus? Unternehmen sollten mehr mit ihren Angestellten und Kandidaten reden! Employer Branding kann nur funktionieren, wenn es perfekt auf die Bedürfnisse von Kandidaten und Mitarbeitern zugeschnitten ist und nicht nur Pi mal Daumen.

Arbeitgeber sollten mehr mit ihren Mitarbeitern reden

Wie Arbeitgeber herausfinden können, was passt und was nicht? Das ist denkbar einfach: Fragen! Wer beispielsweise die eigenen Mitarbeiter bezüglich des Klimas im Unternehmen befragt und Verbesserungsvorschläge eruriert, wird in seinem Employer Branding ein ganzes Stück weiterkommen.

Und warum nicht auch frisch eingestellte Kollegen zur Qualität des Bewerbungsprozesses befragen? Auch hier lassen sich schnell die zu ergreifenden Maßnahmen ableiten. Auch können potenzielle Kandidaten im Talent Pool zu einer kleinen, anonymen Umfrage herangezogen werden, was sie von einem perfekten Arbeitgeber erwarten.

Aus den gegebenen Antworten lässt sich schnell herausfischen, wo es aus Bewerber- und Mitarbeitersicht hakt und natürlich auch, was bereits wirklich gut läuft. Diese Anhaltspunkte liefern die Basis, um eine gute und nachhaltige Employer Branding Strategie abzuleiten, die individuell auf die eigenen Mitarbeiter und die, die noch im Unternehmen arbeiten werden, zugeschnitten ist. Also, liebe Arbeitgeber: Reden hilft!

Die Studie “Recruiting Trends 2017” steht unter folgendem Link zum kostenlosen Download bereit: http://arbeitgeber.monster.de/recruiting/studien.aspx