Die multilinguale Stellenanzeige
Zunehmend mehr Unternehmen suchen händeringend Fachkräfte jenseits der deutschen Landesgrenzen. Um die Chancen auf den Top-Kandidaten zu erhöhen, entdecken sie ein neues Instrument – die mehrsprachige Stellenanzeige.
Von Tatjana Krieger
Es ist ein Dilemma: Während die südeuropäischen Krisenstaaten mit den Auswirkungen der Schuldenkrise auf die Arbeitsmärkte zu kämpfen haben, werden hierzulande in vielen Branchen die Fachkräfte knapp. Personalfachleute sind deshalb dazu übergegangen, Jobsuchende unter anderem in Spanien, Portugal oder Griechenland anzusprechen. Dort warten aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit viele Menschen auf ihren Berufseinstieg. Oft sind sie besser ausgebildet als Arbeitsuchende in Deutschland, haben einen Hochschul-, Meister- oder Technikerabschluss. Damit verfügen sie über begehrte Schlüsselqualifikationen. Sie sind oft bereit, ihre Heimat zu verlassen. Nachdem die innereuropäischen Landesgrenzen kein Hindernis mehr darstellen, gilt es die nächste Barriere zu überwinden – die Sprachbarriere.
Sprachbarrieren überwinden
Viele Stellenanzeigen verwenden entweder einen deutschen oder englischen Begriff, wenn Sie eine Stelle beschreiben. Bei den Berufsbezeichnungen gibt es zahlreiche Überschneidungen, die gezielte Stichwortsuche wird damit zum Glücksspiel: Ein- und dieselbe Position richtet sich je nach Anzeigentext entweder an einen Sachbearbeiter, an einen Junior Manager, einen Manager oder einen Referenten. Gleichzeitig umfassen einzelne Funktionsnamen ganz unterschiedliche Aufgaben und erfordern andere Kenntnisse.
Um zu verstehen, ob man eher administrativ arbeiten soll oder strategisch, Führungsverantwortung übernimmt oder das Budget kontrolliert, muss man den vollständigen Anzeigentext inklusive des Kleingedruckten intensiv studieren. Spätestens hier steigen viele geeignete Kandidaten aus dem Ausland wegen Verständnisproblemen aus. Die große Frage lautet also: Wie bringt man Angebot und Nachfrage auf dem europäischen Arbeitsmarkt zusammen?
Multilinguale Stellenanzeige: Internationale Kandidatenansprache
Eine Lösung bietet die multilinguale Stellenanzeige. Das Karriereportal Monster hat diesen Trend erkannt und bietet bei der Schaltung von Stellenanzeigen das neue Zusatzprodukt „Multi-Language“ für den Anzeigentyp „Monster Stellenanzeige Employer Branding“ an. Die entsprechende Anzeige erhält standardmäßig bis zu sieben anklickbare Elemente – zum Beispiel kleine Landesflaggen. Über diese können Kandidaten aus dem Ausland den Anzeigentext in ihrer jeweiligen Wunschsprache abrufen.
Die Multi-Media-Producer von Monster implementieren die interaktiven sowie mobilfähigen Flaggen in eine Employer Branding-Anzeige, sobald der Text in den jeweiligen Sprachen angeliefert wurde. Auf Wunsch bietet Monster auch einen Übersetzungsservice an.
Verständnisblockaden einreißen
Auf diese Weise kann es Unternehmen gelingen, Verständnisblockaden einzureißen und einen Anteil an lebendiger Willkommenskultur zu leisten: Bewerber erkennen auf den ersten Blick, ob die angebotene Stelle auf das eigene Profil passt. Sowohl Jobsuchenden als auch Personalfachleuten, die die Bewerbungen sichten müssen, wird dadurch viel Arbeit erspart.
Recruiting-Profis gehen sogar einen Schritt weiter. Sie berücksichtigen mehr als nur die Muttersprache und rücken bei der Gestaltung der Stellenausschreibung regionale Mentalitätsunterschiede in den Fokus. Arbeitnehmer aus dem Ausland haben mitunter ein anderes Wertesystem als deutsche Jobsuchende. Gerade in Südeuropa zählt die Weltmarktführerschaft innerhalb einer Branche oder der technische Vorsprung eines Produkts manchmal nicht so sehr.
Mentalitätsunterschiede berücksichtigen
Wichtiger sind stattdessen, wie das Kollegenteam gemeinsam funktioniert und ob der Vorgesetzte ein angenehmer Zeitgenosse ist. Um diese Menschen zu erreichen, müssen Firmen, die Personal suchen, Stellenanzeigen anders formulieren. Sie müssen Emotionen ansprechen statt Fakten auflisten und neue Bilder verwenden.
Die Zeit ist jedenfalls reif, die internationale Personalsuche konsequent an der Zielgruppe, auszurichten. Zahlreiche Berufsgruppen werden in Deutschland händeringend gesucht. Dazu gehört Krankenhaus- und Pflegepersonal genauso wie Erzieherinnen für Kindertagesstätten und Kindergärten. Um solche Spezialisten buhlen auch Städte und Gemeinden. Die multilinguale Stellenanzeige kann hier gerade dem in Konkurrenz zu den großen, internationalen Konzernen stehenden Mittelstand helfen, den vielleicht entscheidenden Sympathiebonus zu erringen.
Und: Junge Europäer sind offen für eine berufliche Zukunft in Deutschland. Im Jahr 2012 zogen 369.000 mehr Menschen nach Deutschland als das Land verließen. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zuwanderung aus Spanien um 45 Prozent, aus Griechenland und Portugal um jeweils 43 Prozent und aus Italien um 40 Prozent. Auch in Polen, Rumänien und Bulgarien ist das Interesse an einer Arbeit in Deutschland groß. Nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit ist der Großteil der Einwanderer jung und mobil. Sie können dazu beitragen, den demografischen Wandel und seine Auswirkungen auf dem Arbeitsmarkt abzufedern – wenn sie die für sie passende Stellenanzeige finden und erkennen.